Schwaben Park: Anwohner gegen Erweiterung

Kaisersbach-Gmeinweiler. Mehr Parkplätze, eine Halle mit Fahrgeschäften sowie Gastronomie: Der Schwaben Park will sein Angebot deutlich ausweiten. Die Gemeinde will nun eine Bürgerbeteiligung durchführen. Denn viele Anwohner stehen dem Projekt sehr kritisch gegenüber.
Gleich zu Beginn der Gemeinderatssitzung in Kaisersbach meldete sich ein Bürger aus Aichstrut zu Wort. Er hatte nicht nur eine Liste mit rund 100 Unterschriften für das Gremium mitgebracht, sondern auch eine Reihe kritischer Fragen (siehe dazu: Die Kritik der Anwohner) im Gepäck.
Die Anwohner aus Aichstrut, Gmeinweiler und Killenhof, so berichtete es der Bürger, hätten große Ängste um ihre Zukunft. Bereits jetzt sei der Schwaben Park bei Hochbetrieb eine Belastung durch starken Verkehr und Lärm. Was bei einer möglichen Erweiterung, die planmäßig bis an die Gemarkung Aichstrut heranreicht, noch einmal deutlich zunehmen würde.
Anwohner wollen mit Betreibern des Freizeitparks sprechen
Er stellte zugleich klar: „Nichts spricht gegen den Betrieb des Schwaben Parks, aber alles für den Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung der Lebensqualität der Anwohner“ sowie den Erhalt der „unvergleichlichen Landschaft des Schwäbischen Waldes als Lebensraum und Erholungsgebiet.“ Das Gremium bat er darum, dem Vorhaben kritisch gegenüberzustehen, die Fragen zum Schutz von Anwohnern und Natur ernst zu nehmen – und die Betroffenen möglichst umfassend einzubinden. „Gerne treten wir auch mit den Verantwortlichen vom Schwaben Park in Dialog.“
Für diese Ausführungen erhielt er von den an diesem Abend zahlreich erschienenen Besuchern viel Applaus.
So will der Park erweitern
Bereits vor einiger Zeit sei der Schwaben Park auf die Gemeinde zugegangen, berichtete Bürgermeisterin Katja Müller. Vergangenes Jahr habe der Freizeitpark dann ein Nutzungskonzept vorgelegt. Dieses sieht vor, dass der Park Richtung Süden um eine Indoorhalle mit Fahrgeschäften sowie zusätzlicher Gastronomie erweitert wird. Dass zwischen der Ortsdurchfahrt Gmeinweiler und der Landesstraße weitere Parkplätze entstehen. Und in dem Zuge auch der Eingangsbereich verlagert wird.
Zwei Jahre würde der gesamte Prozess dauern, schätzte Planer Harald Wahl. Zuvor müsste noch der Flächennutzungsplan angepasst und die Vorgaben des Regionalplans geprüft werden. Es müssten Schallschutzgutachten erstellt und Umweltbelange berücksichtigt werden.
Außerdem befindet sich die viereinhalb Hektar große Fläche zum Teil im Landschaftsschutzgebiet. Um bauen zu können, müsste der Bereich aus dem Gebiet herausgenommen werden.
Keine uneingeschränkte Zustimmung im Gremium
Mit der Aufstellung des Bebauungsplans, um den es an dem Abend ging, gehe noch keine rechtliche Bindung einher. „Sie deutet den Willen des Gemeinderats an, hier planerisch tätig zu werden.“
Doch auch im Gremium stößt das Projekt nicht auf uneingeschränkte Zustimmung. Tanja Trinkle, die selbst in Gmeinweiler lebt, sagte: „Ich möchte darum bitten, dass diese Entscheidung mit Sensibilität und Weitsicht getroffen wird.“
Wenn nichts passiert, stößt der Betrieb bald an seine Grenzen
Miriam Mürter appellierte an die Gemeinde, möglichst bald eine Bürgerbeteiligung durchzuführen. Bürgermeisterin Müller sagte, dies werde im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens stattfinden. Und stellte zugleich klar: „Es ist uns allen bewusst, dass es kein einfaches Thema ist, und dass man hier alles sauber abarbeiten muss.“
Dieses Verfahren sei für alle Beteiligten „nicht vergnügungssteuerpflichtig“, meinte Hans-Dieter Schwenger. Der Gemeinderat habe in der Sache immer wieder mit sich gerungen. Aber: „Der Schwaben Park ist etabliert und ein nicht so kleiner Gewerbebetrieb.“ Würde Kaisersbach nichts tun, so käme der Betrieb bald an seine Grenzen. Und „wenn wir wollen, dass es Wachstum gibt, werden sich Dinge verändern“. Deshalb lautete sein Appell: „Sagen wir mal zu dem Verfahrensbeginn Ja.“
Mit neun Ja- und zwei Neinstimmen schloss sich das Gremium dann Schwengers Appell an.