In Kernen sorgen ehrenamtliche Gärtner dafür, dass der Bürgergarten nicht verödet

Noch umtriebiger als gewohnt ging Rommelshausen am Pfingstsamstag ins Wochenende. Während die einen sich beeilten, ihre letzten Einkäufe unter Dach und Fach zu bringen, versammelte sich zwischen Bürger- und Gemeindehaus ein kleines Grüppchen, das sich dort zusammengefunden hatte, um eigenhändig dazu beizutragen, Kernen ein Stück weit noch attraktiver zu machen. Das Wetter hätte kaum besser ausfallen können für den „Arbeitseinsatz“, den Gemeinderat Erich Ehrlich am Pfingstsamstagvormittag im Kernener Bürgergarten organisiert hat. „Du kannst nicht immer nur darauf warten, dass die Gemeinde alles erledigt. Auf dem Rathaus haben sie in diesen Zeiten der Corona-Epidemie andere Sorgen als die Pflege der Beete“, so Ehrlichs Erklärung dazu, „und dann musst du eben selbst eine Sache in die Hand nehmen und aktiv werden.“
Man kann doch den Garten nicht sich selbst überlassen
Dennoch, erzählt er, sei er auf offene Ohren gestoßen, sowohl auf dem Rathaus wie auch bei den Gärtnereien Haap, Fischer und der Diakonie Stetten, an die er sich hilfesuchend gewandt habe. Man könne doch den zur Remstal-Gartenschau so liebevoll hergerichteten Bürgergarten nun nicht einfach sich selbst überlassen, schließlich sei es doch, wie der Name schon besage, eine Anlage für die Bürger, betont Ehrlich. Sein Plan war, das Kräuter-Hochbeet auszulichten und teilweise neu zu bepflanzen sowie die Salatbeete zwischen Hochbeet und Blühwiese neu anzulegen.
Die im Rathaus neuerdings sowohl für das Bürgerhaus als auch den Bürgergarten zuständige Daniela Callenius sei ebenso Feuer und Flamme gewesen wie die Mitarbeiter des Bauhofs, die die Beete vorbereiteten und für einen Wasseranschluss sorgten. Der Bauhof, sagt Ehrlich, werde auch das Gießen der Beete übernehmen. Die Mitarbeiter seien sowieso ständig unterwegs, um Blühwiese und Rollrasen mit lebensspendendem Nass zu versorgen. Ins Auge gefasst habe man auch Führungen, um in der Zeit nach den coronabedingten Einschränkungen Interessierten die Vielfalt der einheimischen, winterharten Kräuter und deren geschmacklichen Nuancenreichtum näherzubringen.
Mitten im Ort werden Paprika, Kräuter, Salat und mehr gepflanzt
Offene Türen rannte Ehrlich auch bei der Partnerschaftsgesellschaft Dombóvár ein. Dr. Irene und Albert Takáts berichteten, dass ihnen der einstige Kirchgarten besonders am Herzen liegt, seit er im Jahre 2000 als „Weltgarten“ von Jugendlichen aus Kernen und allen Patengemeinden gemeinsam angelegt wurde. Schließlich würden sie so gut wie jeden Tag daran vorbeigehen, und sie könnten doch nicht tatenlos zuschauen, wie er nach und nach veröde. Ihr besonderes Augenmerk gelte der Skulptur und der Pflege der Blumenkübel, die von Dombóvár gespendet wurden. Vor zwei Wochen hätten seine Frau und er bereits Paprika zwischen den Kräutern im Hochbeet eingepflanzt, und nun seien sie wieder zur Stelle, wenn es darum gehe, Tomaten-, Kraut-, Salat- und Gurkenpflanzen in die Erde zu bringen. Unterstützt würden sie dabei von Erich Adolf und Ling Brandt, getreu dem Motto: „Viele Hände machen ein schnelles Ende“.
Was mit dem Ertrag geschieht, ist noch unklar
„Wir sind zwar alle aus anderen Berufen“, sagt Erich Ehrlich, „aber das Pflanzen und Gärtnern ist unser gemeinsames Hobby.“ Er hat sich auch bereits Gedanken darüber gemacht, was mit dem Ertrag des Gartens geschehen solle. Dieser sei nicht zum Wegschmeißen gedacht, sondern dass man sich daran bediene. Sein persönlicher Augapfel, gestand er, seien die Kohlröschen, eine geglückte Neuzüchtung der Kernener Rosenkohl-Botschafterin Ronja Haap.