Schorndorf

Zentrale Dienste müssen sparen: In Schorndorf wird jetzt weniger gekehrt

Zentrale Dienste
Roger Nocella, Leiter der Zentralen Dienste in Schorndorf, setzt die Sparvorgaben der Stadt um. © Gabriel Habermann

Es steht fest. Es wird weniger gekehrt in Schorndorf. „Und das wird man an manchen Stellen auch sehen“, erklärt Roger Nocella, Leiter der Zentralen Dienste, die ehemals unter dem Titel „Bauhof“ firmierten. An der Reduzierung der Leistung geht kein Weg vorbei: Nocella muss nun einige Sparaufträge des Gemeinderates umsetzen. Dafür müssen etliche Freiwilligkeitsleistungen wegfallen.

Kehrmaschinen sollen ausgelastet werden: Kehren in anderen Kommunen

Bislang wurden sämtliche Schorndorfer Straßen achtmal pro Jahr mit den Kehrmaschinen bearbeitet. Künftig werden diese Einsätze schrittweise um mindestens die Hälfte reduziert, erklärt der Leiter der Zentralen Dienste. Das heißt aber nicht, dass bei unerwarteten Verunreinigungen keine Sondereinsätze mehr stattfinden würden. Und es heißt auch nicht, dass die teuren Maschinen, die zum Fuhrpark der Zentralen Dienst gehören, in den Zwischenzeiten eingemottet werden.

Der großer Cityfant 6000 beispielsweise muss raus auf die Straßen. Immerhin – er ist ein kleines Vermögen in Kommunal-Orange. Fährt er nicht in Schorndorf, dann eben in anderen Kommunen. Und so kehren bereits jetzt die Zentralen Dienste die Straßen anderer Gemeinden. In Winterbach beispielsweise gibt’s eine solche Zusammenarbeit bereits.

So mancher Bürger in Schorndorf äußert auch laute, unsachliche Kritik

Ob er mit viel Kritik an den reduzierten Kehreinsätzen rechnet? Nocella ist es in jedem Fall gewohnt, von den Bürgern teils auch wenig zurückhaltend formulierte E-Mails oder Anrufe zu erhalten. „Die Erwartungshaltung ist groß“, findet er. Nicht selten würde ihm und seinen Mitarbeitern vorgeworfen, „den Job nicht richtig zu erledigen“. Dabei regelten die gesetzlichen Vorgaben genau, was die Zentralen Dienste zu tun haben und was eben nicht.

Er und sein Team halten sich daran und verweisen in dem ein oder anderen Fall auch auf die „Bürgerpflicht“: eben selbst vor dem eigenen Haus zu kehren oder Schnee zu schippen. Darum sollen laut Gemeinderatsbeschluss auch bei der Gehwegreinigung Einsparungen vorgenommen werden. Seitens der Stadtverwaltung heißt es: „Die Bürger sind ohnehin verpflichtet, ihre Gehwege zu reinigen. Dies umfasst die Beseitigung von Schmutz, Unrat, Unkraut und Laub auf Fußgängerwegen. Hier ist Einsparpotenzial von bis zu 120.000 Euro vorgesehen.“

Auch die Bürger haben eine Pflicht zur Mitarbeit

Die meisten Schorndorfer, das ist Nocella wichtig zu betonen, seien aber freundlich und höflich, würden ihren Anteil an der Stadtsauberkeit durchaus beitragen. Aber einige wenige verlören bei den Themen „Stadtreinigung“ und „Müllbeseitigung“ durchaus ihre Beherrschung. Zudem sei aber auch die Vehemenz mancher Verschmutzungen erstaunlich: gerade was immer neue Sprühschmiererein an den Unterführungen betreffe oder die Ablagerung illegalen Mülls im öffentlichen Raum.

Ein Schreibtischstuhl mitten auf dem Waldweg? Alte Möbel in der Nähe eines Containers abgeladen? Keine Seltenheit. Nocella lassen solche Bilder immer wieder fassungslos zurück. Welche Energie die entsprechenden Personen darauf verwenden, ihren Müll derart zu entsorgen, findet er enorm. „Das Zeug muss man ja erst mal ins Auto einladen, dann dorthin bringen – und das in der Nacht oder ab späten Abend.“

Natürlich beseitigen die Zentralen Dienste auch weiterhin solche mülltechnischen Entgleisungen – wenn auch nicht, ohne das Ordnungsamt hinzuzuziehen. Und auch die innenstädtische, tägliche Reinigung wird vorläufig noch nicht reduziert. Montag bis Sonntag sind neun Mitarbeiter im Einsatz, um in der Stadt klar Schiff zu machen. Aktuell wird jede der rund 550 Mülltonnen im Schorndorfer Stadtgebiet mindestens einmal in der Woche geleert.

Trotz milden Winters: Zentrale Dienste waren viel im Einsatz

Auch was den Winterdienst betrifft, bleiben weniger Kapazitäten für Freiwilligkeitsleistungen. „Wir müssen uns auf unsere Pflichtaufgaben fokussieren.“ Und so deckt der Winterdienst künftig nur noch die Hauptverkehrsstraßen ab, dazu Straßen des öffentlichen Nahverkehrs, Steilstrecken, Wege zu den Schulen und anderen wichtigen Infrastrukturen. „Aber wir können nicht mehr ganze Wohngebiet befahren, die Bürger müssen hier eigenverantwortlich und vorausschauend agieren.“

Tatsächlich habe man durch diese Vorgaben schon reichlich zu tun. In den Ortschaften Buhlbronn, Schlichten, Oberberken und Co seien auch in dieser Saison etliche Einsätze nötig gewesen. Und sogar 15 Volleinsätze habe es seit November 2022 gegeben. Der intensivste Einsatz war jener Tag im Januar, als das Blitzeis Schorndorf fest im Griff hatte. Da sei man durchaus ins Schwitzen gekommen, bis alle Straßen ausreichend behandelt worden waren.

Und was mit der ebenfalls recht intensiven Grünpflege ist? Hier werde derzeit noch über Möglichkeiten zur Einsparung gesprochen. Dabei sei es durchaus zu diskutieren, ob es wirklich weite Blühflächen brauche oder ob es nicht auch pflegeleichtere Sträucher täten. Dies trage auch zur nachhaltigeren Bewirtschaftung im Rahmen der Biodiversität bei, fand der Gemeinderat. Zudem hat das Gremium mehrheitlich beschlossen, dass ab dem Jahr 2024 auf Blumenkästen mit Wechselflor verzichtet wird. Diese erforderten einen hohen jährlichen Aufwand. Zudem fallen meist Überwinterungskosten an.

Es steht fest. Es wird weniger gekehrt in Schorndorf. „Und das wird man an manchen Stellen auch sehen“, erklärt Roger Nocella, Leiter der Zentralen Dienste, die ehemals unter dem Titel „Bauhof“ firmierten. An der Reduzierung der Leistung geht kein Weg vorbei: Nocella muss nun einige Sparaufträge des Gemeinderates umsetzen. Dafür müssen etliche Freiwilligkeitsleistungen wegfallen.

Kehrmaschinen sollen ausgelastet werden: Kehren in anderen Kommunen

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