Neuer Vorschlag in der Korber Schuldiskussion
Korb. Satte 13 Millionen Euro wird die Gemeinde für die Sanierung der Urbanschule und den geplanten Anbau ausgeben – Stand: heute. Grünen-Gemeinderat Gerhard Brenner befürchtet weitere Kostensteigerungen. Er hat eine neue Alternative ins Spiel gebracht: einen günstigeren Schulneubau am Gemeinschaftsschulstandort Brucknerstraße. Das Rathaus prüft den Vorschlag.
Er wolle nicht die alte Schulcampus-Diskussion neu entfachen, sagt Gerhard Brenner. Nein, sein Vorschlag sei ganz neu – zumindest, wenn man diesen für die Gemeinde Korb betrachtet. Brenners Vorschlag: Die Gemeinde lässt die 13-Millionen-Euro-Pläne für die Urbanstraße in der Schublade verschwinden, die Korb in den kommenden Jahrzehnten finanziell „strangulieren“ würden.
Eine Vorzeige-Gemeinschaftsschule der ersten Stunde
Stattdessen entsteht am Schulstandort Brucknerstraße ein Neubau, der 4,5 Millionen Euro kosten soll. Die Pläne für diesen Neubau existieren bereits, sie liegen den Verantwortlichen im Korber Rathaus vor. Und der Rohbau steht sogar schon – wenn auch nicht in Korb, sondern in Neubulach im Landkreis Calw.
Dort läuft gerade die Erweiterung der Gemeinschaftsschule, noch in diesem Jahr sollen die Fenster eingesetzt werden. Drei Geschosse, 21 Klassenräume, rund 1800 Euro pro Quadratmeter. Die Neubulacher Schule sei wie Korb eine Vorzeige-Gemeinschaftsschule der ersten Stunde.
Wohnungen in der Urbanstraße
Brenner nahm Kontakt mit den Calwern auf, besorgte Pläne, führte Gespräche, verhandelte: Korb würde sich demnach an den Planungskosten für die Schule in Neubulach beteiligen, dafür deren Pläne und Architekten übernehmen und auf eine geeignete Fläche beim Standort Brucknerstraße übertragen.
Auf dem Gelände der Urbanschule würden in Brenners Vorstellung Wohnungen entstehen – mit den Grundstückserlösen von rund drei Millionen Euro, „könnten wir beispielsweise den SC bei seinem Hallenbau unterstützen und uns darüber auch Rechte an der Halle sichern“.
In einem Antrag, den die Korber SPD-Fraktion mitunterzeichnet hat, forderte Brenner die Verwaltung auf, seinen Plan B „positiv“ zu untersuchen. Konkret: Passt dieses Gebäude neben das Alexanderstift unterhalb der Keplerschule? Oder alternativ auf eine Gemeindebedarfsfläche oberhalb der Brucknerstraße? Wie sähe ein Ausstieg aus dem jetzigen Weg aus?
„Kein Gesetz kann uns zwingen, unnötig Kosten zu erzeugen!“, heißt es in dem Antrag. Die bisherigen Planungskosten von bis zu 1,5 Millionen Euro für den An- und Umbau der Urbanschule habe Korb eben in den Sand gesetzt.
Die Chancen stehen eher schlecht
Bürgermeister Jochen Müller lobte Brenner für dessen Engagement – das weit über das hinausgehe, was ein Gemeinderat zu leisten habe – und versprach, den Antrag so schnell wie möglich zu prüfen. Das hat die Verwaltung offenbar getan: Das Thema steht als Punkt vier auf der Tagesordnung der kommenden Gemeinderatssitzung (Dienstag, 4. Dezember, von 18.30 Uhr an in der Alten Kelter).
Allerdings beschäftigt sich auch Tagesordnungspunkt fünf mit „Umbau und Erweiterung der Gemeinschaftsschule Korb am Standort Urbanstraße“ – und zwar konkret mit der EU-Ausschreibung und der Vergabe von Bauarbeiten am Standort Urbanstraße. Immerhin gibt es dafür einen geltenden Gemeinderatsbeschluss.
Das alles deutet darauf hin, dass Brenners Mission im Sand verläuft. Die Verwaltung wird dem Vorschlag der interkommunalen Zusammenarbeit mit Neubulach am kommenden Dienstag mit großer Sicherheit eine Absage erteilen, auch haben SPD und Grüne keine Mehrheit im Gremium.
Schon vor zwei Wochen hatte Bürgermeister Jochen Müller durchblicken lassen, dass er es nicht für realistisch hält, ein bestehendes Baukonzept zu denselben Konditionen an einem völlig anderen Ort zu realisieren.