Schorndorf

Schorndorfer Polizei bald ohne Führung?

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Thomas Georgi war als Revierleiter immer klar, immer sachlich, immer kompetent. © Eva Hopfgarten (Online-Praktikant)

Schorndorf. Alle, die in den letzten knapp fünf Jahren in Schorndorf und in den Umlandgemeinden mit ihm zu tun hatten, sind sich einig: Dass Thomas Georgi seinen Posten als Leiter des Polizeireviers Schorndorf Ende des Jahres aufgegeben hat und in die Abteilung Staatsschutz beim Landeskriminalamt gewechselt ist, ist ein herber Verlust. Die Suche nach einem Nachfolger läuft – und sollte nicht zu lange dauern.

Denn auch Rainer Schuster, der nach Georgis letztendlich doch überraschend schnellem Wechsel kommissarisch mit der Revierleitung betraut worden ist, bereitet sich auf einen Wechsel vor – auf den in den wohlverdienten Ruhestand nach knapp 44 Jahren Polizeidienst. Am 31. Mai endet die Dienstzeit von Schuster, der nicht zum ersten Mal vom stellvertretenden Revierleiter zum kommissarisch ernannten „Chef“ aufgestiegen ist. Damals, als Walter Berger das Polizeirevier verlassen hat, war Rainer Schuster über zwei Jahre Revierleiter. So lange kann er’s diesmal nicht mehr machen und so lange, hofft er, wird’s diesmal nicht dauern, bis die Revierleiterstelle wieder besetzt ist. Optimistisch, wie er ist, geht Rainer Schuster davon aus, dass ein neuer Chef da ist, bevor er in Ruhestand geht, und dass auch seine eigene Stelle, die als stellvertretender Leiter des Polizeireviers und als Leiter der Führungsgruppe, so rechtzeitig besetzt werden kann, dass ein nahtloser Übergang gewährleistet ist. Was umso wichtiger wäre, als im Laufe des Jahres mit Jürgen Nachtrieb ein weiteres Mitglied der Führungsgruppe in den Ruhestand geht.

Abgang von drei Leuten bedeutet auch Verlust an Ortskenntnis

Dass in ganz kurzen Abständen drei Leute aus der Führungsebene das Polizeirevier verlassen und damit auch viel Ortskenntnis verlorengeht, findet Oberbürgermeister Matthias Klopfer bedauerlich und er hat deshalb den Stabsstellenleiter im Innenministerium und SPD-Stadtrat Thomas Berger damit beauftragt, sich im Rahmen seiner Möglichkeit um eine schnelle Wiederbesetzung vor allem der Leiterstelle zu bemühen. Berger selber sagt dazu, er sei zwar beruflich nicht in das Besetzungsverfahren integriert, habe aber natürlich vor allem als Schorndorfer Stadtrat ein Interesse daran, dass die Vakanzen und die Interimslösungen so kurz wie möglich gehalten würden. Vor allem im konkreten Fall, wo auch der Stellvertreter nur noch wenige Monate zur Verfügung stehe. Auch aus der Polizeidirektion Aalen heißt es, dass mit Blick auf Schorndorfer Stellenausschreibungen auf die besondere Dringlichkeit hingewiesen worden ist.

Derzeit sieht die Führungsstruktur beim Polizeirevier so aus, dass Rainer Schuster das Revier leitet, dass der seitherige Leiter des Bezirksdienstes zunächst einmal ebenfalls kommissarisch die Leitung der Führungsgruppe übernommen hat und dass der Bezirksdienst von einem Polizeioberkommissar geleitet wird, der im Rahmen seiner Ausbildung zum höheren Polizeidienst für ein halbes Jahr nach Schorndorf abgeordnet ist. In der bis vor kurzem von Rainer Schuster geleiteten Führungsgruppe werden vor allem administrative Aufgaben erledigt: Da werden Dienst- und Einsatzpläne geschrieben, da werden Anordnungen von übergeordneten Stellen umgesetzt, da finden die Kollegen aus den Dienstgruppen Gehör bei Sorgen und Nöten. Insgesamt hat das Polizeirevier Schorndorf einschließlich der verschiedenen Außenposten einen Soll-Personalbestand von 87 vollen Beamtenstellen, der aber so gut wie nie erreicht wird, weil immer irgendjemand auf Lehrgängen oder in Elternzeit ist. Aktuell seien genau 80 Beamte im Einsatz, sagt Rainer Schuster.

Geringe Zunahme

Was Thomas Georgi immer gesagt hat, kann Rainer Schuster nur bestätigten: Dass der starke Zuwachs an Flüchtlingen hierzulande bislang nur zu einer geringen Zunahme an Kriminalität geführt hat.

Von Körperverletzungen untereinander, die vor allem mit den beengten Wohnverhältnissen zu tun hätten, gebe es einen leichten Anstieg nur bei Ladendiebstählen. Sexualdelikte dagegen, seit Köln das große Thema, kämen überhaupt nicht vor.