Heute wählt Remshalden
Remshalden. Wer folgt auf den nach Freiburg abgewanderten Stefan Breiter? Etwas mehr als 11 000 Remshaldener ab 16 Jahren sind am Sonntag, 6. Mai, aufgerufen, ihren neuen Bürgermeister zu wählen. Fünf Kandidaten stehen auf dem Stimmzettel. Wir berichten ab 18 Uhr live über die Entwicklungen des Abends. Erste Ergebnisse aus einzelnen Wahllokalen dürfte es schon vor 18.30 Uhr geben.
Wer lenkt die Geschicke der Gemeinde Remshalden als Verantwortlicher im Rathaus in den kommenden acht Jahren? Am Sonntagabend wird diese Frage, wenn alles nach Plan läuft, spätestens um 19.15 Uhr, beantwortet sein – immer unter der Voraussetzung, dass einer der fünf Bewerber mehr als 50 Prozent der Stimmen erreicht. Sonst käme es vier Wochen später, am Sonntag, 3. Juni, zu einem zweiten Wahlgang, in dem dann die einfache Mehrheit genügt, das heißt, der Kandidat mit den meisten Stimmen gewinnt.
Von 8 bis 18 Uhr sind am Sonntag die elf Wahllokale geöffnet. Insgesamt 11 287 Wahlberechtigte sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Es gibt 929 Jungwähler, das heißt, solche, die zum ersten Mal bei einer Bürgermeisterwahl an die Urnen dürfen. Ebenfalls mit über den neuen Bürgermeister abstimmen dürfen 733 Ausländer, die Bürger eines EU-Mitgliedsstaates sind und seit mindestens drei Monaten ihren Hauptwohnsitz in Remshalden haben.
Was ist, wenn ich mir am Sonntagmorgen das Bein breche?
Der Bürgermeister bekleidet das wohl wichtigste Amt in der Gemeinde. Er vertritt sie nach außen und hat wesentlichen Einfluss darauf, wohin die Reise geht, auch wenn er unter vielen Sachzwängen steht und am Ende immer nur eine Stimme im Gemeinderat hat. Allen Wählern muss man daher dringend raten, von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen.
Wer wählen gehen will, muss dafür die Wahlbenachrichtigungskarte sowie seinen Personalausweis oder Pass mitbringen. Das jeweilige Wahllokal ist in der Wahlbenachrichtigung angegeben. Entschuldigungen fürs Wegbleiben gibt es eigentlich keine. Selbst wer plötzlich ernsthaft krank wird oder sich am Sonntagmorgen das Bein bricht, hat – wenn er dann wirklich noch an die Wahl denkt – immer noch die Möglichkeit, einen Vertreter zu beauftragen und mit einem ausgefüllten Wahlscheinantrag ins Rathaus zu schicken. Der Antrag liegt den Wahlunterlagen bei. Bis 15 Uhr bekommt der Vertreter damit die Briefwahlunterlagen. Diese können zuhause ausgefüllt werden und müssen dann lediglich bis 18 Uhr ins Rathaus gelangen. Voraussetzung ist dafür allerdings ein ärztliches Attest, um nachzuweisen, dass man den Wahlraum nicht oder nur „unter unzumutbaren Schwierigkeiten“ betreten kann.
Eintrag im Wählerverzeichnis muss vorliegen
Auch wer am Sonntag seine Wahlbenachrichtigungskarte nicht mehr findet, kann einfach trotzdem in sein Wahllokal gehen. Wichtig ist der Eintrag ins Wählerverzeichnis, der dort vorliegen muss. Es reicht dann, sich mit Personalausweis oder Pass auszuweisen. Wer Glück hat und einem der ehrenamtlichen Wahlhelfer im Lokal persönlich bekannt ist, kann im Ausnahmefall sogar ohne Ausweis wählen.
Das Rathaus ist am Sonntag ab 7.30 Uhr für Fragen erreichbar
Wer einen Wahlschein für die Briefwahl bestellt, aber nicht erhalten hat, oder wer ihn verlegt oder verloren hat, der kann sich an diesem Samstag noch bis 12 Uhr einen neuen ausstellen lassen. Das Bürgerbüro im Rathaus ist in der Zeit von 10 bis 12 Uhr erreichbar. Am Sonntag hat das Rathaus ab 7.30 Uhr geöffnet. Wer Fragen zur Wahl hat, kann sich telefonisch unter 0 71 51/97 31 14 20 melden.
Haben es die Wähler in die Wahlkabine geschafft, hat jeder einen Stimmzettel mit den Namen der fünf Kandidaten vor sich. Diese sind von oben nach unten in der Reihenfolge aufgelistet, in der sich ihre Bewerbung eingereicht haben. Jeder Wähler hat eine Stimme, das heißt, er darf ein Kreuz hinter einen der Namen setzen. Wer mehrere Bewerber ankreuzt, macht damit seinen Stimmzettel ungültig. Es gibt außerdem eine leere Zeile, in die jeder einen eigenen Vorschlag eintragen kann. In dem Fall ist wichtig, dass klar zuzuordnen ist, wem man seine Stimme gibt, dazu hilft es Adresse, Beruf oder andere eindeutige Angaben zu machen.
Erste Ergebnisse wohl gegen 18.30 Uhr
Nachdem die Wahllokale am Sonntag um 18 Uhr geschlossen haben, machen sich die insgesamt mehr als 100 Wahlhelfer ans Auszählen der Stimmen. Die ersten Ergebnisse aus den kleineren Wahllokalen dürften bis 18.30 Uhr vorliegen. Es ist zu erwarten, dass sich bereits dann eine Tendenz zeigt, wer am Ende Wahlsieger sein könnte.
