Schwaikheim

Zwei Stationen für Leihfahrräder

Regio-Rad
Die Räder können auch über eine App auf dem Smartphone ausgeliehen werden. © ALEXANDRA PALMIZI

Schwaikheim bekommt zwei „Regio-Rad“-Stationen, eine am Bahnhof, die andere, nach derzeitigem Stand, bei der Einmündung des Mühlbachwegs in die Schulstraße, unmittelbar bei „Uwe’s Radl Service“. Solche Stationen gibt es im Rems-Murr-Kreis in der Nähe bereits unter anderem im Waiblinger Rötepark, bei der Fellbacher Lutherkirche sowie an den S-Bahn-Stationen in Endersbach und in Rommelshausen. Eine sogenannte Indoor-Station ist in Remseck.

„Regio-Rad“ ist ein Verleihsystem für Fahrräder und für Pedelecs. Die beiden Schwaikheimer Stationen sollen mit jeweils zwei Fahrrädern und drei Pedelecs sowie sechs Abstellplätzen ausgestattet sein. Bei deren Nutzung gibt es keine Einschränkung, mit ihnen kann man zur täglichen Arbeit oder zur Schule fahren oder einen Ausflug unternehmen.

Die Räder können über die „RegioRadStuttgart-App“, mit der „polygoCard“ direkt am Rad oder über das Terminal an der Station sowie telefonisch entliehen werden. Der Clou: Sie können an jeder beliebigen Station zurückgegeben werden, müssen also nicht dorthin zurückgebracht werden, wo sie entliehen wurden.

Der Tarif ist für alle einheitlich und gilt unabhängig davon, wo die Fahrt beginnt oder endet. Mit der „polygoCard“ – der Mobilitätskarte der Region zum Beispiel für das VVS-Abo, die aber auch ohne Abo kostenlos bestellt werden kann – beträgt der Tagestarif sieben Euro für Fahrräder, zehn Euro für Pedelecs. Weitere Tarife gibt es unter www.regioradstuttgart.de, wobei Karteninhaber für jede Fahrt 30 Freiminuten für Fahrräder und 15 Freiminuten für Pedelecs haben. Die Räder können für 1,50 bis zwei Euro über Nacht mit nach Hause genommen werden. Für Ausflügler sind Gruppenbuchungen mit langfristiger Reservierung möglich, telefonisch oder online über die Homepage von „RegioRad“.

Die Velos haben 26-Zoll-Räder, niedrige Einstiegshöhen und Shimano-Nexus-7-Gang-Schaltungen. Die Pedelecs haben je nach Geländeverlauf und Modus der elektrischen Antriebsverstärkung, Inanspruchnahme des Akkus, eine Reichweite je Ladung von rund 60 Kilometern.

Derzeit rund 200 Stationen in über 40 Kommunen

Wie der Name schon sagt, erstreckt sich das Netz der Verleih- und Rückgabestationen, mittlerweile rund 200 in über 40 Kommunen, über die ganze Region Stuttgart, vor allem an Haltestellen der S-Bahn und an Haltestellen der Stuttgarter Straßenbahn, und ist derzeit bestückt mit rund 1500 Fahrrädern und Pedelecs.

Besonders reizvoll sind dabei die Stationen an Endpunkten der S-Bahn wie an den Bahnhöfen Herrenberg, Bietigheim-Bissingen, Kirchheim/Teck, und darüber hinaus in Mühlacker, Malmsheim, Göppingen, Eislingen, Schwäbisch Gmünd und Aalen, weil von dort aus sich Tangential-Radtouren quer zum S-Bahn-Netz mit den Rädern anbieten, man also auf diesen Strecken komplett mit dem ÖPNV und eigener Muskelkraft „durchkommt“, nicht mehr aufs Auto angewiesen ist.

Voraussichtlich auch in Winnenden und in Leutenbach

Bis zum kommenden Frühjahr ist der Ausbau auf 250 Stationen in über 50 Kommunen geplant, darunter in Winnenden (Bahnhof) und in Leutenbach (Ortsmitte) sowie in Backnang und Marbach. Damit wächst das Netz mit dem Rad von Schwaikheim aus erreichbarer Stationen weiter. In Stuttgart wiederum gibt es über die Innenstadtbezirke verteilt derzeit zusätzlich zehn E-Lastenräder. Die müssen allerdings nach der Nutzung dorthin wieder zurückgebracht werden, wo sie ausgeliehen wurden.

2018 wurden auf Initiative der Landeshauptstadt in Kooperation mit 13 weiteren Kommunen (darunter Kernen und Urbach) verschiedene Entleihsysteme zusammengeführt, mit dem Ziel, ein immer dichteres, schließlich lückenloses Netz an Stationen zu schaffen, von dem Pendler, Touristen und Freizeitradler profitieren. Schwaikheim ist sozusagen ins Boot gekommen durch die Fortschreibung des dortigen Verkehrsentwicklungsplans. Zur Förderung der Radinfrastruktur wurde die Beteiligung am Radleihsystem angeregt.

