Naturkinderladen in Schorndorf geschlossen: Betreiber äußert sich zu Vorwürfen

Er sei weder untergetaucht, noch sei er telefonisch nicht zu erreichen. Mehr als erschüttert und getroffen sei er, was man in der Stadt über ihn sage und wie man ihn bezeichne – der Betreiber des Naturkinderladens „Liebevoll“ am Marktplatz 9 in Schorndorf (seit Ende 2022 geschlossen), Kagan Zinner, hat sich nach Erscheinen des Artikels am 9. März in den Schorndorfer Nachrichten (SN) sowohl beim Eigenbetrieb Tourismus und Citymanagement wie auch in der Redaktion gemeldet.
Was zunächst klarzustellen gilt: Das vorläufige Insolvenzverfahren läuft gegen die Firma „Liebevoll – der Naturkinderladen GmbH“ und nicht gegen Kagan Zinner persönlich. Dieses Verfahren „wurde von uns angestoßen“, so Zinner. Dies allerdings bestätigt das Insolvenzgericht Aalen nur teilweise, denn von der GmbH liege kein Eigenantrag vor, sondern nur ein Fremdantrag, zu dem man generell nichts sage.
Fakt ist: Zum 1. Juli wurde ein Insolvenzantrag gestellt – erst wird der vorläufige Verwalter bestellt, dann wird entschieden, ob genug Geld da ist, um das Verfahren zu eröffnen.
Öffentliche Fläche zum Frühlingserwachen in Schorndorf geräumt
Vieles scheint noch ungeklärt, manches möchte Kagan Zinner aber auch bereinigt wissen. Ein erster kleiner Schritt ist getan: Nachdem der Eigenbetrieb Tourismus und Citymanagement („TuC“) darum gebeten hatte, die Bestuhlung, die Tische und die Schirme auf der öffentlichen Fläche vor dem Geschäft bis spätestens zur Veranstaltung „Frühlingserwachen“ am 26. März zu räumen, hat Kagan Zinner das Mobiliar nun eng in den überdachten Bereich der Ladenfläche zusammengestellt. „Von der öffentlichen Fläche ist das Mobiliar geräumt. Kagan Zinner hat uns entsprechend Bescheid gegeben, da sind wir sehr dankbar“, lässt Lars Scheel, „TuC“-Betriebsleiter, wissen. Das gesamte Mobiliar kommt allerdings laut Zinner erst zum Monatsende weg.
Nach Rücksprache mit dem Stadtmarketing sei das in Ordnung. Die kleinen „Daimler-Flitzer“, die Kagan Zinner für die Kinderrennbahn am Unteren Marktplatz verwahrt hatte, sind ebenfalls in der Ecke untergebracht. Was damit passiert? Die Bobbycars „spendet die Firma Liebevoll – der Naturkinderladen GmbH“ der Stadt, so Zinner.
„Habe mir im Umgang mit den Menschen in Schorndorf nichts vorzuwerfen“
Der gelernte Sozialtherapeut, Marketing-Mann und Vater zweier Kinder nimmt zudem noch mal Stellung zu den „Umschreibungen“, die er im Artikel vom 9. März in den SN lesen musste: Er habe die „Menschen an der Nase herumgeführt, eiskalt belogen und nur den zuverlässigen Geschäftsmann gespielt“. Unter Geschäftsleuten gebe es im täglichen Geschäft immer mal Dinge, „die dann leider Juristen klären müssen“. Aber: „Ich habe mir allerdings im Umgang mit den Menschen in Schorndorf wirklich nichts vorzuwerfen. Ich werde auch nicht – wie dargestellt – abtauchen, wenngleich ich natürlich mein Berufsleben umgestalten muss.“
Er nennt einige Einzelhändler aus Schorndorf und Imkereien aus der Region, mit denen er „gut und gerne zusammengearbeitet“ hat. Auch mit dem Citymanagement „habe ich stets gut und reibungslos Projekte umgesetzt“. In einer weltweit schweren Zeit sei das „Liebevoll“ für viele Menschen eine wichtige und gute Anlaufstation gewesen, so Kagan Zinner weiter. „Aber sei's drum. Da bekanntlich alles seine Zeit hat, ist unsere Zeit in Schorndorf leider vorbei ...“
Kunden mit Gutscheinen sollen sich melden
Dass Kunden auf ihren Gutscheinen sitzenbleiben – auch das wurde im Artikel thematisiert. Kagan Zinner hat nun diese Bitte: Sollten noch Gutscheine ausstehen, habe man die Möglichkeit, sich „über die eigens eingerichtete E-Mail-Adresse liebevoll.schorndorf@gmail.com zu melden“. Es bleibt zu hoffen, dass – sollten sich betroffene Kunden melden – das Anliegen zur Zufriedenheit geklärt werden kann und die Insolvenz hier keinem einen Strich durch die Rechnung macht.