Corona-Ausbruch in Leutenbach: Zwei Todesfälle im Haus Elim

Zwei Tote in Haus Elim durch Corona, lautet die Hiobsnachricht. Geschäftsführerin Yvette Umbach berichtet dazu in einer Pressemitteilung, dass es vor knapp drei Wochen einen Ausbruch der Infektion im Leutenbacher Stammhaus gegeben hat. Dort leben 65 Bewohner verteilt auf vier Wohnbereiche. Der Ausbruch habe auf zwei Bereiche eingegrenzt werden können. 20 Bewohner und 16 Mitarbeiter haben sich infiziert. Daher steht Haus Elim Leutenbach derzeit unter Quarantäne, ebenso wie die positiv getesteten Mitarbeiter, die zuhause sind, nicht arbeiten.
Schnelltests nun in kürzeren Abständen
Yvette Umbach berichtet weiter, dass seit den ersten Infektionen in allen Bereichen und allen Häusern von Haus Elim mit noch höheren Sicherheitsmaßnahmen, so zum Beispiel durchgängig mit FFP2-Masken, gearbeitet werde. Es seien bereits zuvor Schnelltests bei Bewohnern und Mitarbeitern durchgeführt worden, deren Häufigkeit sei wegen der Infektionsfälle erhöht worden. Man stehe mit dem Gesundheitsamt und dem Ordnungsamt der Gemeinde täglich in Kontakt, um Maßnahmen abzustimmen. Mittlerweile seien fünf Mitarbeiter aus der Quarantäne wieder entlassen worden und auch zwei Bewohner seien genesen, ihre Wiederholungstests seien negativ ausgefallen.
Zur Frage, wie das Virus in Haus kam, über welchen Weg die Infektionen entstanden, habe man keine gesicherten Erkenntnisse und wolle darüber auch nicht spekulieren, so Yvette Umbach weiter.
Einen Corona-Toten gab es ganz am Anfang im Bittenfelder Standort von Haus Elim. Laut Bürgermeister Jürgen Kiesl sind seit März mit den beiden neuen Todesfällen nun insgesamt vier Menschen in Leutenbach an oder mit Corona gestorben.
Die Nachfrage, ob noch andere Standorte von Haus Elim von einem Infektionsausbruch betroffen sind, verneint Yvette Umbach. Man teste in allen Häusern inclusive Tagespflegen, die Ergebnisse seien bislang alle negativ. Man habe mittlerweile Sets für über 16 000 Schnelltests bekommen. Auf die Frage nach dem Schutz der Bewohner und Mitarbeiter von Haus Elim Leutenbach, die nicht in Quarantäne sind, verweisen sie und Hausleiterin Regina Butsch auf die FFP2-Masken und erhöhte Hygienemaßnahmen, zum Beispiel beim Reinigen. Jeder Mitarbeiter müsse, wenn er komme, durch einen Symptomcheck. Außerdem trenne man mittlerweile jeden Wohnbereich von den anderen konsequent ab. Jeder Mitarbeiter sei nur noch in einem Bereich tätig. Für die Bewohner gelte das natürlich erst recht. Die Schnelltests würden in Leutenbach aufgrund des Infektionsausbruchs mittlerweile jede Woche durchgeführt, an allen Bewohnern und mit jedem Mitarbeiter, in den anderen Häusern alle 14 Tage. „Bei Auftreten von Symptomen natürlich öfters“, betont Yvette Umbach.
Mitarbeiter in Quarantäne zuhause, die fehlen also im Haus, wie funktioniert das? Man habe genügend Mitarbeiter, um das intern abdecken zu können. Manche sprängen eben ein, andere verzichteten auf Urlaub, dazu kämen die Rückkehrer aus der Quarantäne. „Wir spüren einen großen Zusammenhalt im Team, derzeit noch mehr als sonst sehr deutlich.“ Wer in die betroffenen Wohnbereiche gehe, der bleibe auch da, komme nicht mehr raus in die anderen. Zeiten, die jetzt notgedrungen mehr gearbeitet werde, würden ausgeglichen, das gelte auch und erst recht für die nicht minder belasteten Reinigungskräfte. Man habe natürlich auch Mitarbeiter, die selbst zu einer Risikogruppe gehören, aber auch die könne man raushalten und ihre Fehlen abdecken. Bei Kontakt mit positiv getesteten Bewohnern sei über das Tragen einer FFP2-Masken hinaus komplette Schutzkleidung Pflicht. „Das ist natürlich für beide Seiten nicht angenehm, weder für die Mitarbeiter noch für die Bewohner, aber es ist unumgänglich. Bewohner, die das zulassen, tragen ebenfalls eine Mund-Nase-Maske.“
Was ist mit dem Besuch von Angehörigen? In Leutenbach sei der durch die Quarantäne natürlich ausgeschlossen, „aber wir versuchen alternative Möglichkeiten zu schaffen, am Fenster sich zumindest sehen oder skypen etwa.“ In den anderen Häusern sei der Besuch auf jeweils maximal 30 Minuten täglich begrenzt, natürlich gelt für Besucher Abstands-, Maskenpflicht, zumindest weisen wir konsequent darauf hin.“ Die Einschränkung gelte für das Haus in Leutenbach noch zumindest bis 10. Dezember. Ende der Woche würden dort noch mal alle Bewohner und Mitarbeiter getestet. Von den Ergebnissen hänge es ab, wie es weitergehe.
„Diese beiden Tode fühlen sich anders an“
Wie ist die Stimmung im Haus? Todesfälle in Pflegeheimen gehören dort zum Alltag, die Mitarbeiter sind den Umgang mit Sterbenden gewohnt. „Aber diese beiden Tode fühlen sich anders an“, betont Yvette Umbach. Natürlich brächten die Bewohner ein gewisses Alter und die meisten auch gewisse Vorerkrankungen mit: „Das spielt hier aber für uns keine Rolle. Hier sind Menschen gestorben.“ Man trauere mit den Angehörigen, fühle, wie es denen gehe, sei froh über deren Verständnis und das der Bewohner, die in Quarantäne sein müssen. Man denke ebenso an die Mitarbeiter, die in Quarantäne sind und sei froh über jeden, der gesund aus ihr wiederkommt.
Bürgermeister Kiesl gibt auf Nachfrage die Zahl der in Leutenbach seit März mit dem Coronavirus Infizierten mit 206 an. Derzeit seien es 37, davon 20 in Haus Elim. Fast 1000 Einwohner seien mittlerweile in Quarantäne gewesen, vor allem Reiserückkehrer und Kontaktpersonen. Zu den beiden Todesfällen betont Kiesl, dass Haus Elim, die Gemeinde und das Gesundheitsamt vom Beginn der Pandemie an in engem Kontakt stünden. Seine Einschätzung sei, dass Haus Elim sehr professionell geführt und organisiert sei. Auch seitens der Verwaltung setze man alles daran, eine weitere Ausbreitung des Virus oder gar Todesfälle durch ihn zu vermeiden. Insofern betrauere man, dass doch mittlerweile vier Menschen in Leutenbach daran gestorben sind, und hoffe, dass nicht weitere dazukommen. „Gott sei Dank sieht es in Haus Elim derzeit auch nicht danach aus.“
Das Haus Elim beziehungsweise der dahinterstehende Trägerverein des Hilfswerks der Volksmission betreut in sieben Pflegeeinrichtungen sowie vier Tagespflegen in Leutenbach, Nellmersbach, Weiler zum Stein, Schwaikheim, Winnenden, Bittenfeld, Erbstetten, Burgstall und Auenwald rund 500 alte Menschen.