Wieder Streiks in den Schorndorfer Kitas: Erzieher fordern 150 Euro mehr
Schon wieder waren am Mittwoch etliche Kitas geschlossen – dies aber nicht wegen Coronaausbrüchen. Vielmehr haben die dort angestellten Erzieherinnen trotz Corona gestreikt. Die Eltern stellt dies in einer Zeit, in der kurzfristige Kita- und Schulschließungen immer häufiger werden, vor zunehmend größere Herausforderungen. Die Kindergärten Aichenbach, Ellenberg, Konnenberg und Ziegelgraben, dazu zwei von vier Gruppen der Kita Wirbelwind hatten am Mittwoch geschlossen. Immerhin – Glück für die Eltern und ihre Kinder – bei dieser Streikrunde haben sich weniger Schorndorfer Erzieherinnen beteiligt als noch in der vergangenen Woche.
Gute Verhandlungsposition
Suzan Klink, stellvertretenden Fachbereichsleitung Kindertagesstätten bei der Stadt Schorndorf, weiß, dass sich viele Erzieherinnen, was den Streik betreffe, in einem Zwiespalt befänden. „Sie haben natürlich großes Mitgefühl für die Eltern der betreuten Kinder.“ Gleichzeitig sei ganz klar, dass gerade wegen der Pandemie-Begleitumstände, ihre Arbeit aktuell noch viel präsenter sei. Angesichts der langen corona-bedingten Kitaschließzeiten während des Lockdowns sei der Wert ihrer Arbeit sichtbarer denn je geworden.
Dass die Stadt im Vergleich zur Nachbarstadt Waiblingen recht spät Informationen darüber erhielt, welche Kindertageseinrichtungen sich an den aktuellen Streiks beteiligen, liege vor allem daran, dass es in der Daimlerstadt viele kleine Kindergärten gebe. Die Leitungen hätten dementsprechend weniger Bürozeiten zur Verfügung, arbeiteten mehr am Kind und könnten deshalb weniger Zeit am Computer verbringen, um Informationen über womöglich stattfindenden Streiks zu erhalten und auch weiterzugeben. Außerdem seien sie dazu auch nicht verpflichtet.
Notgruppen nicht möglich
Notgruppen, die die Betreuungsausfälle auffangen könnten, könnten wegen der Corona-Pandemie und der kleinteiligen Betreuungsstruktur in Schorndorf derzeit nicht eingerichtet werden. Schließlich sollen die verschiedenen Kindergruppen sich nicht mischen. Und die vorhandenen Kapazitäten an Personal reichten nicht aus, um kurzfristige Ersatzlösungen umzusetzen.
Die Erzieherinnen fordern mit ihren aktuelle Streiks unter anderem eine Erhöhung ihrer Gehälter um 4,8 Prozent, mindestens aber um 150 Euro sowie die Erhöhung der Gehälter für Auszubildende, Studierende und Praktikanten. Diese sollen um 100 Euro monatlich steigen. Zudem sollen die Verdienstmöglichkeiten in dualen Studiengänge tariflich angepasst werden.