Der Tag nach der Wahl: Viele Erwartungen an neuen Schorndorfer OB Bernd Hornikel

Der Tag nach der Wahl. Hauchdünn war die Mehrheit, mit der Bernd Hornikel zum neuen Schorndorfer Oberbürgermeister gewählt worden ist. Aber das tut der Freude keinen Abbruch. An diesem Montag erreicht man den neu gewählten Oberbürgermeister an seinem (Noch-)Arbeitsplatz im Landesamt Vermögen und Bau in Ludwigsburg. Zu Hause steht der Möbelwagen nach Schorndorf, eine Umzugsfirma bringt die Kisten unter der Regie von Hornikels Partnerin in die neue Wohnung. Er selbst hat an diesem Morgen in Ludwigsburg seine erste Videokonferenz hinter sich, zwischendurch beantwortet er Glückwunsch-Mails. Zahllose Nachrichten hat er seit seiner Wahl am Vorabend bekommen und nur wenig hat er geschlafen. „Ich freue mich, und ich bin sehr dankbar für mein Unterstützerteam“, sagt Bernd Hornikel am Telefon. Die Wahl war knapp, das ja, überrascht habe ihn das nicht. „Klar wünscht man sich das Ergebnis deutlicher, aber nach den Erfahrungen im Wahlkampf war das zu erwarten.“ Klar ist für ihn auch, dass er sich nun erst mal beweisen muss. Den Gemeinderat müsse er von sich überzeugen und vor allem die Fraktionen, die Markus Reiners gewählt haben. „Das habe ich mir zum ersten Ziel gesetzt“, sagt der neue OB. Wobei er nach dem Wahlkampf aber keine Gräben sieht: „Ich bin optimistisch und ich will bald zu den Sachthemen kommen.“
Ein beeindruckendes Ergebnis von Andreas Schneider
Ein beeindruckendes Ergebnis hat aus seiner Sicht sein Mitbewerber Andreas Schneider hingelegt und sich damit in der Kommunalpolitik wichtig positioniert. Auch mit Schneider wolle er die Themen offen angehen, sagt Hornikel. Und: „Ich glaube, wir kriegen das hin.“ Schritt für Schritt will er auf die Leute zugehen: „Ich bin zuversichtlich, dass ich eine hohe Akzeptanz hinbekomme.“
Amtsantritt vermutlich am 1. März
Froh ist am Tag nach der Wahl auch Erster Bürgermeister Thorsten Englert – und erleichtert, dass die Wahl vorbei ist und der neue Oberbürgermeister nun feststeht. Bernd Hornikel sei integer und habe als Jurist schon in einer Verwaltung gearbeitet. Das sei eine gute Basis, findet Englert: „Ich freue mich für ihn.“ Menschlich gebe es keine Barrieren, fachlich sei man bald auf einem guten Nenner. Dass die Wahl knapp war, verkennt auch der Erste Bürgermeister nicht. Doch auch mit einer einfachen Mehrheit könne man OB werden. „Jetzt ist es entschieden, das gilt es zu akzeptieren. Ich freue mich, dass Herr Hornikel bald kommt.“ Amtsantritt ist vermutlich am 1. März. Bis dahin müssen die Weichen für die Übergabe gestellt werden. In einer Gemeinderatssitzung wird der neue Oberbürgermeister feierlich ins Amt eingeführt.
Eine Niederlage für die CDU
Geht es nach den ersten Bekundungen am Wahlabend, wird Bernd Hornikel im Gemeinderat mit offenen Armen empfangen. „Ich denke, wir werden im Gemeinderat gut zusammenarbeiten“, sagte CDU-Fraktionschef Hermann Beutel, dessen CDU ebenso wie die FDP und die Mehrheit der Freien Wähler Markus Reiners unterstützt hatte. Dass Reiners nicht gewonnen hat, sei klar eine Niederlage, aber das gehöre zum Leben dazu. „Nur einer kann gewinnen, der Wähler hat entschieden“, sagt Beutel. Vom neuen Oberbürgermeister erwarte er, dass der den Gemeinderat einbinde und die Verwaltung zusammenhalte. „Und nach einem Jahr sollte er Ergebnisse liefern.“ Nun sei er gespannt zu sehen, wie der neue OB agieren werde.
Tim Schopf: Der Gemeinderat soll mehr miteinander sprechen
SPD-Fraktionschef Tim Schopf hatte am Wahlabend auf die geringe Wahlbeteiligung verwiesen und den neuen OB aufgefordert, alle Wähler einzufangen und die Bürgerinnen, Bürger und Fraktionen mitzunehmen. An den Gemeinderat appellierte er, künftig mehr miteinander zu sprechen, bevor über Entscheidungen öffentlich diskutiert werde: „Das sollten wir uns auf die Agenda schreiben.“ Darüber hinaus waren seine Erwartungen an den neuen OB vergleichsweise niedrig: „Der OB hat den einzelnen Stadträten gar nicht so viel zu sagen“, meinte er. „Der OB soll seinen Job vor allem in der Verwaltung machen.“
"Ein Mensch, der vermitteln kann"
Sehr zufrieden mit der Wahl zeigte sich FDP/FW-Chef Gerhard Nickel. Der neue Oberbürgermeister finde eine hervorragende Verwaltung und einen Gemeinderat vor, der gut zusammengearbeitet habe. Auch Grünen-Chef Ulrich Kost gratulierte noch am Wahlabend: „Ich habe Bernd Hornikel als einen Menschen kennengelernt, der ungeheuer gut vermitteln kann“, sagte er. „Das brauchen wir in nächster Zeit im Gemeinderat, in der Stadt und auch angesichts der großen Aufgaben, die vor uns liegen.“
AfD-Fraktionssprecher Lars Haise meldete sich aus der Corona-Quarantäne zu Wort: Die Hoffnung der AfD sei, dass der neue OB mit allen gewählten Vertretern des Gemeinderats gleichberechtigt und auf Augenhöhe spreche. In persönlichen Gesprächen hätten dies alle aussichtsreichen Kandidaten zugesichert, insofern blicke die AfD mit Hoffnung in die Zukunft. „Es stehen große Aufgaben und Herausforderungen vor uns und wir wünschen Herrn Hornikel einen guten Start in Schorndorf.“