Kaffee im Mehrweg-Becher: Fellbach fördert Pfandsystem in der Gastronomie

Weniger Müll durch Einwegprodukte, den Kaffee zum Mitnehmen soll es aber weiterhin geben: Dieses Vorhaben will die Stadt Fellbach umsetzen. Im Mai habe der Gemeinderat einstimmig beschlossen, die vorzeitige Einführung des Mehrweg-Systems zu unterstützen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Fellbach.
Hintergrund für diese Entscheidung ist ein neues Bundesgesetz zur Reduzierung des Mülls. Ab 2023 müssen Gastronomie-Betriebe ihren Kunden auch Mehrweg-Alternativen anbieten, so die Stadtverwaltung. Jedes Jahr werden allein in Deutschland jährlich circa 2,8 Milliarden Einwegbecher für Getränke zum Mitnehmen genutzt, die nach einmaligem Gebrauch im Müll landen.
Förderprogramm soll Anreize für Gastronomen schaffen
„Wir alle wissen, dass die unterschiedlichen To-go-Produkte zu mehr Müll führen“, wird Julian Deifel in der Pressemitteilung zitiert. Der Fellbacher Einzelhandelskoordinator plädierte dafür, möglichst zügig ein einheitliches Mehrweg-System in Fellbach einzuführen. „Wir können gemeinsam mit den Gastronomen für ein saubereres Stadtbild sorgen, die Abfallmenge reduzieren und mit gutem Beispiel vorangehen“, so der Einzelhandelskoordinator.
Die Fellbacher Stadtverwaltung und der Gemeinderat wollen allerdings nicht bis zur gesetzlichen Verpflichtung warten, wie die Pressestelle mitteilt, sondern schon jetzt die Verwendung von Mehrweg-Behältern für Essen und Getränke zum Mitnehmen in der Fellbacher Gastronomie unterstützen. „Wir möchten die gesetzliche Verpflichtung durch einen städtischen Anreiz verstärken“, sagt Johannes Berner, Erster Bürgermeister der Stadt Fellbach. Über ein kommunales Förderprogramm soll daher ein zusätzlicher Anreiz geschaffen werden.
Essen im Mehrweg-Behälter: Kunden bezahlen Pfand
In einigen gastronomischen Betrieben bestehe bereits die Alternative, das Essen in Mehrweg-Behältern mitzunehmen, so die Stadtverwaltung. Bisher werde mehrheitlich das System des Unternehmens Recup in Fellbach genutzt, so die Umfrage des Einzelhandelskoordinators.
Wie die Stadt in der Mitteilung schreibt, bezahlen Kunden für die Nutzung des Geschirrs ein Pfand. Anschließend können die Kunde bei allen Betrieben, die das System nutzen, die Behälter zurückgeben und das Pfand wieder einlösen.
Stadt will 26 Restaurants, Cafés und Bars unterstützten
Über das Fellbacher Programm erhalten Gastronomie-Betriebe, die sich bis zum 1. Juli 2022 für einen Vertrag mit einem Mehrweg-Partner entscheiden, eine Erstattung der Teilnahmegebühr in Höhe von bis zu 31 Euro pro Monat und Betrieb, sagt die Stadt Fellbach.
Die Erstattung sei für höchstens sechs aufeinanderfolgende Monate möglich. Bei einem Fördervolumen von insgesamt 5000 Euro können in Fellbach bis zu 26 Betriebe unterstützt werden. Mit dem Programm könne auch „mit einem geringen finanziellen Beitrag viel bewirkt werden“, wird Bürgermeister Johannes Berner in der Mitteilung zitiert. „Allerdings ist auch ein Umdenken der Menschen notwendig.“
Stimmen aus dem Fellbacher Gemeinderat
Die durch Einmal-Verpackungen verursachten Müllmengen seien erschreckend, betonte SPD-Stadtrat Gökay Sofuoglu, „aber wir wissen auch, dass Fellbach allein das Problem nicht stemmen kann“. CDU-Fraktionsvorsitzender Franz Plappert sieht die vorzeitige Einführmöglichkeit als eine Art Testlauf. Er ist sich sicher: „Auch wenn wir nur eine kleine Müllmenge vermeiden können, ist das schon ein gutes Argument.“
Stadträtin Karin Ebinger (FW/FD) befürwortete nicht nur das Mehrweg-Pfandsystem, sondern würdigte auch die vielen Veränderungen im Zusammenhang mit der Müllvermeidung, die die Fellbacher Gastronomie-Betriebe bereits umgesetzt hätten. Ebinger gab lediglich zu bedenken, dass der für die Verwaltung entstehende Aufwand sehr hoch sein könnte.