Läufer schwitzen in Schorndorf
Schorndorf. Was für ein Wetterchen: Zwischen regenkalten Tagen Sonnenschein mit einer sanften Brise beim achten BdS-Altstadtlauf, der mit sportlichen Wettkämpfen, vor allem aber mit Bambini- und Sponsorenlauf auch in diesem Jahr wieder zum großen Familienfest geraten ist. Festtagsstimmung auch beim Kinderschutzbund, der für seine Kinderreich-Initiative wieder das Rundengeld bekommt – und damit 24 000 Euro für das Wir-Projekt, das benachteiligte Grundschulkinder unterstützt.
9387 gelaufene Runden, 375 Teilnehmer und 24 194,50 Euro Gesamtergebnis – doch der Altstadtlauf ist mehr als ein Zahlenspiel. Es ist Sportereignis, Familienfest und für Kinder und Erwachsenen eine klasse Gelegenheit, laufend Gutes zu tun: Geht der Gesamterlös dieses Sponsorenlaufs doch wieder an das Projekt Kinderreich Rems-Murr des Deutschen Kinderschutzbundes – im vierten Jahr in Folge. Mit diesen Geldern, erklärt Projektleiterin Karin Feig am Rand der Laufstrecke, werden vor allem die Übungsleiter im Wir-Projekt finanziert, die in den VKL-Klassen an der Künkelin-, der Reinhold-Maier- und der Schillerschule „den Integrationsprozess voranbringen“.
Schon 2016 profitierten viele von den Spenden
Im vergangenen Jahr konnten allein 700 Mädchen und Jungen profitieren. Eine Mitarbeiterin, sagt Karin Feig, wurde jetzt sogar speziell für den Umgang mit traumatisierten Kindern ausgebildet und kann ihre Erkenntnisse nach dem Gießkannenprinzip an die anderen Übungsleiter weitergeben.
Oberbürgermeister läuft 21 Sponsorenrunden
Rundenlaufen für den guten Zweck also. Das ließ sich auch Oberbürgermeister Matthias Klopfer nicht nehmen – obwohl gerade erst frisch aus der Reha zurückgekehrt. Trotz Knieverletzung war er am Start. Zwar nicht beim Hauptlauf, dafür ganz locker bei der Sponsorenrunde: Mit 1,50 Euro pro Runde hat ihn der BdS gesponsert – mit klarer Erwartungshaltung: „20 Runden“, sagte Altstadtlauf-Organisator Jürgen Dobler vor dem Startschuss, „muss er schon schaffen“. Und 21 waren’s dann auch.
Viele kunterbunte Läufer
40 Runden hat Dekanin Dr. Juliane Bauer gedreht, ebenso viel waren’s bei Kirchenmusikdirektorin Hannelore Hinderer, die von einem unbekannten Sponsor zehn Euro pro Runde bekommen hatte. Und Runde um Runde dabei waren auch die gelben Läufer aus der Johann-Philipp-Palm-Schule, die blauen vom Polizeisport-Förderverein, die weißen der evangelischen Kirchengemeinde und der Firma Leibrand, die schwarzen der asg-Architektengemeinschaft und die vielen kunterbunten Läufer, die sich einen privaten Sponsor gesucht hatten.
Unermüdliche Nachwuchsläufer im längst gelichteten Feld
Am unermüdlichsten aber, das beeindruckte auch Moderatorin Claudia Wandrey, waren die Nachwuchssportler vom Künkelin-Express der Künkelinschule, die Flitze-Füchse aus dem Fuchshofkindergarten, die Waldwichtel, die Läufer aus der Kita Wirbelwind und dem Kinderhaus am Schloss. Bis nach zwei Stunden die Strecke geschlossen wurde, kamen immer wieder Mädchen und Jungen in blauen, roten, grünen oder weißen Mannschafts-T-Shirts auf dem längst gelichteten 300-Meter-Kurs um die Ecke gebogen. 20 Runden hatten die meisten, bei vielen waren’s aber deutlich über 30 Striche auf den Laufkarten. Und hätten die Streckenposten um halb sechs nicht genug vom Strichemachen gehabt, die Kleinen wären Runde um Runde weitergelaufen. Den Rekord mit 67 Runden hat aber ein Großer aufgestellt: Johannes Teufel von der Johann-Philipp-Palm-Schule.
Ohne Helfer kein Lauf möglich
Doch ohne eine ganze Mannschaft von Helfern, sagt Jürgen Dobler, wäre der Altstadtlauf gar nicht möglich: Allein die SG Schorndorf war während des Hauptlaufs mit fast 40 Streckenposten dabei. Die Tischtennisabteilung des TSV Schornbach und der Kinderschutzbund haben den BdS bei der Erfassung der Läufer unterstützt, der sich in diesem Jahr auch erstmals im Melonenschneiden geübt hat: 600 Kilogramm haben die Mitglieder den ganzen Tag für die Sportler in handliche Stücke zerteilt. „Nach dem Hauptlauf“, sagt BdS-Vorsitzender Jürgen Linsenmaier, „war an unserem Stand die Hölle los“.
Läufer mit Fair-Trade Lebensmitteln versorgt
Die Lokale Agenda hat 1100 fair gehandelte – und von Bettina Schröder gesponserte – Bananen verteilt, um die 1000 angemeldeten Läufer stärken und zugleich daran erinnern zu können, dass Schorndorf nicht nur Altstadtlauf-Stadt ist, sondern auch Fair-Handel-Stadt. Nicht zu vergessen die anderen Sponsoren, bei denen es kostenlos Kohlenhydratgetränke und Wasser für die Läufer gab, Physio-Behandlungen, Luftballons und Bonbons für die vielen Kinder und Erwachsenen, die sich beim Altstadtlauf ins Zeug gelegt haben.
24.000 Euro - "Das ist ein sensationelles Ergebnis"
Und eine Stärkung war auch nötig, wenn die Beine nach den vielen Kopfsteinpflasterrunden immer schwerer wurden und die Puste so langsam ausging – auch wenn es beim Sponsorenlauf ja nicht wirklich um Geschwindigkeit geht, sondern darum, möglichst viele Runden für die Unterstützung benachteiligter Kinder zusammenzubringen. Dass das mit gut 24 000 Euro auch in diesem Jahr gelungen ist, freut nicht zuletzt auch Jürgen Dobler: „Das ist ein sensationelles Ergebnis.“ Mussten, nachdem sich der Lions-Club als Sponsor zurückgezogen hatte, doch zahlungskräftige alternative Unterstützer gefunden werden. Mit Erfolg: Der Kinderschutzbund, aber auch Drittklässler aus der Künkelinschule, haben Firmen und Privatleute gefunden, die sich bereiterklärt haben, den Rundenlauf und damit die gute Sache zu unterstützen.
Große Altersspanne bei den Teilnehmern
Der Altstadtlauf hat am Sonntagvormittag mit den sportlichen Läufen begonnen – mit insgesamt 951 Teilnehmern. 512 Sportlerinnen und Sportler waren beim Hauptlauf durch die Schorndorfer Altstadt dabei. Mit 78 Jahren war Hans-Joachim Rother der älteste Teilnehmer, die jüngste Teilnehmerin war die dreijährige Hanna Edelbauer.