Die Kosten pro Station betragen derzeit rund 8200 Euro jährlich, mögliche Werbeeinnahmen berücksichtigt, minus anteilige Einnahmen durch die Verleihgebühren, plus die Kosten für die Herstellung des Stromanschlusses und das Herrichten der Fläche, auf der die Fahrräder und die Pedelecs aufgestellt werden (geschätzt 10.000 Euro). Damit sind alle Kosten, von der Bereitstellung über den Service bis über den Winterdienst an der Station abgegolten. Der Regionsverband übernimmt für die gesamte Laufzeit des Dienstleistungsvertrags (bis November 2026) für maximal zwei feste Stationen (mit Terminal und Pollern) 50 Prozent der Gesamtkosten (maximal 50,000 Euro). Es gibt auch „virtuelle“ Stationen, mit Funkbox und Bodenmarkierung fürs Abstellen der Räder.

Deutsche Bahn Connect GmbH ist für den Betrieb zuständig

Bei einer europaweiten Ausschreibung hatte die Deutsche Bahn Connect GmbH den Zuschlag als Dienstleister erhalten. Sie ist federführend bei der Suche nach geeigneten Standorten sowie verantwortlich für die Errichtung und den Betrieb der Stationen einschließlich Service. Zwischen ihr und den betreffenden Kommunen werden die Einnahmen aus den Fahrgebühren aufgeteilt, wobei die Regel ist: Je öfters ein Rad pro Tag ausgeliehen wird, umso höher ist der Anteil, den die DB Connect einstreicht.

In der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses des Gemeinderats, als das Konzept vorgestellt wurde, war der Standort Bahnhof unstrittig, der Vorteil der Anbindung an die S-Bahn liegt auf der Hand. Eine weitere Station unten im Flecken ermöglicht innerörtliche Einweg-Fahrten und Verknüpfungen von dort aus nach Winnenden, Leutenbach und Waiblingen.

Die Rechnung für Schwaikheim sieht laut Angebot so aus: rund 19.000 Euro Kosten für die beiden Stationen pro Jahr minus 50 Prozent Förderung durch den Verband, so dass noch 9500 Euro als kommunaler Beitrag verbleiben. Von dem wiederum sind die anteiligen Fahrgebühreneinnahmen abzuziehen, erfahrungsgemäß sind das zwischen zehn und 20 Prozent des Beitrags.

Eine Frage aus dem Gremium war, was mit den Rädern passiert, die einfach „in der Gegend“ zurückgelassen werden. Zum einen werde die DB Connect zwar einsammeln, zum andern aber werde das bei den Entleihern ins Geld gehen, so Lena Wenninger, regionale Koordinatorin bei „RegioRadStuttgart“, die, nebenbei gesagt, die Tochter der früheren Gemeinderätin Anja Wenninger ist, sich also in Schwaikheim bestens auskennt. „Denn dann wird ja die Rückgabe nicht bestätigt.“ Sprich der Gebühren-„Taxameter“ läuft weiter.

Später noch aufzustocken, mit mehr Rädern oder Stationen, ist möglich

Sie bejahte die weitere Frage, ob es denn einen Bedarf für zwei Stationen gebe in einer Gemeinde von der Größenordnung wie Schwaikheim, das zeigten nämlich die bisherigen Erfahrungen in ähnlich großen Kommunen. Noch etwas spreche aber dafür: Mit dem Angebot steige die Nachfrage. Wenn das der Fall sei, könne es auch sein, dass die geplanten Zahl der Räder oder sogar der Stationen nicht ausreiche, nachbessern, aufstocken sei möglich, auch könne noch mal über den optimalen Standort für die zweite Station nachgedacht werden, so ihre Antwort auf die Anregung, auch den neuen Edeka-Markt in Betracht zu ziehen. Zur Frage des Zeitpunkts der Umsetzung, lautete ihre Prognose: zweites Quartal 2022.

Der Ausschuss stimmte schließlich einstimmig zu, zwei Stationen einzurichten, und beauftragte die Verwaltung, beim Verband einen Förderantrag zu stellen.

Schwaikheim bekommt zwei „Regio-Rad“-Stationen, eine am Bahnhof, die andere, nach derzeitigem Stand, bei der Einmündung des Mühlbachwegs in die Schulstraße, unmittelbar bei „Uwe’s Radl Service“. Solche Stationen gibt es im Rems-Murr-Kreis in der Nähe bereits unter anderem im Waiblinger Rötepark, bei der Fellbacher Lutherkirche sowie an den S-Bahn-Stationen in Endersbach und in Rommelshausen. Eine sogenannte Indoor-Station ist in Remseck.

„Regio-Rad“ ist ein Verleihsystem für Fahrräder

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