Die Auszählungen ab 18 Uhr in den Wahllokalen sind übrigens öffentlich, das heißt, jeder darf den Wahlhelfern dabei zuschauen. Im Sitzungssaal des Rathauses werden die Ergebnisse per Beamer an der Wand eingeblendet, sobald die Wahllokale sie melden. Außerdem geht dort ab 18.15 Uhr das ZVW-Wahlstudio per Live-Stream auf Sendung (siehe „Die Wahl im Wahlstudio und im Liveblog“). Gegen 19.15 Uhr soll das vom Wahlausschuss festgestellte amtliche Endergebnis verkündet werden.
Remshalden. 2018 war im Rems-Murr-Kreis das Jahr der Bürgermeisterwahlen. Allein im engeren Umkreis ist Remshalden bereits die fünfte Wahl nach Rudersberg, Plüderhausen, Welzheim und Urbach. In Plüderhausen und Welzheim wurden die Amtsinhaber wiedergewählt. In Remshalden wird wie in Rudersberg und Urbach ein neuer Chef fürs Rathaus gesucht, nachdem Stefan Breiter in Freiburg zum Finanzbürgermeister gewählt wurde.
Um Breiters Nachfolge bewerben sich: ein Verwaltungsfachmann mit Remshalden-Erfahrung, ein selbsterklärter „Lokalmatador“ mit „Reichsbürger“-Ansichten, eine schrille Dauerkandidatin, ein exzentrischer Esoterik-TV- und Telefon-Hotline-Millionär und ein Architekt aus Buoch, der gerne Verantwortung für sein Lebensumfeld übernehmen will.
Reinhard Molt ist derzeitiger Baubürgermeister in Filderstadt
Reinhard Molt, 53 Jahre, hat als erster der Fünf seine Bewerbung eingereicht. Er ist derzeit Baubürgermeister der Stadt Filderstadt und war davor, von 2000 bis 2012, Technischer Beigeordneter in Remshalden, das heißt, der zweite Mann im Rathaus hinter dem Bürgermeister. Molt wohnt mit seiner Frau in Lorch und hat einen Sohn (19) und eine Tochter (22). Er ist der Einzige im Kandidatenfeld mit Berufserfahrung in der Kommunalverwaltung.
Axel Fischer kandidiert zum zweiten Mal
Der zweite Bewerber ist Axel Fischer. Der gebürtige Remshaldener, der mit seiner Frau, zwei Söhnen (acht und elf) und einer Tochter (bald zwei) im Ortsteil Buoch wohnt, hat bereits vor fünf Jahren gegen Stefan Breiter um das Bürgermeisteramt kandidiert. Damals kam der 45-Jährige, der verschiedene Berufe gelernt hat (unter anderem Goldschmied) und selbstständig als Masseur arbeitet, auf etwas mehr als 17 Prozent der Stimmen. Jetzt hat er sich mit seinen Äußerungen („Die BRD ist eine Verwaltungseinheit der aus Zion ferngesteuerten Alliierten“) und der Tatsache, dass er seinen Personalausweis gegen einen Staatsangehörigkeitsausweis getauscht hat, als Teil der vielschichtigen Szene der „Reichsbürger“ mit ihren von Antisemitismus durchzogenen Verschwörungstheorien geoutet. Er selbst sieht sich zu Unrecht in diese Ecke gestellt.
Fridi Miller will eigentlich Bundeskanzlerin werden
Fridi Miller hat innerhalb kurzer Zeit im Dutzend bei Bürgermeisterwahlen in Baden-Württemberg kandidiert. Zuletzt erreichte die 48-Jährige in Urbach 0,5 Prozent der Stimmen. Ihr erklärtes Ziel ist es eigentlich, Bundeskanzlerin zu werden.
Thomas Hornauer hat in Plüderhausen sein bestes Ergebnis geholt
Im kleineren Rahmen ebenfalls ganz schön bei Bürgermeisterwahlen rumgekommen ist Thomas Hornauer. Der 57-Jährige kandidierte schon in Urbach. Sein bestes Ergebnis holte er mit 4,8 Prozent in Plüderhausen, wo er auch wohnt. Als Beruf steht bei ihm „Selbstständiger Verhaltens- und Systemanalytiker von Verwaltungen“ auf dem Stimmzettel.
Klaus Schäufele lebt seit 1999 in Buoch
Klaus Schäufele gab seine Bewerbung am letzten möglichen Tag ab. Der 56-Jährige wohnt seit 1999 mit seiner Familie in Buoch. Er hat zwei erwachsene Töchter (22 und 20) und einen 17-Jährigen Sohn. Schäufele ist Architekt und arbeitet bei einem Tochterunternehmen des Baukonzerns Strabag im Immobilien- und Flächenmanagement. Qualifiziert als Bürgermeister sieht er sich durch seine Erfahrung im Projektmanagement und als einer, der seit fast 20 Jahren in Remshalden, genauer in Buoch, lebt. Er sagt: „Ich kann gut nachvollziehen, welche Probleme der Ort hat.“
Die bisherige Berichterstattung zur Wahl in Remshalden gibt es auf www.zvw.de/wahl-check-remshalden.de
Die Wahl im Wahlstudio und im Liveblog
In Remshalden wird am Sonntag, 6. Mai, gewählt. Der bisherige Bürgermeister Stefan Breiter ist seit 1. April Finanzbürgermeister in Freiburg.
Alle Entwicklungen und Ergebnisse des Wahlabends kann man an 18.15 Uhr im ZVW-Wahlstudio live mitverfolgen unter www.zvw.de/wahlstudio oder unter facebook.com/zvwonline.
Außerdem gibt es ab 18 Uhr einen Live-blog zum Mitlesen unter www.zvw.de/wahl-remshalden.