Bagger geborgen, Abbruch geht weiter
Schorndorf. Der Schreck war heftig, aber kurz: Nachdem der am Dienstagnachmittag bei Abbrucharbeiten auf dem Areal des ehemaligen Modehauses Veil in ein Kellerloch gestürzte Bagger noch am Abend unter Einsatz zweier Autokräne geborgen worden war, wurden die Abbrucharbeiten am Mittwoch mit einem anderen Bagger fortgesetzt.
Wer am Mittwoch einen Blick durch den Bauzaun riskierte, konnte bei genauerem Hinsehen nur noch das Loch erkennen, in das der 30 Tonnen schwere Bagger am Vortag gekippt war. Fast so spektakulär wie dieser, sich innerhalb weniger Sekunden abspielende Unfall, bei dem glücklicherweise niemand verletzt worden ist, war die abendliche Bergungsaktion – mit dem Unterschied, dass die sich über Stunden hinzog. Weil, wie Rainer Hackspacher von der Abteilung „Sicherheit und Ordnung“ des zuständigen städtischen Fachbereichs vor Ort beobachtet, erst einmal zwei große Autokranen in Stellung gebracht werden mussten und weil es dann noch einmal etwa eineinhalb Stunden dauerte, bis klar war, wie und wo der Bagger am besten zu packen sein würde und wie die Ketten, an denen er schließlich aus dem Loch gehievt wurde, angebracht werden sollten. Erschwerend hinzu kam, dass sich die Baggerschaufel im Mauerwerk verhakt hatte. Gegen 21 Uhr schließlich war der Bagger geborgen.
Untergrund wurde untersucht, aber halt nicht flächendeckend
Stellt sich die Frage, wie es zu dem Unfall kommen konnte. Natürlich, sagt Bauleiter Mike Langer vom Plüderhäuser Abbruchunternehmen Bühler, habe es im Vorfeld Sondierungen und Probebohrungen gegeben, um Aufschlüsse über die Beschaffung des Untergrundes zu bekommen. Flächendeckend freilich seien diese Bohrungen nicht gewesen, und unglücklicherweise sei der Bereich, in dem sich der Hohlraum beziehungsweise das Kellerloch befunden habe, ausgespart geblieben. „Manchmal hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu“, sagt Langer und kündigt zum weiteren Vorgehen an, dass erstens das verhängnisvolle Loch mit Bauschutt aufgefüllt und und drum herum noch einmal genau nachgeforscht werde, ob mit weiteren Überraschungen im Untergrund zu rechnen sei. Welcher materielle Schaden der Firma durch den Unfall entstanden ist, vermochte der Baustellenleiter noch nicht zu sagen. Die Polizei beziffert den am Bagger entstandenen Schaden auf rund 30 000 Euro.
Die Baustelle war ausreichend gesichert
Einig sind sich Mike Langer und Rainer Hackspacher darin, dass die Einschätzung von Passanten, die Baustelle sei unzureichend gesichert gewesen, nicht zutreffe – ganz davon abgesehen, dass nicht damit gerechnet werden könne, dass ein Bagger einfach umkippe. Die Firma, so Hackspacher, sei einerseits angehalten, die Baustelle so abzusichern und einzufassen, dass private und geschäftliche Zufahrten und Zugänge frei blieben, was sie aber andererseits nicht daran hindere, den Bauzaun punktuell und vorübergehend zu verrücken, wenn das erforderlich werde. Außerdem, so Mike Langer, würden seitens der Firma Sicherungsposten aufgestellt, wenn es geboten erscheine, Passanten aus Sicherheitsgründen vom Bauzaun fernzuhalten. Was auch nach dem Umstürzen des Baggers sofort der Fall gewesen sei.
Kein Kommentar
Nicht zu dem Unfall auf der Baustelle äußern wollte sich auf Nachfrage das Investorenehepaar Göttker, das bis zum Frühjahr 2018 die Voraussetzungen für die Eröffnung einer H & M-Filiale geschaffen haben will.
„Kein Kommentar“ lautete nach kurzer Bedenkzeit der Kommentar von Christine Göttker.