Freibäder in Rudersberg erhöhen die Preise und verlängern ihre Öffnungszeiten

Sieben Jahre lang hat Rudersberg auf eine Preiserhöhung in seinen beiden Freibädern verzichtet. Nun werden die Eintrittspreise zur neuen Saison steigen. „Lieber jetzt eine deutliche Erhöhung, die Konstanz bringt, als jedes Jahr ein bisschen“, meinte dazu Hauptamtsleiter Achim Laidig im Gemeinderat. Der hat die Erhöhung einstimmig beschlossen. Der Steinenberger Ortschaftsrat hatte sich zuvor für eine etwas moderatere Preissteigerung ausgesprochen.
Wie viel kostet künftig der Eintritt in die Freibäder?
Vier statt drei Euro für Erwachsene und 2,50 statt zwei Euro (in Steinenberg 1,80 Euro) für Kinder: Im Gemeindevergleich sind die Rudersberger Freibäder zwar nicht gerade überteuert. Die zum Saisonstart im Mai anstehende Gebührenerhöhung ist aber durchaus eine spürbare. Inhaber des Rudersberger Familienpasses bekommen darauf einen Rabatt von 50 Prozent. Und es wird wieder eine Jahreskarte für 115 statt 85 Euro geben, die für beide Bäder in der Gemeinde gilt. Der Saisonstart in Steinenberg ist am 18. Mai geplant, Rudersberg soll am 1. Mai öffnen.
Trotz Preissteigerung bleiben die Freibäder nach wie vor ein Zuschussgeschäft. „Würden wir kostendeckend arbeiten, kostete das Ticket 15 bis 20 Euro“, stellte Hauptamtsleiter Laidig klar. Hinzu komme: Die Einnahmen variieren je nach Wetterlage sehr stark, „das ist immer ein Lotteriespiel“.
Was sagen Ortsvorsteher und Gemeinderat dazu?
„Dass man es über die Jahre nicht erhöht hat, war vollkommen richtig, das Steinenberger Freibad war ja zeitweise auch nur am Wochenende geöffnet“, sagte der Steinenberger Ortsvorsteher Wilfried Hägele. Auch die Erhöhung sei jetzt richtig, aber zu hoch, und „beim Kinderbetrag wäre sie mit 39 Prozent am höchsten“. Der Ortschaftsrat hatte insgesamt geringere Steigerungen empfohlen. So sollte etwa der Kinder-Eintritt nur um 20 Cent angehoben werden.
Diese Idee fand im Gremium jedoch keine Mehrheit. Thomas Keller (Freie Wähler) gab zu bedenken: „Den Abmangel von 100.000 Euro haben wir seit Jahren überschritten.“ Die Erhöhung tue jetzt vielleicht ein bisschen weh, „aber andere Bäder werden auch Anpassungen vornehmen“. Martin Mandl (SPD) sagte mit Blick auf die Nachbargemeinden: „Wenn man die umliegenden Bäder anschaut, dann sind wir immer noch unter deren Preisen.“ Robert Schuler (CDU) bezeichnete den Vorschlag als „harmonisch und tragbar“. Und Wolfgang Bogusch (Rudersberger Bürger) verwies auf die hohen Ausgaben für den Bäderbetrieb. „Man darf jetzt nicht nur diesen einen Preissprung sehen, sondern das Gesamtbild“ – und das sei „sehr ausgewogen“.
Wie ist die Lage in den Freibädern der Gemeinde?
Die Bäder blicken auf eine erfreuliche und erfolgreiche Saison zurück, so Betriebsleiter Christian Jechalik. Seit 2022 ist das Team zum ersten Mal seit Jahren wieder komplett. Alle Stellen sind besetzt. Es gab keine Einschränkungen bei den Öffnungszeiten. Und mit der Rekordbesucherzahl von 47.000 Gästen im Rudersberger Freibad, die teilweise von weiter her angereist kamen, kann Jechalik zufrieden sein. Auch Steinenberg hatte mit fast 15.000 Besuchern eine sehr gute Besucherzahl. „Es ist alles gut gelaufen“, berichtete er dem Gremium.
Aufgrund der guten Besetzung habe man auch das Angebot ausweiten können: mit einem Aquafit-Kurs von Schwimmmeisterin Kathrin Willsch, einem Sommerfest oder Beachvolleyball-Terminen in Rudersberg. Aber auch das Bädle in Steinenberg - „ein kleines, superschönes Bad, gefällt mir sehr gut“ - konnte etwa mit einem „Fit for fun“-Day oder einem Sommerfest punkten. Vieles sei dabei nur möglich durch den Einsatz der Ehrenamtlichen beider Freibadvereine, die allseits Lob im Gremium erhielten.
Vor allem das Angebot an Kinderschwimmkursen soll nun ausgeweitet werden, da man mit Tamara Beißwenger seit einigen Monaten eine entsprechende Fachkraft im Team habe. „Da gibt es einen unheimlichen Nachholbedarf wegen Corona und der Bäderschließung“, so Jechalik, der meinte: „Wir haben die Verpflichtung, Kindern das Schwimmen beizubringen.“
Und eine weitere positive Nachricht hatte der Betriebsleiter noch mitgebracht: In dieser Saison werden beide Freibäder eine Stunde länger, bis 20 Uhr, geöffnet sein.
Welche Sanierungen stehen im Steinenberger Freibad an?
Im vergangenen Herbst wurden die ersten Arbeiten am Kinderbecken begonnen, das nach 30 Jahren erneuert werden muss. Am Montag wurden sie jetzt fortgesetzt. Über den Winter sind im Steinenberger Bädle aber weitere Aufgaben aufgetaucht. Laut Jechalik gibt es „enorme Fliesenschäden“. So habe sich der Kopf am großen Becken auf sechs bis sieben Metern Länge angehoben. Das Problem wolle man nun möglichst schnell, bereits in dieser Woche, angehen.
Ortsvorsteher Wilfried Hägele lobte das Schwimmmeisterteam, die neuen Kioskbetreiber und den Freibadverein. Er ärgerte sich aber über den Beckenkopf. „Meine Geduld ist schon lange erschöpft“, sagte er. Denn dieser Kopf ist vor knapp sechs Jahren zum ersten Mal saniert worden und hat sich seitdem zu einem permanenten Ärgernis entwickelt: „Die Schäden werden immer schlimmer und die Nachbesserungen durch die Firma sind schiefgegangen.“ Von der fühle er sich allmählich „an der Nase herumgezogen“. Und nun kämen zum äußeren Beckenkopf auch noch Schäden am Inneren hinzu – „im sanierten Bereich“.
„Wir ärgern uns da auch sehr“, sagte Bürgermeister Raimon Ahrens, „aber da geht es ums Geld, da müssen wir schauen, dass wir am Ende nicht darauf sitzenbleiben.“ Und gearbeitet werden könne nur, solange es keinen Frost gebe. Er zeigte sich jedoch „hoffnungsfroh, dass das zum Saisonstart klappt – auch mit der Gewährleistung“.