Waiblingen

Das Waiblinger Kammerorchester und Piano-Professor Konrad Elser trotzen Corona

Konrad Elser
Mit Konrad Elser war ein sehr renommierter Pianist im Bürgerzentrum zu Gast. © ZVW/Büttner

Unter strenger Einhaltung der bestehenden Corona-Verordnungen wagte die Stadt Waiblingen am vergangenen Sonntag die Durchführung eines klassischen Sinfoniekonzerts im Ghibellinensaal des Bürgerzentrums. Einem aufgrund der Pandemie zahlenmäßig begrenzten Publikum bot das Waiblinger Kammerorchester (WKO) Sinfonisches auf höchstem Niveau.

Neben Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 stand die Sinfonie Nr. 3 des wenig bekannten böhmischen Komponisten Emil von Reznicek auf dem Programm. Allen Corona-Auflagen zum Trotz zeigten sich die Besucher der zwei aufeinander folgenden Vorstellungen begeistert.

Etwas Gespenstisches hatte der Abend im Bürgerzentrum aber schon: Ein riesiger Konzertsaal, in dem normalerweise 1000 Besucher Platz finden, war nur zu einem Drittel belegt.

Die Besucher mussten, so will es die Corona-Verordnung, auch während des Konzerts Mund- und Nasenschutz tragen. Getränke in der Pause waren nur auf vorherige Bestellung möglich. Nur wenige machten davon Gebrauch. Viele zogen es vor, in der Pause im Freien ohne Maske Luft zu schnappen. Angeregte Unterhaltungen kommen so kaum zustande.

Auch für die Mitwirkenden des Waiblinger Kammerorchesters galt: „Abstand halten!“ Bis an den äußersten Rand der Bühne wurden die nahezu 40 Musiker und Musikerinnen platziert, um die Einhaltung der Abstandsregeln zu gewährleisten. Da ist wechselseitiges Aufeinanderhören schwierig. Dank der souveränen Stabführung seines Dirigenten Knud Jansen konnte das Orchester trotzdem zu einem homogenen Klangkörper zusammengeschweißt werden.

Was unter diesen Bedingungen zu hören war, hatte es gleichwohl in sich. Mit seinem Klavierkonzert Nr. 4 verband Beethoven die Idee, das Solokonzert mit der Sinfonie zu verbinden. Die drei Sätze des Konzerts offenbaren gleichzeitig eine Einheit, die für die damalige Zeit neu war. Mit Konrad Elser konnte das Waiblinger Kammerorchester einen Pianisten gewinnen, der die Bandbreite des Werks großartig zu interpretieren wusste. Elser, der an der Musikhochschule Lübeck als Professor für Klavier und Kammermusik tätig ist, verfügt über ein breites Spektrum an pianistischen Ausdrucksformen. Nicht nur mit der Interpretation des Klavierkonzerts konnte er das Publikum begeistern, auch seine spontane Zugabe zeigte die Brillanz seines Könnens.

Wenig bekannter Vielkönner

Emil von Reznicek (1860-1945) gehört zu den weniger bekannten Komponisten, obwohl sein Œuvre eine Vielzahl von Werken aller musikalischen Gattungen umfasst. Seiner 3. Sinfonie in D-Dur gab der in Wien geborene Spätromantiker die Bezeichnung „im alten Stil“. Das zeigt, dass er zu den Komponisten gehört, die ein breites Spektrum an Formen beherrschen.

Und in der Tat, in seiner 3. Sinfonie zeigt Reznicek sein ganzes Können. Fast alle Größen der Musikgeschichte seiner Zeit, von Haydn über Beethoven bis Schubert werden in diesem Werk zitiert. Sind im 1. Satz die Techniken des Fugato oder barocke Imitationen zu hören, dominieren im 3. Satz tiefe Blasinstrumente wie das Fagott oder das Horn die Stimmführung eines Menuetts. Unerwartete Wendungen der Klangfarben sorgen immer wieder für Überraschungen. Da steckt viel Witz dahinter und lässt Rezniceks Sinfonie zu einem fröhlichen Konzerterlebnis werden, das auch vom Publikum gebührend mit Applaus honoriert wurde.

Auch wenn die bestehenden Corona-Verordnungen nur einen eingeschränkten Konzertbetrieb zulassen, ist es allen Widrigkeiten zum Trotz wichtig, dass die Konzertszene wenigstens auf diesem Weg präsent bleibt. Davon profitieren nicht nur die Konzertbesucher, die großartige Aufführungen geboten bekommen, sondern auch die Künstler, für die Auftritte von existenzieller Bedeutung sind. Das Konzert im Waiblinger Bürgerzentrum hat das nachdrücklich unter Beweis gestellt.

Unter strenger Einhaltung der bestehenden Corona-Verordnungen wagte die Stadt Waiblingen am vergangenen Sonntag die Durchführung eines klassischen Sinfoniekonzerts im Ghibellinensaal des Bürgerzentrums. Einem aufgrund der Pandemie zahlenmäßig begrenzten Publikum bot das Waiblinger Kammerorchester (WKO) Sinfonisches auf höchstem Niveau.

Neben Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 stand die Sinfonie Nr. 3 des wenig bekannten böhmischen Komponisten Emil von Reznicek auf dem Programm. Allen

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