Meinung

Kommentar zum Konflikt beim VfB: Hitzlsperger greift nach der absoluten Macht im roten Clubhaus

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VfB-Vorstandsboss Thomas Hitzlsperger. © ZVW/Benjamin Büttner

Was für ein Paukenschlag zum Jahresabschluss! Thomas Hitzlsperger kandidiert für das Präsidentenamt beim VfB Stuttgart. Damit sucht der 38-jährige Ex-Profi die offene Konfrontation zu Amtsinhaber Claus Vogt. Seine Bewerbung gab „Hitz“ zusammen mit einem Frontalangriff auf den amtierenden Clubchef bekannt.

Hitzlsperger feuert aus allen Rohren

Ganz im Sinne seines Spitznamens aus aktiven Tagen in England schwang der ehemalige Nationalspieler gewaltig den Hammer: In einem vierseitigen Brief feuerte Hitzlsperger aus allen Rohren auf den erst 2019 ins Amt gewählten Unternehmer aus Waldenbuch.

„Ein tiefer Riss geht durch unseren Club“, schrieb der Vorstandschef. Dieser Riss verlaufe zwischen Präsident und Aufsichtsratschef Vogt auf der einen sowie „dem gesamten Vorstand der AG und zahlreichen Gremiumsmitgliedern aus Präsidium, Aufsichtsrat und Vereinsbeirat sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf der anderen Seite“, so Hitzlsperger. „Dieser Zustand ist nun endgültig unzumutbar geworden.“ Jetzt will der AG-Boss den gewählten e.V.-Präsidenten aus dem Amt drängen.

Die nächste Eskalationsstufe

Die internen Unstimmigkeiten und Reibereien zwischen den VfB-Bossen waren in den vergangenen Wochen publik geworden. Am Mittwoch folgte nun die nächste Eskalationsstufe eines Machtkampfes, der den Verein vor eine erneute Zerreißprobe stellen wird.

Thomas Hitzlsperger, aktuell bereits Vorstandsvorsitzender und Sportvorstand in Personalunion, will das ehrenamtliche Präsidentenamt im Falle seiner Wahl neben seinen beiden Hauptämtern ausüben.

Seine Kandidatur ist somit auch der Griff nach der absoluten Macht im roten Clubhaus. Auch wenn Hitzlsperger betont, dass es ihm nicht darum gehe, Kontrolle zu unterbinden, wäre diese Ämterhäufung nicht im Sinne der aktuellen VfB-Struktur, die eigentlich eine Gewaltenteilung mit Kontrollfunktion vorsieht.