Effiziente Berliner bestrafen unerfahrene Stuttgarter
Berlin.
Der VfB Stuttgart hat sein erstes Bundesliga-Spiel im Berliner Olympiastadion verloren. Vor fast 45.000 Zuschauern siegten die effizienten Berliner dank eines Doppelpacks von Mathew Leckie (46. und 62.) mit 2:0. Nach einer guten ersten Halbzeit wurden zwei Unachtsamkeit in der VfB-Defensive von der Hertha eiskalt bestraft.
Die Auftaktniederlage des VfB Stuttgart in der ZVW-Analyse:
Spielverlauf kompakt
Sechs Bundesliga-Debütanten in der Startelf des VfB (Ailton, Kaminski, Pavard, Mangala, Asano und Akolo) – das wollte die Berliner Hertha nutzen und gab vom Anpfiff weg den Ton an. Beim VfB galt zunächst das Motto „Safety first“. Statt dem risikoreichen Vertikalpass, wurde in Durchgang eins der sichere Querpass gewählt und auf ein offensives Pressing verzichtet.
Die Hertha mühte sich im heimischen Olympiastadion, hatte mehr Ballbesitz und Torschüsse, spielte aber zu oft zu berechenbar. Die VfB-Defensive agierte zunächst hochkonzentriert und gab sich in Hälfte eins keine Blöße.
Die zweite Halbzeit begann dann mit einem Traumstart für die Berliner: Leckie kochte mit einem Hackentrick Linksverteidiger Ailton ab und schob eiskalt ein (46.). Die Partie in der Folge deutlich lebhafter. Nach einem Eckball fiel Mathew Leckie die Kugel vor die Füße und der Australier schlug erneut eiskalt zu – 2:0 für die Berliner.
Asano (74.) und Donis (80.) verpassten den Anschlusstreffer und so siegte die Hertha unter dem Strich verdient mit 2:0.
Formation und Aufstellung
VfB-Cheftrainer Hannes Wolf schickte seine junge Mannschaft in Berlin im 4-2-3-1 und mit vier Neuzugängen in der ersten Elf auf den Rasen: Die Ausfälle von Timo Baumgartl (leichte Gehirnerschütterung) und Emiliano Insua (Risswunde) verhalfen Neuzugang Ailton und Benjamin Pavard zu einem Platz in der Startelf.
Der 22-jährige Brasilianer durfte auf der Linksverteidigerposition ran und Benjamin Pavard bildete zusammen mit Marcin Kaminski das Innenverteidiger-Duo. Matthias Zimmerman gab den Rechtsverteidiger.
Vor der Abwehr zogen Christian Gentner und Orel Mangala die Fäden. Hinter der einzigen Spitze Simon Terodde wirbelte eine offensive Dreierreihe bestehend aus Josip Brekalo, Takuma Asano und Chadrac Akolo.
Spielidee und Taktik
Mit seiner dribbelstarken Dreierreihe (Brekalo, Asano und Akolo) wollte Hannes Wolf der Berliner Hertha vor allen Dingen über die Flügel Probleme bereiten. Der erfahrene Christian Gentner - der Kapitän bestritt gegen Hertha sein 322. Bundesligaspiel - und Bundesliga-Debütant Orel Mangala sollten für die nötige Statik im Stuttgarter Spiel sorgen.
Trainer Wolf vor der Partie zur Spielidee: "Wenn wir versuchen, nur zu verteidigen, nur zu schieben, nochmal zuzumachen und wieder den Ball wegzuschießen, dann sind 90 Minuten zu lang.“ Dennoch verzichteten die Stuttgarter bewusst auf ein aggressives Anlaufen und bemühten sich zunächst um eine solide Defensive.
Spielentscheider
Erfahrung und Effizienz schlagen Talent und Einsatz: Die erfahrene Hertha verlor nie die Geduld, bespielte die unerfahrene Stuttgarter Defensive kontinuierlich und bestrafte den VfB für jede Unachtsamkeit in der Defensive eiskalt. Ein verdienter Erfolg der Berliner gegen eine von vielen Verletzungen geschwächte Stuttgarter Mannschaft.
Auf den Punkt gebracht
Trotz des Auftaktsieges war Hertha-Coach Pal Dardai mit dem Auftritt seiner Mannschaft nur bedingt zufrieden: „Wir hatten in der ersten Halbzeit alles unter Kontrolle. Dann sind wir gut aus der Pause gekommen und verdient in Führung gegangen. Dannach aber stimmte unsere Körpersprache nicht mehr und Stuttgart kam zu zwei guten Torchancen. Das darf uns nicht passieren.“
Sein Pendant Hannes Wolf ärgerte sich ebenfalls: „Auch nach dem 0:2 haben wir nach vorne noch ein paar klare Aktionen entwickelt und standen in der Defensive gut. Es ist ärgerlich, dass wir hier heute nichts geholt haben.“ Kapitän Christian Gentner sah keinen schlechten Auftritt seiner Mannschaft, haderte aber mit den unnötigen Fehlern in der Defensive: „Insgesamt war es kein schlechter Auftritt, aber dieses Jahr werden die Fehler natürlich viel härter bestraft.“
Ins gleiche Horn stieß auch Keeper Ron-Rober Zieler: „Diese einfachen Fehler müssen wir abstellen. Die werden in der Bundesliga knallhart bestraft. Daran müssen wir arbeiten.“
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Ausblick
Für den VfB Stuttgart geht nach der Auftaktniederlage in Berlin am 2. Spieltag gegen den FSV Mainz 05. Das Duell mit den Mainzern um Trainer Sandro Schwarz und Ex-VfB-Spieler Alexandru Maxim wird nächsten Samstag (26.08.) um 15:30 Uhr angepfiffen. Pal Dardai und seine Berliner müssen in sieben Tagen im Topspiel bei Borussia Dortmund ran. Um 18:30 Uhr geht es für die „Alte Dame“ im Signal-Iduna Park weiter – ein echter Härtetest für Berlin.
Berlin: Jarstein - Weiser, Langkamp, Rekik, Plattenhardt - Skjelbred, Darida (88. Torunarigha) - Leckie, Kalou (76. Haraguchi) - Esswein (68. Stark), Ibisevic
Bank: Kraft (Tor), Pekarik, Duda, Lustenberger
Trainer: Pal Dardai
Stuttgart: Zieler - Matthias Zimmermann (67. Badstuber), Pavard, Kaminski, Ailton (62. Aogo) - Mangala, Gentner - Asano, Brekalo - Akolo (75. Donis), Terodde
Bank: Langerak (Tor), Ofori, Özcan, Sessa
Trainer: Hannes Wolf
Tore: 1:0 Leckie (46.), 2:0 Leckie (62.)
Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)
Zuschauer: 44.751
Hertha BSC Berlin – VfB Stuttgart 2:0 (0:0)