Plüderhausen

Nach Rückbau zur Badestelle: Was sich am See in Plüderhausen jetzt noch ändert

Badesee Plüderhausen
Zwei Stege wie dieser links im Bild werden bis zum Beginn der Badesaison abgebaut. © Gabriel Habermann

Vor knapp einem Jahr hat Plüderhausen seinem See eine neue Rechtsverordnung verpasst. Denn aus haftungsrechtlichen Gründen ist das Gewässer seit 2022 nur noch eine Badestelle. Hintergrund für diese Entscheidung waren mehrere Gerichtsurteile, bei denen Kommunen und Bürgermeister für Badeunfälle haftbar gemacht wurden.

Was wurde bisher am Plüderhäuser See verändert?

Ein Gutachten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen hatte der Gemeinde empfohlen, den See zu einer Badestelle zu machen, bei der die Besucher dann auf eigenes Risiko schwimmen gehen. Entsprechende Hinweisschilder wurden vergangenes Jahr angebracht. Auch ein Rückbau der Infrastruktur am See war dafür notwendig. So wurden die Schwimminsel in der Seemitte und die Rutsche im Kinderbereich entfernt (sie wird künftig als Rutsche an Land eingesetzt). An den Stegen auf der westlichen Seite wurden Geländer angebracht.

Welche baulichen Veränderungen stehen noch an?

Bei zwei Stegen, an denen es bislang nur provisorische Geländer gibt, stehen noch Maßnahmen an. Der Technische Ausschuss hatte jüngst darüber zu entscheiden, ob die bestehenden Stege erneuert und mit einem festen Geländer versehen werden. Oder ob diese Stege vielmehr zurückgebaut und von einem Geländer ersetzt werden, das direkt in den See führt. Eine Entscheidung musste getroffen werden, denn „das Holz an den Stegen geht gerade kaputt“, so Bauamtsleiter Ludwig Kern. „Es ist zu morsch, um dort noch ein Geländer hinzumachen“. Sprich: Eine Sanierung stünde ohnehin an.

Im Gremium gab es Befürworter für beide Lösungen: eine Sanierung der bestehenden Konstruktion sowie des Geländers als Einstieg. Ein Kompromissvorschlag des Gemeinderats Thomas Schwenger (FW-FD) brachte schließlich die Lösung: Die bestehenden Stege werden an zwei Stellen rückgebaut. Der westlich, nahe dem Kinderbereich gelegene, erhält aber eine Holzkonstruktion, die an Land angebracht wird.

Das hat den Vorteil, dass sich die Gäste weiter am Seerand sonnen und entspannen können, der Gemeinde dadurch aber keine haftungsrechtlichen Probleme entstehen. Außerdem ist diese Lösung günstiger, da weniger Folgekosten entstehen als bei einer Holzplattform über Wasser. Mehrheitlich (bei zwei Gegenstimmen) folgte der Ausschuss dann auch dem Kompromissvorschlag. Der Bauhof soll die Arbeiten noch vor Beginn der Badesaison durchführen, 18.000 Euro sind dafür

veranschlagt.

Wie werden die neuen Regeln eigentlich angenommen?

„Die neuen Stege sind von den Besuchern gut angenommen worden“, sagt Bauamtsleiter Kern, „auch weil man jetzt eine höhere Sicherheit beim Einsteigen ins Wasser hat“. Grundsätzlich hätten sich die Besucher mit den neuen Regeln in der Zwischenzeit „arrangiert“. Der Gebrauch von Shishas etwa - seit knapp einem Jahr untersagt - „ist in der täglichen Aufsicht durchaus ein Thema“.

Besucher müssten immer wieder darum gebeten werden, das Rauchgerät wegzupacken. Nicht ohne Grund sei jedoch offenes Feuer und Grillen am See untersagt, so Kern. „Das ist einfach zu gefährlich und wir möchten, dass das Seegelände für alle gleichermaßen geeignet ist“.

Generell appelliert Kern an die „Umsicht und Eigenverantwortung der Menschen, die das Gewässer zum Baden nutzen wollen“.

Gibt es etwas Neues zum Thema Blaualgen?

Seit mehreren Jahren kommt es im Sommer bekanntlich zu einer vermehrten Bildung von Cyanobakterien, die im Volksmund auch Blaualgen genannt werden. Das Baden war deshalb teilweise wochenlang untersagt. Denn der direkte Kontakt mit ihnen kann gesundheitsschädigend sein. In einer Masterarbeit hatte sich die Studentin Jennifer Lloyd-Pippich mit dem Phänomen auseinandergesetzt – und war zum Schluss gekommen, dass neben Wassermenge und Temperatur auch der Nährstoffeintrag durch den Menschen eine Rolle bei der Vermehrung der Bakterien spielt.

Deshalb bittet die Gemeinde alle Erholungssuchenden, vorher zu duschen und, wenn möglich, keine Sonnencreme vor dem Baden aufzutragen. „Wir können das natürlich nicht alles kontrollieren“, sagt Kern, man wolle an dem See auch keine Komplettüberwachung, „deshalb appellieren wir an den gesunden Menschenverstand“.

Gibt es weitere Ursachen für die Blaualgen?

Ob der menschliche Eintrag wirklich der wichtigste Faktor ist beim Blaualgenproblem, lasse sich indes nicht abschließend belegen, räumt Kern ein.

Der Plüderhäuser Rolf Weller, der den See regelmäßig beobachtet, vermutet seit längerer Zeit, dass auch andere Faktoren eine Rolle spielen könnten. Etwa Dünger aus der Landwirtschaft in der Umgebung oder auch eine Entschlammungsaktion im See vor einigen Jahren, die den vermehrtem Nährstoffeintrag verursacht hätten. „Wir hatten einen Fachmann da, der überzeugt war, dass es damit nichts zu tun hat“, sagt Ludwig Kern, „können aber nicht abschließend beweisen, dass es wirklich nichts damit zu tun hat“. Das Thema bleibt auch für die Verwaltung nach wie vor ein Stück weit rätselhaft.

Die Gemeinde hofft nun auf weiter einsichtige Badegäste und einen günstigen Witterungsverlauf mit ausreichend Regen. Und sollte es doch wieder im Sommer zu einem Blaualgenausbruch kommen? „Dann ist es immer noch ein sehr schönes Erholungsgelände“, findet Kern. „Man kann dort auch so schöne Stunden verbringen und die Kioskpächter unterstützen.“

Vor knapp einem Jahr hat Plüderhausen seinem See eine neue Rechtsverordnung verpasst. Denn aus haftungsrechtlichen Gründen ist das Gewässer seit 2022 nur noch eine Badestelle. Hintergrund für diese Entscheidung waren mehrere Gerichtsurteile, bei denen Kommunen und Bürgermeister für Badeunfälle haftbar gemacht wurden.

Was wurde bisher am Plüderhäuser See verändert?

Ein Gutachten der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen hatte der Gemeinde empfohlen, den See zu

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