Christkindlesmarkt eröffnet
Kernen-Rommelshausen. Weihnachtsmärkte sind längst so unterschiedlich wie die Orte, die sie anbieten. Den in Rommelshausen zeichnet nun schon zum zweiten Mal aus, dass er drinnen wie draußen stattfindet, im Bürgerhaus und drum herum. Mit dem Vorteil, dass hier nicht unbedingt rote Frostnasen dazugehören, um in Adventsstimmung zu kommen.
Draußen dauert’s länger, bis gegen neun Uhr abends, als die Stände im Bürgerhaus längst abgeräumt sind. Und nur draußen kriegen Kinder so richtig was geboten, etwa bei einer Fahrt mit der Bimmelbahn, aufgestellt von der örtlichen Veranstaltungsfirma Kreksch.
Unter den Blicken eines riesigen Plastik-Weihnachtsmannes, der was Beruhigendes hat, fast wie ein Buddha, drehen die Kleinen sechsmal ihre Runden, gezogen von einer bunten Lok.
Und die Kälte? Die gebe es nicht, sagt ein Mitarbeiter, nur die falsche Kleidung. Bei Kindern würden Bimmelbahnen ohnehin Adrenalin auslösen, die spürten den Frost gar nicht. Und wer Schal, Mütze und Fäustlinge anhabe, beispielsweise, sei ohnehin ausreichend wettergewappnet.
Bimmelbahn, Skipiste und Berghütte im Außenbereich
Dennoch hält sich der Andrang am frühen Samstagabend eher zurück, ebenso wie an der Skipiste, einer etwa sechs Meter langen Filzbahn mit Kunstschnee, wo ein Paar riesiger Skier mit Sechserbindung auf die Kinderkundschaft wartet. Vielleicht sind die Kids gerade drinnen im Bürgerhaus, wo es jede Menge Filzmützen, Filzsocken und -handschuhe zu kaufen gibt.
Für die Eltern indes weckt auch draußen, Kälte hin oder her, so manches die Begehrlichkeiten. Vor allem Glühwein, stilgerecht zu haben an einer sogenannten „Berghütte“ und zünftig getrunken an einer großen Holztheke, wo Kerzen zusätzlich Wärme schenken – äußerliche, zu der von innen, die das süße Heißgetränk einem verschafft.
Aber, wie gesagt, in Rommelshausen wird jeder Temperatur zum Trotze zweigleisig gefahren, wofür gibt es denn das Bürgerhaus? Da finden all jene Standbetreiber Zuflucht, an deren Ständen entweder informiert oder was verkauft wird.
Spielzug, Schmuck und Essbares an den Ständen im Bürgerhaus
Was Selbstgemachtes, durchweg, was Originelles, meist, oder was Praktisches, sehr oft. Spielzeug und Schnickschnack aus Holz, Wolle, Filz; Schmuck und Zierrat aus Naturalien; Essbares vom Feinsten, aus natürlichen, oft edlen Zutaten, somit gesund.
Etwa die eingelegten Knoblauchzehen am Tisch der Gärtnerei Frick. „Genuss ohne Reue“ wird da auf einem Hinweisschild versprochen, also ohne schlechten Atem. Und tatsächlich: Wer die in feinem Öl schwimmende Zehe mit einem kleinen Stück Brot, das ebenfalls auf dem Tisch bereitsteht, zu sich nimmt, könnte nachher problemlos noch Küsschen verteilen. „Probieren Sie!“, fordert ein Schild auf, zur Auswahl stehen edle Balsamicos, Senfsorten, leckere Kleinigkeiten, mit denen die Gärtnerei heute ihr übliches Angebot erweitert. Vor allem kleine Jungs kommen der Aufforderung nach und kosten sich durch.
Werner Horbach präsentierte seine Modelleisenbahn
Sofern sie nicht in eine Klasse der Rumold-Realschule gehen. Dann hätten sie womöglich einen Stand mit frischen Waffeln, wie die 7er, oder mit heißer Kürbissuppe, wie die 5er, um sich damit Geld für Klassenfahrten zu verdienen.
Originell auch die Kartonbasteleien - Fotoalben mit Strohhalm-Bindung, kleine Teebeutel-Bücher, wo sich die Teeportionen wie in einem Album lagern lassen, Leporellos mit Fotos oder Sprüchen - von Monika Moritz aus Weinstadt. Oder die Live-Stickerei von Irmgard Möhlmann aus Stetten, die mit laufender Maschine vor Ort und auf Wunsch beispielsweise Kissenbezüge mit Sinnsprüchen zierte.
Für manchen ein Höhepunkt im Bürgerhaus: die Modelleisenbahn des Stetteners Werner Horbach, eine etwa fünf auf zehn Meter große Anlage mit Gleisen, 4,5 Millimeter breit, die zwischen Playmobil-Bäumen und malerischen Mini-Dorfkirchen ihre Runden drehen. Originell wohl nicht, aber schöööön! Und so heimelig, wie’s zu Weihnachten nun mal perfekt passt.
Infostände am Markt
Auch regionale Aktionsbündnisse oder Vereine haben den Weihnachtsmarkt zur Information genutzt.
Neben dem Roten Kreuz auch das Remstalwerk, ein regionaler Energielieferant, der laut Vorstand Ulrich Holzer zwar „nur Freiwillige“ als Kunden nehme, heute aber gerne mal ein bisschen Werbung für sich mache.
So wie der Remstaler Tauschring, laut der Vorsitzendenden (und Waiblinger Stadtseniorenrätin) Rosy Greese-Paul neben Backnang und Stuttgart der einzige Tauschring in der näheren Umgebung, wo sich „Zeit gegen Zeit“ tauschen lasse, beispielsweise eine Autowäsche gegen Babysitten.