Flutlicht auf Sportplatz in Schwaikheim ist zu schwach: Was tut die Gemeinde?

Das Flutlicht auf dem Kunstrasenplatz im Freizeitzentrum in Schwaikheim ist zu schwach. Das ist nicht nur die Auffassung des TSV. Darüber besteht Einigkeit, auch im Gemeinderat, zumal das mittlerweile durch ein Ingenieurbüro geprüft, nachgemessen und in Zahlen belegt ist. Doch die Meinungen, wie dringend angesichts klammer Finanzen eine Umrüstung, sprich neue Anlage mit moderner LED-Beleuchtung, ist, gehen auseinander. So hat die Gemeinde in Gestalt des Technischen Ausschusses (TA) einen Beschluss dazu erneut vertagt.
Zur Bedeutung des Flutlichts auf dem Platz muss man wissen, dass dieser in der nass-kalten Jahreszeit sowohl der tägliche genutzte Trainingsplatz des Vereins als auch dessen Spielstätte bei Verbands- und Pokalspielen ist. Außerdem nutzen ihn keineswegs nur Mannschaften des TSV. Der Kunstrasenplatz ist damit nicht nur der Ausweichplatz für das Rasenspielfeld, das über lange Zeit das Jahres witterungsbedingt nicht bespielbar ist oder wäre, wenn es ständig genutzt würde.
Mindestlichtstärke für Trainingsbetrieb beträgt 75 Lux, für Spiele in der Landesliga 200 Lux
Das genannte Ingenieurbüro, Plankonzept aus Brackenheim, ist das gleiche, das einst den Kunstrasenplatz geplant hatte. Dieses hat eine Lichtberechnung durchführen lassen. Diese ergab, dass die Ausleuchtung des Platzes eine Lichtstärke von nur rund 63 Lux aufweist. Das ist deutlich zu wenig, und zwar, gemessen an den Vorgaben, eigentlich für alles an Sport auf dem Platz.
Die vorgeschriebene Mindestlichtstärke für Trainingsbetrieb beträgt 75 Lux, für Spiele in der Landesliga 200 Lux. Wobei der TSV aus der allerdings in der vergangenen Saison abgestiegen ist, derzeit in der Bezirksliga spielt und als aktueller Tabellenfünfter die „Gefahr“ eines sofortigen Wiederaufstiegs nicht groß ist. Was aber nichts daran ändert, dass es doch in den nächsten Jahren „passieren“ könnte und dass auch für die Bezirksliga die Lichtstärke zu gering ist.
Es geht nicht nur um die Spielqualität, sondern auch um die Sicherheit
Das war im jüngsten Spiel, im Achtelfinale des Bezirkspokalwettbewerbs gegen den Ligakonkurrenten TSV Schornbach (ebenfalls Landesligaabsteiger, aber in der Tabelle derzeit auf Platz 2, Ergebnis 2:3), selbst für den Nichtfachmann mit bloßem Auge zu erkennen: Etliche Bereich auf dem Spielfeld sind deutlich dunkler als die, die von den sechs Flutlichtmasten direkt erfasst werden. Eine ausreichende Ausleuchtung ist nicht nur eine Frage des Komforts oder hat Einfluss auf die Spielqualität, sondern ist auch eine der Sicherheit. Selbst wenn einer der einheimischen Zuschauer während des zwischenzeitlichen 0:3-Rückstands des TSV sarkastisch meinte „Für d’ Bezirksliga reicht’s“. Nicht umsonst gibt es schließlich die Vorgaben zur Mindestlichtstärke.
Das Ingenieurbüro hat zudem die Standsicherheit und Tragfähigkeit der vorhandenen Masten untersucht. Seine Empfehlung ist, auf LED um- und von derzeit acht konventionellen, asymmetrischen Strahlern auf zwölf Fluter aufzurüsten, wobei es aber keine neuen oder zusätzlichen Masten bräuchte. Dadurch würde der Stromverbrauch von knapp 18 kW (2021 gesamt rund 4500 kW und Kosten von knapp 1300 Euro) auf knapp 14 kW bei Trainingsbetrieb sinken, eine Einsparung von vier kW/h. Die in der Landesliga geforderte Spielbetriebsbeleuchtung mit 200 Lux würde einen Stromverbrauch von rund 20 kW betragen, also knapp drei kW mehr als bislang.
