Leutenbach

Breitbandausbau in Leutenbach startet, zunächst in Weiler zum Stein

Glasfaserausbau
Bürgermeister Jürgen Kiesl (2.v.r.) mit Wisotel-Mitarbeitern, darunter Geschäftsführer Tonino Lo Chiatto (3.v.l.). © Benjamin Büttner

Der Breitbandausbau beginnt nun auch in Leutenbach. Mit einigen Monaten Verspätung, denn ursprünglich sollten Wisotel und die von dem Unternehmen zu beauftragende Baufirma bereits im September loslegen. Als mehrere Kandidaten dafür absagten, sollte der Ausweg in der Not sein, dass die in Bittenfeld bereits tätige Firma nach dem Abschluss dort in Leutenbach weitermacht. Als es in dem Nachbarort aber Komplikationen gab, nachgearbeitet werden musste, wurde auch daraus nichts.

Nun hat Wisotel „Erdkraft“ aus Darmstadt an der Hand und es kann losgehen. Zunächst nur mit einem symbolischen Spatenstich am Dorfplatz, gut sichtbar, nämlich direkt an der Ortsdurchfahrt. Wo genau die Baukolonne und der Bagger für die Verlegung der Glasfaserkabel loslegen werden, wissen vor Ort bei der Gelegenheit auf Nachfrage selbst Geschäftsführer (CEO) Tonino Lo Chiatto und Abteilungsleiter Newsad Redzepovic nicht, denn offenbar steht das noch gar nicht fest.

Die Rede ist vom Süden, es könnte auf die Nachbarschaft vom Neubaugebiet Schafäcker hinauslaufen, das selbst bereits mit Glasfaser versorgt ist. Von dort, so der Plan, dem „Port“ aus, soll sich die neue Technologie in dem Teilort konzentrisch, strahlenförmig ausbreiten. Beginnen wird erst mal nur eine Kolonne, und je nachdem, wann und wie an anderen Orten andere frei werden, stoßen diese dann hinzu – oder werden auch abgezogen, falls sie woanders dringender gebraucht werden.

Verspätung, weil es Probleme gab, eine geeignete Baufirma zu finden

Die Wisotel-Verantwortlichen beim Spatenstich räumen auf Nachfrage zur Verspätung ein, dass es Probleme gab, eine geeignete Baufirma unter Vertrag zu bekommen. „Erdkraft“ hat seinen Sitz in Darmstadt, wahrscheinlich wird auch hier ein Subunternehmen tätig sein, die Bauleute, die zum Auftakt da waren, trugen auf jeden Fall Baustellenjacken mit Aufdrucken einer anderen Firma. Sie sind nicht aus der Gegend, sondern auf Montage, übernachten in Pensionen oder angemieteten Privatunterkünften.

Dass zuerst Weiler zum Stein drankommt, ist kein Zufall. Wisotel war und ist dort schon früher tätig gewesen, also bekannt. Es hat noch einen weiteren Grund: Nur in diesem Teilort ist bisher die eigentlich von Wisotel für den eigenwirtschaftlichen Ausbau (ohne Fördermittel) verlangte Vertragsquote von mindestens 25 Prozent erfüllt, in Nellmersbach und Leutenbach dagegen noch nicht. Aktuell ist wichtig, denn, betont Chiatto, die Quote werde sich erfahrungsgemäß schnell erhöhen, wenn die Arbeiten begonnen haben, die Leute also sehen, dass es losgegangen ist.

Vertrag mit einem Tarif abschließen und dafür einen kostenlosen Hausanschluss (bis zu maximal 15 Meter Entfernung von der Grundstücksgrenze bis zum Haus) bestellen, geht immer noch und wird auch noch weiter möglich sein, „bis der Bagger vor dem Haus steht, erst wenn der Asphalt wieder drauf ist, ist es zu spät“. Zu spät bedeutet „für kostenlos“. Natürlich kann man auch nachträglich bestellen, weil dann aber Bagger und Kolonne extra noch mal anrücken müssen, werden dafür knapp 1000 Euro fällig.

Chiatto kündigt in dem Zug gleich an, dass Vertriebsmitarbeiter sozusagen den Bagger begleiten werden, also noch im letzten Moment bei Anwohnern an der Haustür klingeln werden. „Das bringt unserer Erfahrung nach noch mal 15 Prozent.“ Die 25 Prozent Quote als Mindestvorgabe erklärt er damit, dass, wenn dieser Anteil mal erreicht sei, dieser erfahrungsgemäß zügig ansteige. Die Quote hänge immer stark auch von der Öffentlichkeitsarbeit und der Vermarktungsintensität vor Ort ab. Sowohl in Weiler zum Stein als auch in Nellmersbach gab es zum Beispiel zum Breitbandausbau gut besuchte Bürgerinformationsveranstaltungen in den Hallen, allerdings auch kritische Nachfragen direkt an Wisotel.

