Faschingsparty des TSV Schornbach
Schorndorf-Schornbach. 400 Verkleidete feierten am Samstagabend ausgelassen zu Schlagern, Partyhits und rockigen Guggenklängen in der Brühlhalle. Der Förderverein der Fußballer des TSV Schornbach hatte zum 20. Mal zur Faschingsparty, dieses Jahr mit neuer Partyband und den bewährten „Hausguggen“, geladen.
Den modernen Öffnungszeiten der Supermärkte und der Möglichkeit, auch am Samstagabend noch WC-Papier zu kaufen, ist es zu verdanken, dass Andi aus Schnait doch noch in die Halle kommt. Er lässt sich von seinem Kumpel Jan mit WC-Papier einwickeln. „Ich werde eine Mumie“, erläutern die beiden die aus der Not heraus geborene und kurzfristig ersonnene Kostümidee. Denn seine schnittige Albert-Einstein-Frisur mit den zu Berge stehenden Strähnen hätte allein nicht ausgereicht, um die „Kostümpflicht“ zu erfüllen. „Ohne Verkleidung keine Chance“, berichtet Andi von der närrischen Einlasskontrolle, die es mit der Narrenfreiheit offenbar ernst nimmt.
Gewagte und kreative Kostüme
„Die Leute sollen schon verkleidet kommen, das ist hier immer so“, sagt dazu schmunzelnd Andreas Wieler vom Förderverein der Fußballabteilung des TSV Schornbach, der die einzige im Stadtgebiet Schorndorf und darüber hinaus noch verbliebene Faschingsparty seit 1998 veranstaltet. Die Aufforderung, sich närrisch in Schale zu werfen, sorgt für eine Parade aus lustig anzuschauenden Jecken, die sich an Kreativität und Gewagtheit übertreffen: Man trifft auf verschleierte Scheichs, galant daherschreitende Schottenrockträger, auf eine lachende Flasche Pils, einen relaxten Baustellenarbeiter mit blinkendem Helm und auf eine leicht gekleidete Häsin mit High Heels. Das wachsame Auge erspäht Stewardessen, Rotkäppchen und einen Crashdummy beim Stelldichein mit einem männlichen „Schneeflittchen“, der seine mächtige Oberweite aus Styropor-Brüsten zur Schau trägt. Immer wieder steht man einem Tiergehege aus Leopardenmustern, Braunbärfellen und Vogelnasen gegenüber. „Jeder kann machen und zeigen, was er will, das macht Fasching aus“, findet Jennifer aus Schorndorf Gefallen an den vielen Kostümierungen.
Erst beim Umzug in Kempten, dann beim Fasching in Schornbach
Auch die Bäraberg Schiddler, die „Hausguggen“ aus Bartholomä stecken unter wallenden Gewändern und betreten mit Schuhen unter einheitlichen Lederstulpen die Bühne. Im Gesicht tragen sie aufgemalte Wunden und Schrammen: Eine Backe verschwindet unter Theaterschminke, auf die andere wurden mit Airbrush netzartige Muster aufgetragen. Die Frau mit den Jamblocks ergänzt ihr furchtsames Aussehen mit gruseligen weißen Kontaktlinsen. David Sorg, der erste Vorstand, schaut aus orangeroten Pupillen: Beim Entwurf der Kluft und der „Kriegsbemalung“ habe man sich beim historischen Kriegervolk der Assassinen bedient, erklärt er. Mit ihren Trompeten, Posaunen, Pauken und Jamblocks sagen die Bäraberg Schiddler denn auch den schunkeligen Schrägton-Takten ein bisschen den Kampf an und begeistern mit einer rockigen Gangart der Guggenmusik: Das Publikum geht bei „Born to be wild“, „Jailhouse Rock“ und „Everybody needs somebody to love“ ab. Die Musiker im Alter von 12 bis 70 kommen an diesem Abend direkt vom Umzug in Kempten nach Schornbach, sind seit dem frühen Morgen auf den Beinen, überraschen aber quietschfidel mit perfekten Übergängen und sattem Sound, obwohl keiner in einer Band oder im Musikverein spielt. „Wir spielen komplett ohne Noten, nach Gehör, mit Freude an schrägen Tönen.“
Zuvor und danach heizt die siebenköpfige Band „Himmel & Hölle“ ihrem tanzenden und närrisch aufgelegten Publikum ein, mit partygängig gespielten und tanzrhythmusbetonten Coverversionen von „Country Road“ und „Rollin’ on the River“ bis zu „Shut up and dance with me“ aus jüngerer Zeit.
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