Leineck-Stausee bei Alfdorf: Sanierung kostet 1,22 Millionen Euro

Wo sich gewöhnlich die Sonnenstrahlen auf der Wasseroberfläche glitzernd widerspiegeln, präsentiert sich momentan Erde. Der Leineck-Stausee ist abgelassen. Aus gutem Grund, denn er muss entlandet werden. Sprich, der Grund wird vom Schlamm befreit. 1961 vom Wasserverband Kocher-Lein errichtet, sorgt der Stausee seither dafür, dass die unterliegenden Siedlungsflächen und Infrastrukturanlagen bei Starkregen und Tauwetter nicht Opfer des Hochwassers und geflutet werden. Das Thema könnte aktueller nicht sein, wie der Verbandsvorsitzende Michael Segan am Donnerstag verdeutlichte. Denn was Hochwasser anrichten kann, zeigte sich vor sieben Wochen unter anderem im Ahrtal. Der Stausee ist nun abgelassen und kann von den Baggern vom Schlamm, beziehungsweise vom Sediment, befreit werden. Es wird mit rund 17 000 Kubikmeter gerechnet, die entfernt und abgefahren werden. Diese Entlandungsarbeiten wird die Firma Haag-Bau aus Neuler übernehmen. Allein diese Arbeiten verursachen rund die Hälfte der Kosten. Zudem stehen aufgrund des Alters und der Sicherheitsbestimmungen auch Sanierungsarbeiten an. Bis zum Frühjahr 2022 sollen die umfassenden Arbeiten für rund 1,22 Millionen Euro durchgeführt sein.
Das Ziel ist es, möglichst schnell wieder einzustauen
Zur Entlandung gesellen sich noch weitere Arbeiten auf die Agenda, die nun im Rahmen der Sanierung abgearbeitet wird. Denn es wird noch Tief- und Ingenieurbau von der Firma Hans Ebert aus Pommertsweiler durchgeführt, die Firma Ecos aus Dischingen übernimmt den Stahl- und Stahlwasserbau, und die technische Ausrüstung kommt von der Firma Elektroservice Bergmann aus Aldorf-Pfahlbronn. Gemäß den Förderrichtlinien Wasserwirtschaft wird sich das Land mit 70 Prozent an den Kosten von 1,22 Millionen Euro beteiligen.
Laut Michael Segan ist es das Ziel, nach der Entlandung den Stausee möglichst schnell wieder einzustauen. So, dass Flora und Fauna wieder Einzug halten können. Bereits jetzt wird daher das Einlaufbauwerk, also der Auslauf des Sees in den Damm, erhöht. Mit dem Ziel, die Arbeiten am Mönchsschacht auch bei vollgelaufenem See im Trockenen durchzuführen. Hier informierte Segan darüber, dass vorrangig technische Maßnahmen aufgrund neuer Vorschriften durchgeführt werden. So sei das Auslaufbauwerk mittlerweile marode und müsse erneuert werden. Und zu dem einen Schieber muss sich nach aktueller Gesetzeslage ein zweiter Schieber hinzugesellen.
Bezüglich der Entlandung, die immer ein sehr hoher Kostenfaktor sei, wolle man künftig „präventiv“ tätig werden. Für die Mitgliederversammlung im Dezember kündigte Segan daher das Vorlegen eines Gutachtens an, das sich um die Schlammreduktion dreht. „Das stimmt optimistisch“, versicherte er. Aber hierbei gelte es, eine enge Zusammenarbeit mit den Landwirten und dem Regierungspräsidium anzustreben. „Unser Ziel ist weniger Schlammeintrag.“
Für ein großes Plus in Sachen Artenvielfalt will die Jugendgruppe des Fischerei- und Hegevereins Leineck sorgen, kündigte Vorsitzender Volkmar Abendschein an. Denn Ziel sei es, durch sogenannte Schilfgürtel und auch eine schwimmende Insel Lebensraum für weitere Tierarten, etwa Insekten, zu schaffen.
„Und es gibt dadurch eine optische Aufwertung des Sees“, ist sich Alfdorfs Bürgermeister Ronald Krötz sicher. Segan informierte darüber, dass der Wasserverband Kocher-Lein im März 1957 gegründet wurde, „um die Lein zu zügeln“. Motiviert durch ein verheerendes Hochwasser ein Jahr vorher. Der Leineck-Stausee ist einer von elf Rückhaltebecken innerhalb des Verbands. Dieser hat aktuell 18 Mitgliedsgemeinden in drei Landkreisen.