Rundsporthalle nicht vor September fertig
Waiblingen. der die Stadt zwischenzeitlich wegen versäumter Fristen gekündigt hatte, ihr dann aber eine zweite Chance gewährte, hat laut Rathaus keine gute Arbeit geleistet: Rahmen sollen falsch eingebaut und die Statik der Halle dadurch gefährdet worden sein. Die Fertigstellung verzögert sich abermals, vor September ist die Halle auf keinen Fall benutzbar.
In wenigen Tagen will die Stadt die Waiblinger Handballer über den aktuellen Stand in Sachen Rundsporthalle informieren. Was Baubürgermeisterin Birgit Priebe den „Tigers“ mitzuteilen hat, wird diesen ganz und gar nicht schmecken: Ihre Halle wird frühestens im September fertiggestellt werden. Dabei hatten die Handballer zwischenzeitlich sogar gehofft, ein Jahr vorher, im September 2017, wieder in der Rundsporthalle spielen zu können. Aus September wurde März, aus März Juni und nun – abermals September.
Nach der ersten Kündigung durfte die Firma doch weiterbauen
Wie kommt es zu dieser weiteren Verzögerung? Die mit der Verglasung und dem Sonnenschutz beauftragte Firma habe ihren Auftrag zwar rechtzeitig begonnen, aber nur unzureichend vorangetrieben, heißt es von Seiten der Stadt. Dies habe zu erheblichen Konflikten auch mit den Arbeiten an den anderen Gewerken geführt – der Terminplan war futsch, auf einen neuen konnten sich Stadt und Firma nicht einigen. Obwohl die Verglasung des Steildachs auf der Rems-Seite weitgehend fertiggestellt war – und zwar ohne Mängel –, kündigte die Stadt der Firma aufgrund des Verzugs.
"Man ist in so einer Situation auch ein bisschen hilflos"
Mit Gutmütigkeit oder gar Naivität hatte diese zweite Chance laut Baubürgermeisterin Birgit Priebe nichts zu tun: „Die neue Firma hätte das gesamte Material erst bestellen müssen. Das hätte mindestens ein Vierteljahr gedauert. Und die erste Hälfte des Dachs war ja sauber gemacht.“ Die Hürden, einer Firma den Auftrag zu entziehen, seien hoch: „Man ist in so einer Situation auch ein bisschen hilflos“, sagt Priebe.
Der Fensterbauer begann dann auch zügig mit den Arbeiten, doch Ende April folgte ein Paukenschlag: Die Stadt stellte fest, dass die Rahmen für die Verglasung nicht wie in der Ausführungsplanung vorgegeben eingebaut worden waren: Mehrere Rahmen saßen versetzt zu den Achsen des bestehenden Dachtragwerks.
Vermutung: Vor dem Einbau nicht noch einmal nachgemessen
Birgit Priebe vermutet, dass der Fensterbauer nicht noch einmal sauber nachgemessen hat, sondern einfach mit den Maßen auf der bereits fertiggestellten Gegenseite arbeitete. So akkurat sei die Rundsporthalle aber vor vielen Jahren nicht gebaut worden – die Folge: Die neuen Fenster passen nicht hundertprozentig. Der Fensterbauer bestreitet die Vorwürfe.
Ein Statiker der Verwaltung prognostizierte „eine starke Überbelastung der bestehenden Stahlträger des Dachtragwerks“. Die Firma fing sich eine schriftliche Mängelrüge ein und widersprach zunächst. Bei einem Gespräch auf der Baustelle habe der Geschäftsführer dann erklärt, den Mangel innerhalb der Vertragsfrist beheben zu können, und kündigte einen Statik-Nachweis an. Diesen ist er bis heute schuldig geblieben.
"Wir kommunizieren mit der Firma nur noch über Anwälte"
Birgit Priebe sagt: „Wir kommunizieren mit der Firma nur noch über die Anwälte.“ Allerdings sei die Rundsporthalle nun verglast, wenn auch offenbar nach falschen Maßen. Die Stadt wird das Statik-Gutachten nun selbst in Auftrag geben und der Firma in Rechnung stellen. Priebe: „Unsere Statiker sind zuversichtlich, dass der Nachweis erbracht werden kann. Allerdings müssen die Stahlträger ertüchtigt werden.“ Auch das sei wiederum Aufgabe der Gundelfinger. Kommt das Unternehmen dieser Aufgabe nicht nach, soll es laut Priebe auch dafür bezahlen. So oder so: Es wird einen Rechtsstreit geben zwischen Rathaus und Firma.
Plan B verworfen
Vorsichtshalber hatte die Verwaltung den noch nicht fertiggestellten Teil der Arbeiten an der Südostseite der Rundsporthalle Mitte Mai neu vergeben. Der Ausschuss für Planung, Technik und Umwelt hatte dem Auftrag für rund 275 000 Euro (70 000 Euro mehr als ursprünglich geplant) an eine Firma in Voerde zugestimmt, sollte der bereits beauftragte Fensterbauer nicht liefern. Nachdem die Halle nun – wenn auch mit Nachbesserungsbedarf in puncto Statik – verglast ist, wurde die Vergabe hinfällig.