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Frisches Gemüse im Hofladen der Gärtnerei Bauer in Kleinheppach

Gärtnerei Bauer
Ulrike Bauer bedient eine Kundin. © Benjamin Büttner

Der Gärtnereibetrieb der Familie Bauer liegt am Ortsrand von Kleinheppach. Hinter dem Wohnhaus mit Hofladen erstrecken sich weitläufige Gewächshäuser: Harald Bauer, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Peter Bauer leitet, zeigt auf schier endlose Reihen Gurkenpflanzen, die an Schnüren fixiert bis unter die Decke des Gewächshauses ranken. „Wir bauen auf Erde an“, erklärt er. Dadurch schmeckt das Gemüse deutlich besser, als wenn es auf Kunstsubstrat gezogen wird, ist er überzeugt. Dieses Bekenntnis zum „altmodischen Anbau“ hat aber auch seinen Preis.

Wer für den Einzelhandel und damit auch für Discounter wie Lidl, Aldi und Edeka Gemüse anbaut, der muss vor allem Masse liefern, weiß der Gemüsebauer. Dazu werden die Pflanzen meist in ein künstlich hergestelltes Substrat, nicht selten aus Steinwolle, gesetzt. Diese enthält keinerlei Schädlinge und auch keine Pilze oder Organismen, die den Pflanzen schaden könnten. Aber auch keine Nährstoffe – diese müssen anderweitig dazugegeben werden.

Heißer Dampf vernichtet Schädlinge

Die Bauers gehen gegen Schädlinge, Pilze und schädliche Organismen vor, indem sie einmal im Jahr mit einer speziellen Maschine heißen Dampf in die oberen 20 bis 30 Zentimeter der Erdschicht einleiten. „So wird die oberste Schicht steril“, sagt Harald Bauer. Das Verfahren sei rein biologisch – der heiße Dampf könne allerdings auch einem Nützling wie zum Beispiel einem Regenwurm den Garaus machen, wenn sich dieser nicht rechtzeitig in tiefere Erdschichten zurückzieht. Das Verfahren ist aufwendig und beim klassischen Anbau auf Erde ist der Ernteertrag nicht ganz so groß. Deswegen sei ihr Gemüse auch etwas teurer als die durchschnittliche Gurke aus dem Discounter, erklärt Harald Bauer.

Jetzt im Sommer gedeihen im Gewächshaus vor allem Gurken, Tomaten und Paprika, im Winter und Frühjahr ist der Betrieb vorrangig auf Feldsalat und andere Salatsorten spezialisiert. Beliefert wird der Großmarkt – Kunden in der Region sind zum Beispiel der Remstalmarkt Mack und Edeka Reichert in Endersbach, der Winterbacher Abramzik-Markt und die Sigel-Supermärkte in Esslingen.

Seit Corona ist der Hofladen besonders beliebt

Doch auch im eigenen Hofladen, nur wenige Schritte vom Anbau-Ort entfernt, liegt kistenweise Ware aus. Schon montagmorgens, wenige Minuten nach Beginn der Öffnungszeit, stehen die ersten Kunden vor der Tür. Den Verkaufsraum gibt es seit 2006: Nachdem ein paar Jahre zuvor das Wohnhaus gebaut worden war, habe sich die Familie damals entschlossen, anzubauen und ins Erdgeschoss einen kleinen Laden mit einzuplanen. Bereut haben die Bauers diese Entscheidung nicht: Seit vielen Jahren schon erfreue sich der Laden steigender Beliebtheit: „Aber was uns ganz arg gepusht hat, war Corona“, berichtet der Gärtner.

Im vergangenen Frühjahr und Sommer seien die Kunden nicht selten lange vor dem Laden Schlange gestanden. „Es war teilweise so viel Geschäft, dass wir schon gesagt haben: Wenn das so bleibt, dann schaffen wir das nicht.“ Seitdem sei der Andrang wieder etwas zurückgegangen. Aber immer noch kommen mehr Menschen her als vor der Pandemie.

Ein Ort für ein "Schwätzle"

Im Hofladen arbeitet nicht nur seine Frau Katrin Bauer mit, auch seine Schwägerin Ulrike Bauer steht häufig hinter der Kasse. Die „gute Seele“ und „Chefin“ das Ladens ist Monika Bauer, Mutter von Peter und Harald Bauer. Denn der Hofladen ist eben auch ein Ort, um mal ein „Schwätzle“ zu halten, hier kennt man sich. Gerade einige der älteren Kunden kämen täglich her, nicht unbedingt nur zum Einkaufen.

Im Laden gibt es ein breites Sortiment an Gemüse, Salaten, Obst, frischen Kräutern und sogar einigen regionalen Weinen. Das Gemüse und die Salate kommen größtenteils aus eigenem Anbau, das Obst wird zugekauft – möglichst regional, von einigen Exoten wie Kiwi und Bananen einmal abgesehen. Die kommen ganz normal vom Großmarkt.

Von Weihnachten bis März ist geschlossen

Im Hofladen laufen auch Dinge gut, die im Großhandel kaum einen Abnehmer finden würden: krumme und zu kleine Gurken, die dafür etwas günstiger sind. Extra kleine Salatköpfe seien gerade bei älteren, alleinstehenden Kunden beliebt und sind fester Teil des Sortiments. Weil der Hofladen saisonal ausgerichtet ist, bleibt er jedes Jahr zwischen Weihnachten und März geschlossen. „Am 10. März geht es dann aber immer wieder los“, sagt Harald Bauer.

Der Gärtnereibetrieb der Familie Bauer liegt am Ortsrand von Kleinheppach. Hinter dem Wohnhaus mit Hofladen erstrecken sich weitläufige Gewächshäuser: Harald Bauer, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder Peter Bauer leitet, zeigt auf schier endlose Reihen Gurkenpflanzen, die an Schnüren fixiert bis unter die Decke des Gewächshauses ranken. „Wir bauen auf Erde an“, erklärt er. Dadurch schmeckt das Gemüse deutlich besser, als wenn es auf Kunstsubstrat gezogen wird, ist er überzeugt.

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