Die Gemeinde denkt auch an eine Beteiligung des TSV
Die Gemeinde hat beim Land einen Förderantrag gestellt, der bewilligt wurde, in Höhe von 15.000 Euro. Voraussetzung ist, dass die Arbeiten bis spätestens Ende Juli begonnen werden müssen. Die jüngste Kostenschätzung liegt bei rund 62.000 Euro (wobei die förderfähigen Kosten 50.000 Euro betragen und der Fördersatz 30 Prozent, maximal 15.000 Euro). Die Gemeinde denkt auch an eine Beteiligung des TSV. Grundsätzlich würde deren Höhe von den förderfähigen Kosten und damit auch von der Förderung abgezogen. Allerdings liegt die Schätzung über den förderfähigen Kosten. Bis zur Höhe der Differenz, 12.000 Euro, würde eine Beteiligung also keine Verringerung der Förderung bedeuten.
Laut Beratungsunterlage für die jüngste Sitzung des TA empfiehlt zwar das Bauamt die Umrüstung, die Ausschreibung der Maßnahme und ihre Ausführung noch innerhalb des genannten Bewilligungszeitraums für die Förderung. Im Antrag der Verwaltung stand allerdings nur, es solle der Planung und Kostenberechnung des Ingenieurbüros (die vom 7. November stammt!) zugestimmt und die Verwaltung beauftragt werden, mit dem TSV über eine finanzielle Beteiligung von diesem zu verhandeln. In der Sitzung gab das Ingenieurbüro übrigens die Verringerung des Stromverbrauchs mit rund einem halben kW an (1,7 künftig statt bisher 2,2 im Normal-, also Trainingsbetrieb).
Der Grund für den Unterschied zwischen der Empfehlung und dem Beschlussantrag wurde aus den Erläuterungen von Bürgermeisterin Dr. Astrid Loff ersichtlich. Als der Förderantrag gestellt wurde, Ende 2021, sei man noch von Kosten in Höhe von rund 55.000 Euro ausgegangen. Die Steigerung seither sei das eine Problem, das andere die geringe Kostenersparnis durch die Umstellung. Je nach Strompreis werde die Amortisation, also bis die Investition durch die Einsparung „reingeholt“ ist und anfängt, sich zu rechnen, viele Jahre dauern. Das sei ernüchternd, weil man auf einen größeren Effekt gehofft habe. Deshalb schlage sie vor, noch nicht zu beschließen, sondern vorher erst mit dem TSV zu sprechen.
Angesichts des aktuellen Tabellenplatzes bestehe ja kein Grund zur Eile
Ercan Seren, SPD und selbst aktives Mitglied des Vereins, gab zu bedenken, dass nicht ganz ausgeschlossen sei, dass die erste Herrenmannschaft wider Erwarten doch noch in dieser Saison aufsteigt und es von daher eine zügige Entscheidung brauche. In dem Fall käme die Gemeinde um eine Umrüstung nicht herum. Edgar Schwarz, Grüne, dagegen sieht keine Eile angesichts des Tabellenstands und vielleicht entwickle sich ja die LED-Technik noch so weiter, dass die Einsparung größer werde.
SPD-Sprecher Alexander Bauer hält es für geboten, mit dem Verein nicht nur über eine Kostenbeteiligung zu reden, sondern auch über den Zeitpunkt der Umsetzung. Auch er verwies auf die Tabelle, es gebe also wohl noch ein Zeitfenster, um die Maßnahme zu verschieben. Seren widersprach auch dem. Der bestehende Zustand sei auch jetzt schon und im Trainingsbetrieb nicht gut. Er verwies auch darauf, dass die Anlage einige Zeit brauche, um sich „aufzuheizen“, bis also die volle Lichtstärke erreicht sei. Die Technik sei nicht mehr zeitgemäß.
Jürgen Haas vom Planungsbüro verwies darauf, dass seiner Erfahrung nach auf den meisten Sportplätzen 100 Lux üblich seien. Die in Schwaikheim gemessenen 63 Lux seien dazu im Vergleich schon sehr wenig.
Der Antrag der Verwaltung erhielt schließlich acht Ja- und zwei Neinstimmen.