In Nellmersbach soll es im dritten Quartal losgehen, an der Blumenstraße

Was den Baustart in den beiden anderen Teilorten und den weiteren Verlauf der Arbeiten angehe, sei man flexibel, werde also Kolonnen abziehen, wenn von Seiten der Gemeinde an Gehwegen eh Tiefbauarbeiten anstehen, also ein Graben dafür gezogen wird. Geplant sei, in Nellmersbach im dritten Quartal zu starten, und zwar an der Blumenstraße, wo es bereits einen Baubeschluss für die Sanierung gibt. Damit die Belagsarbeiten nicht doppelt erfolgen, wird das Verlegen der Kabel dort vorgezogen. Bei Leutenbach seien Termin und Startpunkt noch offen. Vorerst werde der Fokus auf jeden Fall auf Weiler zum Stein liegen.

Grundsätzlich würden die Kabel in den Gehwegen verlegt, wo immer es gehe. Für den Verlauf werde man die Trasse noch mal ablaufen, feinabstimmen, ergänzt Redzepovic. Laut Bauamtsleiter Johannes Kocher läuft derzeit die Ausschreibung für den Breitbandausbau im Heidenhof und in den Aussiedlerhöfen, der mit öffentlichen Mitteln (vom Bund) gefördert wird, gefördert werden muss, weil es dort angesichts der großen Wege, des Aufwands, und der geringen Anzahl von Anschlüssen nicht rentabel ist. Möglicherweise kann der Heidenhof sogar unmittelbar im Anschluss an der Reihe sein. Der Plan ist, mit den Arbeiten in allen drei Teilorten bis in etwa einem Jahr fertig zu sein.

Bürgermeister Kiesl verweist auf gute Erfahrungen mit Wisotel

Auch Bürgermeister Jürgen Kiesl streifte beim Spatenstich kurz die Verspätung, Wisotel habe im Vorfeld eben nicht alles selbst in der Hand gehabt, er konzentrierte sich aber vor allem darauf, dass es nun erfreulicherweise losgehe. Ebenso sei zu begrüßen, dass die Firma für alle drei Teilorte zuständig ist, also alles in einer Hand sei, die Gemeinde den Ausbau „im Paket“ bekomme. Wisotel passe aufgrund der bisherigen Aktivitäten und Erfahrungen zu Leutenbach, habe vor zehn, 15 Jahren ja in Weiler zum Stein dafür gesorgt, dass man von den damals üblichen nur ein bis drei Mbit/s Bandbreite wegkam, habe sich dabei als guter Partner für die Gemeinde erwiesen.

Die Firma sei erfahren und erfolgreich in ihrem Geschäftsfeld, bei ihr sei keine Insolvenz und damit Platzen aller Pläne wie bei anderen Anbietern in der Umgebung zu befürchten. Kiesl appellierte ausdrücklich an die Bürger im Teilort Leutenbach, für eine höhere Vertragsquote zu sorgen. Er gehe davon aus, dass der „Druck“ dort nicht hoch sei, weil der Ort mit schnellem Internet schon relativ gut versorgt sei.

Auch Chiatto verwies auf den Bekanntheitsgrad von Wisotel vor allem in Weiler zum Stein. „Wir haben hier eine hohe Penetration und rollen deshalb zunächst hier die nächste Breitbandgeneration aus.“ Dass noch manches „im Fluss“ ist, zeigt sich auch darin, dass die beauftragte Baufirma auf der Suche nach einem geeigneten Lagerplatz ist, ein Angebot aus dem Gewerbegebiet in Nellmersbach gibt es.

Eine Kolonne schafft 50 Meter Glasfaserverlegung am Tag

Zum voraussichtlichen Tempo beziehungsweise Fortschritt der Arbeiten: Am Tag können von einer Kolonne bis zu 50 Meter Glasfaser verlegt und der dafür notwendige Kabelgraben aufgefüllt werden. Im Anschluss wird die Asphalttragschicht aufgebracht, später die -deckschicht. Das Bauamt der Gemeinde wird prüfen, an welchen Stellen eine Sanierung des Gehwegs sinnvoll ist, so dass diese dann ebenfalls im gleichen Zug von der beauftragten Baufirma gemacht wird. Die Kosten trägt die Gemeinde. Klar ist, dass es zu Beeinträchtigungen sowohl für Anlieger und möglicherweise auch Autofahrer durch halbseitige Straßensperrungen wegen der Tiefbauarbeiten oder Sperrungen von Gehwegen, Parkverboten und auch Behinderungen für Grundstückszu- und -abfahrten kommen kann.

Der Breitbandausbau beginnt nun auch in Leutenbach. Mit einigen Monaten Verspätung, denn ursprünglich sollten Wisotel und die von dem Unternehmen zu beauftragende Baufirma bereits im September loslegen. Als mehrere Kandidaten dafür absagten, sollte der Ausweg in der Not sein, dass die in Bittenfeld bereits tätige Firma nach dem Abschluss dort in Leutenbach weitermacht. Als es in dem Nachbarort aber Komplikationen gab, nachgearbeitet werden musste, wurde auch daraus nichts.

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