Insekten-Snacks an der Merian-Schule
Waiblingen. Jedes Jahr aufs Neue befassen sich Elftklässler der Maria-Merian-Schule mit dem Management von Projekten. In diesem Jahr haben sie einen Schultag zu Ehren der Namensgeberin gestaltet – mit einigen Überraschungen.
Wie hieß die Namensgeberin der Schule, Maria Merian, mit zweitem Vornamen? Und in welchem Jahr wanderte sie nach Surinam aus? Dies sind nur zwei der zehn Fragen, welche die Schüler der Maria-Merian-Schule in einem Quiz beantworten müssen. Wer dem vorangegangenen Vortrag aufmerksam zugehört hat, weiß: Die richtigen Antworten lauten Sibylla und 1670. Das Quiz und der Vortrag sind nur zwei Stationen des Projekttages, den die Elftklässler des ernährungswissenschaftlichen Gymnasiums anlässlich des 300. Todesjahres Maria Merians organisiert haben.
Schüler sind selbst für die Projekte verantwortlich, auch für die Finanzierung
„Jede Gymnasialklasse der Stufe elf muss sich im Fach Wirtschaftskunde mit dem Thema Projektmanagement auseinandersetzen“, erläutert die Fachlehrerin Andrea Glauner. Eigenständig sollen die Schülerinnen und Schüler dabei innerhalb eines Schuljahres ein Projekt auf die Beine stellen, von der Idee über die Planung bis zur Umsetzung. Auch für die Finanzierung sind die Jugendlichen selbst verantwortlich. „In diesem Jahr haben sie sogar die gewerbliche Schule ins Boot geholt. Alles selbstständig“, berichtet die Lehrerin.
Eine Tischtennisplatte wird zum Denkmal
Neben dem Team, das für die Infoveranstaltung inklusive Quiz zuständig war, gab es noch drei andere Arbeitsgruppen. Eine davon hat der Namensgeberin der Schule zu Ehren ein Denkmal gestaltet. Dieses ist aber kein Denkmal im herkömmlichen Sinne, beispielsweise eine Büste oder Skulptur – es ist eine Tischtennisplatte. Die Platte hat sowohl Unterhaltungs-, als auch Informationswert: Sie darf natürlich bespielt werden, ist aber auch bedruckt mit Bildern aus dem berühmtesten Buch der Maria Merian, einem Buch über Insekten.
Insekten als Eiweißquelle
Apropos Insekten, diese serviert eine weitere Gruppe an einem Stand: Mehlwürmer, Grillen und anderes Getier. Zwar nicht mehr lebendig, doch der Ekelfaktor scheint bei den vorbeikommenden Schülern dennoch hoch. Nach kurzem Zögern und Schütteln lassen sich die meisten jedoch überreden, die ungewöhnlichen Snacks zu kosten. Ihr Fazit: alles halb so schlimm. „Schmeckt, wie wenn man auf Holz beißt“, kommentiert eine Schülerin.
Insekten als Beitrag zur Welternähung
Diese Aktion soll aber nicht der Unterhaltung à la Dschungelcamp dienen, wie ein Schüler erläutert. „Insekten könnten in Zukunft einen großen Beitrag zur Welternährung leisten“, erklärt er. Sie hätten viele Vorteile gegenüber Rindfleisch: einen höheren Gehalt an Eiweiß, sie ließen sich leicht züchten und dies auch noch mit geringem CO2-Ausstoß. Diese Fakten haben die Schüler für die anderen Klassen auf Plakaten aufbereitet. Eine vegetarische Alternative zu den Krabbeltierchen bietet die vierte Projektgruppe an. Sie verkauft Surinam-Drinks aus verschiedenen Fruchtsäften und Obstspieße mit Schokosoße – ganz ohne Würmer. Die Einnahmen dienen der Finanzierung des Gesamtprojektes.
Maria Merian
Maria Sibylla Merian wurde am 2. April 1647 in Frankfurt am Main geboren. Sie starb am 13. Januar 1717 in Amsterdam.
Von ihrem Stiefvater wurde sie im Malen, Zeichnen und Kupferstechen unterrichtet, studierte anschließend aber Latein und Naturwissenschaften.
Merian war auch Forscherin: 1670 brach sie nach Surinam auf, wo sie Insekten untersuchte und zeichnete.