Waiblingen

Aschenputtel Musical im Bürgerzentrum

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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez
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Märchenhafte Bühnenshow: Das Musical Aschenputtel © Christine Tantschinez

Waiblingen. Ausverkauft ist die Vorstellung des Familienmusicals „Aschenputtel“ im Ghibellinensaal. Ein rappender König, der über manchen majestätsbeleidigenden Witz lacht, ein emanzipiertes Aschenputtel und ein schräger Vogel geben dem Märchenklassiker eine zeitgemäße Form.

Beim ersten Auftritt in der kärglichen düsteren Küche trägt Aschenputtel ihr tristes, schlabberiges Dienstmädchenkleid. Bis sie im von Hunderten Augenpaaren ersehnten weiß-bläulichen Glitzer-Prinzessinnen-Traumkleid mit fliegenden Haaren freudestrahlend über die Bühne wirbelt, müssen sich die Kinder bis zur Mitte des zweiten Aktes gedulden. Dann aber leuchten die Äuglein vieler Mädchen. Und auch die Jungs staunen nicht schlecht, sieht doch der Königssohn im Prinzenornat ebenfalls edel aus. Es gibt viel zu lachen, zu staunen und mitzumachen in der Inszenierung des Theaters Liberi, die vom ersten Moment an märchenhafte Bilder im Kopf erzeugt.

Mehrere Hundert Menschen erheben sich von ihren Plätzen

Die Motive aus dem Märchen sind schön herausgearbeitet, um sie als Bühnenshow aus Tanz, Choreografie, Gesang und szenischem Spiel unbeschwert erlebbar zu machen. Die siebenjährige Marcia, Märchenkennerin aus Waiblingen, merkt, dass „alles etwas anders als im Märchenbuch“ ist. „Aber es ist ja auch ein Musical“, erklärt ihre Oma, die auch bestätigt: „Man muss etwas umdenken und sieht vieles neu.“ Mitreißender Gesang mit fröhlichen Stimmen, flotte Tanzeinlagen und Choreografien, witzige Dialoge und fantasievolle Kostüme machen den Märchen-Klassiker lebendig. Auch Publikumsbeteiligung gehört zum Konzept einer lebendigen Umsetzung. Beim Einmarsch des Königs kommt vom Hofnarren die Aufforderung in den Zuschauerraum: „Das Volk, bitte aufstehen.“ Mehrere Hundert Menschen erheben sich daraufhin von den Plätzen und machen Bekanntschaft mit seiner Majestät: einem linkischen, lustigen, väterlichen und coolen König, der dem Hofnarren die Show stiehlt und rappen kann.

Keine Eins-zu-eins-Kopie aus dem Märchenbuch

Im Mittelpunkt jeder Szene steht die Musik: harmonischer mehrstimmiger Gesang, teilweise als Duett interpretiert, eingängig und beschwingt. Das Stück „Wenn du Hilfe brauchst“ erzählt vom Mut, sich mitzuteilen, wenn man etwas auf dem Herzen hat. Die Figuren sind klar umrissen, so dass die Kinder ihre „Märchenhelden“ und sich darin wiederfinden: Die Stiefmama ist kratzbürstig und streng – wobei ihr Verhalten mehr Züge von einem modernen Motivationscoach hat denn von einer gestrengen Gouvernante. Im Lied „Wer viel Arbeit hat, der ist wirklich glücklich“ wirkt sie mit ihrer lupenreinen Gesangsstimme sogar sympathisch und bejahend und lässt es einem beim Zuhören warm ums Herz werden. Was sich erwartungsgemäß wieder ins Gegenteil verkehrt, sobald sie das Aschenputtel runterputzt und ihre Angestellten weit unter dem „Mindestlohn“ hält, der als witzige Randbemerkung eingeflochten wird.

Auch die Stiefschwester ist keine Eins-zu-eins-Kopie aus dem Märchenbuch: Sie will den Prinzen gar nicht. „Der hat eine Gurkennase“, macht sie der Mutter unmissverständlich klar, dass ihr die Verkupplungsversuche gestohlen bleiben können. Gezeigt wird zudem nicht die klassische Geschwisterrivalität, sondern eine moderne Familienkonstellation, in der auch die bevorzugte Stiefschwester sich von Erwartungshaltungen der Mutter emanzipiert, Mitgefühl mit der Schwester zeigt und ihren eigenen Traum leben will. Derweil die beiden Verliebten sich mit ihren Kosenamen „Prinz Gurkennase“ und „Prinzessin Becher-Schmeiß“ necken, was für viel Heiterkeit im Publikum sorgt. Eine bezaubernde Figur ist die Taube, ein wirklich schräger Vogel im weißen Federkleid mit verstellter schriller Stimme, der dem Aschenputtel die Linsensortiererei abnimmt und die Augen für die Kraft der Fantasie öffnet.

Zeitgemäßes Aschenputtel überzeugt mit ihrer mutigen Art

Dies alles bewegt und dreht sich vor einer fantasievollen Kulisse: Vier drehbare Wände auf Rollen verlegen die Handlung blitzschnell von der Küche in den Palast, in einen Gutshof und schließlich in den königlichen Ballsaal zum Maskenball. Bis dahin hat das zeitgemäße Aschenputtel den Prinzen mit ihrer offenen und mutigen Art längst überzeugt. Die Botschaft, die dahintersteckt, ist ebenfalls sehr modern: Mädels, vergesst „Germany’s next top Model“ und schaut keine Formate, die euch eine Märchenwelt vorgaukeln, in denen ihr die Stars seid. Die Realität ist sehr viel märchenhafter.


Theater Liberi

Die Theatertruppe Liberi ist bekannt durch Auftritte für „Kinder und Kindgebliebene“ in Deutschland und Österreich. In der Spielzeit 2017/2018 tritt der Familientheaterveranstalter mit vier Familienmusical-Produktionen auf. Gegründet wurde Liberi 2008 in Bochum. Sie produzieren die Texte, Musik, Kostüme, Maske und das Bühnenbild ihrer Stücke selbst.