Kleiderstation Plüderhausen: Es kommen immer mehr Bedürftige

Kleider, Oberteile, Jacken, aber auch Gläser oder Krüge: Kundinnen und Kunden der Kleiderstation am Bahnhof in Plüderhausen können in dem Laden so einiges zum kleinen Preis erstehen. Und viele machen davon Gebrauch. „Draußen steht manchmal schon eine ganze Traube Menschen, wenn wir aufmachen“, sagt Claudia Jensen. Sie und Thomas Schwenger, beide sind auch Mitglieder des Gemeinderats, betreiben den Laden gemeinsam mit mehreren Ehrenamtlichen. Wir haben mit ihnen über die Herausforderungen, aber auch die schönen Seiten dieses Geschäfts gesprochen.
Menschen warten öfters schon vor Verkaufsbeginn vor dem Laden
In Zeiten der Inflation hat der Bedarf an günstigen Kleidern und Alltagsgegenständen zugenommen. Aber auch die Spendenbereitschaft in der Bevölkerung ist hoch. „Jedes Mal, wenn wir geöffnet haben, kommen fünf bis fünfzehn Leute mit ihren Sachen vorbei“, berichtet Claudia Jensen. Die Kapazitäten der Kleiderstation sind allerdings begrenzt, das Lager ist nicht besonders groß. Wintermode solle deshalb beispielsweise lieber im Herbst oder Winter vorbeigebracht werden als bereits im Frühling oder Sommer. Das funktioniere aber gut, so Jensen und Schwenger. Sind die Kleider oder anderweitigen Gegenstände in einem Zustand, in dem sie nicht verkauft werden können, werden sie zum Verschenken angeboten oder an die Björn-Steiger-Stiftung gespendet.
„Die größte Problematik ist es, an die Menschen heranzukommen, die wirklich sehr bedürftig sind“, berichtet Thomas Schwenger. Bei vielen gebe es immer noch eine Hemmschwelle, in der Kleiderstation vorbeizukommen. „Da müssen wir noch mehr machen.“
Pilotprojekt "Treffpunkt Hoffnung" gestartet
Die Kleiderstation am Bahnhof eröffnete dort im Dezember 2020, musste aber aufgrund der Corona-Pandemie direkt wieder schließen und dann dieselben Corona-Maßnahmen wie andere Läden umsetzen. Die Räume mussten vor dem Einzug aufwendig hergerichtet werden. Das östliche Gebäude, in dem ehemalig ein Bistro untergebracht war, musste sogar zweimal renoviert werden, da bei starkem Regen zunehmend Wasser eintrat, was die Eröffnung einer geplanten Bügelstube verzögerte. Inzwischen konnte aber auch diese umgesetzt werden.
Im gleichen Gebäude ist das Pilotprojekt „Treffpunkt Hoffnung“ gestartet, in dem unter anderem Alleinlebende, Rentner, Familien, Geflüchtete, Menschen mit einer geistigen Behinderung und Suchtkranke zusammentreffen können. „Einsamkeit ist ein großes Problem“, stellt Thomas Schwenger fest. Der Treffpunkt Hoffnung soll dazu beitragen, Abhilfe zu schaffen. Außerdem sammeln die Ehrenamtlichen Hilfsangebote zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel Suchterkrankungen, und geben Informationen weiter. Sie haken bei den Betroffenen nach, ob sie die Angebote wahrgenommen haben, interessieren sich, kommen ins Gespräch.
Seit dem vergangenen November ist die „Kleiderstation und mehr“ auch ein gemeinnütziger Verein, ein Prozess, der laut Schwenger viel Zeit in Anspruch genommen hat. Seit diesem Jahr können bei Geldspenden auch Spendenbescheinigungen ausgestellt werden. „Wir wollen, dass alles so transparent wie möglich abläuft“, sagt Claudia Jensen.
Noch viele Visionen für die Kleiderstation in Plüderhausen
Thomas Schwenger, Claudia Jensen und die Mitarbeiterinnen arbeiten ehrenamtlich in der Kleiderstation und im Treffpunkt Hoffnung, die Gemeinde stellt die Räume mietfrei zur Verfügung. Die Lage der Räumlichkeiten finden Schwenger und Jensen super. Täglich kommen am Bahnhof viele Menschen an der Kleiderstation und dem „Treffpunkt Hoffnung“ vorbei. Schwenger und Jensen könnten sich deshalb auch vorstellen, dort Monitore mit Werbung örtlicher Firmen anzubringen, die dafür einen Betrag bezahlen. Dieser könnte dann wiederum für die Unterstützung bedürftiger Menschen genutzt werden. „Wir haben noch viele Visionen“, sagt Claudia Jensen. Natürlich müssten die Angebote dann aber auch dauerhaft bewältigt werden. Die Arbeit in der Kleiderstation und im Treffpunkt Hoffnung kostet Energie, gibt den Ehrenamtlichen aber auch viel zurück. „Es macht Freude, anderen zu helfen“, stellt Thomas Schwenger fest.