Hexensturm in Schorndorf
Schorndorf. Acht Kaninchen haben die Schorndorfer Hexen in diesem Jahr aus ihren schwarzen Hüten gezaubert. Und man muss schon sagen, die puscheligen langen Öhrchen haben den Schorndorfer Rathaus-Bunnys bestens gestanden. Die Hexen waren aber wirklich fürsorglich. Jedes Häsle hatte genug Karotten zum dran Knabbern, nicht dass die Braten zäh werden.
Aber nach den rauborstigen Beschimpfungen vom vergangenen Jahr hatten die Amtsleiter so ein wenig Puscheligkeit wahrscheinlich dringend nötig. Und so schienen sich die Guten auch recht wohlzufühlen in ihren Fellkostümen. Aber das scheint auch das erklärte Ziel der Schorndorfer Hexen gewesen zu sein. Immerhin zeigten sie sich um ihr Oberkaninchen „Matze“ recht besorgt. Schließlich hatte sich Oberbürgermeister Matthias Klopfer im vergangenen Jahr übel an einem Apfelstückchen verschluckt. Und so rieten ihm die besorgten Schiefnasen vom weiteren Verzehr solch gefährlichen Obstes ab. Auf Hexisch heißt das dann: „Erste Hilfe miss mer üba, ganz klar/ Prophylaxe ond koine Äpfel meh, isch doch wahr.“ Und so ging’s gleich los mit drei Lektionen in Sachen Erster Hilfe.
Grüngesichter unterrichten Rathaus-Hasen im Hexenyoga
Da durften sich die Amtsleiter, deren hasiges Haupt nun auch noch ein Schwesternhäubchen zierte, gegenseitig die Stirnen bandagieren. Bemerkenswert tat sich dabei das Tiefbauamtskaninchen hervor. Wirklich geschickt manövrierte es den Verband ums Gebäudemanagements-Kaninchen. Allerdings – das arme talentierte Häschen – es selbst musste leer ausgehen. Gute Teamarbeit bewies die Hasenherde beim Basteln einer Trage zum Hexentransport. Und schließlich unterrichten die Grüngesichter die gelehrigen Rathaus-Hasen in Hexenyoga und zwickten sie mit großem Vergnügen in die felligen Ohren. Dies alles unter dem lauten und fröhlichen Getöse der Gugga „Noda-Biagr“ aus Donzdorf. Und die Damen der Tanzgarde der 1. SMTV schleuderten zur Feier des Tages einmal mehr ihre Beine in die Luft.
Rufbus stößt auf wenig Wohlwollen - Hexen haben kein WhatsApp
Aber die Schorndorfer Hexen wären nicht die Schorndorfer Hexen, würden sie nicht auch ein wenig Politisches daherphilosophieren. Sie sehen sich schon „luschdwandla“ am neuen Gartenschau-Feuersee, flanieren auf dem alten Friedhof und meditieren vor Wasserschalen neben alten Gräbern. Auf wenig Wohlwollen stieß bei den Hexen die Sache mit dem Rufbus zum Neuen Friedhof. Schließlich hätte kaum eine 150-jährige Hexe Whatsapp, um den Bus zu rufen. Und ohnehin sei’s schöner, zusammen mit anderen auf den Bus zu warten. Nicht verstehen können die Spitzhutträgerinnen außerdem, weshalb die Bücherei vor ihrem Umzug an den Archivplatz noch mal renoviert werden musste: „S’Geld verplempert, nausgschmissa, aber echt, ihr missets ja han, mei lieber Specht!“, reimt die Oberhexe.
Hexen wollen ab sofort auf jeder Gästeliste stehen
3,3 Thesen für 33 Jahre Schorndorfer Hexen haben die Damen in Anlehnung ans Lutherjahr außerdem ausgerufen. Im Wesentlichen ging’s um eines: Die Hexen wollen bei allen offiziellen Veranstaltungen der Stadt ab sofort auf der Gästeliste stehen – aber nur, wenn es dort was zu essen gibt. „Ob sie wohl nicht kochen könnten?“, ulkte Oberhase Matze. Aber klar, wer sonst Spinnenbeinsuppe und Schwefelknödel isst, freut sich über jede noch so kleine offizielle Stadt-Maultasche.
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