Waiblingen

Sanierung Minag-Areal Beinstein: Lkw mit viel Erde unterwegs - wegen Heuschrecke

Mineralquellen Beinstein Remstaler Sprudel ex Betriebsgelände
Von 1908 bis Ende 2008 wurde in Beinstein Mineralwasser gefördert. © ZVW/Gabriel Habermann

Die Beinsteiner Sprudelfabrik ist schon lange Geschichte – doch die Sanierung des ehemaligen Betriebsgeländes kann erst im Jahr 2023 offiziell abgeschlossen werden. Jüngst teilte die Stadt Waiblingen mit, dass südlich der Wohnbebauung an der Straße „In den Auen“ zum Abschluss der Altlastensanierung von Ende Januar an eine Erdschicht als Deckung eingebaut werden soll. Thilo Schramm, Ortsvorsteher von Beinstein, erklärte unserer Redaktion, dass dies mit der blauflügeligen Sandschrecke zusammenhängt, die auf dem einstigen Areal der Mineralbrunnen-AG, kurz Minag, gefunden wurde.

96 Wohneinheiten wurden auf dem früheren Minag-Areal gebaut

Ende 2008 wurde dort die Förderung von Mineralwasser eingestellt, es war das Ende einer Ära nach 100 Jahren. Im Juni 2013 verschwand mit dem 42 Meter hohen Turm der letzte Rest der Fabrik vom Minag-Areal. Im selben Jahr noch wurde auf dem 33.000-Quadratmeter-Areal der Grundstein für das Wohngebiet „An den Remstalquellen“ gelegt. Den Löwenanteil der neuen Wohnhäuser, die entstanden, baute die Projektbau Pfleiderer GmbH aus Winnenden, nämlich insgesamt 63 von 96 Wohneinheiten. Anfang 2016 knackte Beinstein wegen des neuen Wohngebiets die Marke von 4000 Einwohnern.

Anwohner-Paar klagte gegen den Bebauungsplan „An den Remstalquellen“

Vorgesehen war im 2013 aufgestellten Bebauungsplan, dass auch ein Sportplatz auf dem einstigen Minag-Gelände gebaut werden kann. Ein Anwohner-Paar klagte jedoch gegen den Bebauungsplan „An den Remstalquellen“ – und bekam 2016 vom Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg (VGH) mit Sitz in Mannheim Recht. Folge des sogenannten Normenkontrollverfahrens war, dass das Areal des künftigen Sportplatzes neu geplant werden muss.

Damit ist die Stadt immer noch beschäftigt. Leidtragender davon ist der TB Beinstein, der im Gegensatz zu Neustadt, Hegnach und Hohenacker keinen Kunstrasenplatz hat. Standard ist in Waiblingen eigentlich, dass jede Ortschaft mit Fußballverein oder Fußballabteilung je einen Kunstrasenplatz und einen Sportplatz hat.

Laut Ortsvorsteher Thilo Schramm befindet sich die Stadt immer noch im Aufstellungsverfahren des Bebauungsplanes. Aktuell geht es nach seiner Aussage gerade nicht vorwärts, da das Landratsamt die Hochwassergefahrenkarten überarbeiten muss. Was die Ansiedlung des neuen Sportplatzes auf dem Minag-Areal angeht, müssen sich die Bürger also weiter gedulden. „Ich gehe davon aus, dass er in fünf Jahren kommt.“ Aus diesem Grund sollen dort laut Schramm auch erst mal „Mobile Homes“ aufgestellt werden. In diesen Mobilheimen sollen Geflüchtete untergebracht werden, nach Angaben des Ortsvorstehers sind zunächst mal 16 „Mobile Homes“ vorgesehen.

Was den Abschluss der Altlastensanierung auf dem Minag-Gelände angeht, soll nun der erste Teil der neuen Erdschicht in der Woche vom 30. Januar bis 5. Februar kommen. Los geht es laut Thilo Schramm „mit kleineren Chargen Mutterboden“. Von der siebten Kalenderwoche an, also vom 13. Februar bis 19. Februar 2023, soll dann der Löwenanteil kommen – „und erst ab dann wird auch eine Raupe zur Verteilung der Erde eingesetzt“.

Blauflügelige Sandschrecke wurde von Beinstein zum Finkenberg umgesiedelt

Hintergrund der Maßnahme ist, dass auf dem ehemaligen Minag-Areal einst die blauflügelige Sandschrecke gefunden wurde – eine Heuschrecke, die als gefährdet gilt. „Die wurde jetzt umgesiedelt“, erklärt Thilo Schramm. Dazu wurde Erde vom Minag-Gelände abgetragen und auf den Finkenberg gebracht, einer Erdaufschüttung am Rand der Korber Höhe in Waiblingen, wo sich auch die Jugendfarm befindet. Der Transport der obersten Erdschicht war nötig, weil sich darin laut Thilo Schramm in drei bis fünf Zentimeter Tiefe die Eier der blauflügeligen Sandschrecke befinden.

Für das einstige Minag-Areal wiederum ist es wichtig, dass sich die Heuschrecke dort nicht mehr ansiedelt. Aufgefüllt werden muss indes nicht das gesamte ehemalige Minag-Areal, sondern nur eine Teilfläche. Koordiniert wird das Ganze von der städtischen Abteilung Grünflächen und Friedhöfe. In den nächsten Tagen werden also einige Laster mit Erde in Beinstein unterwegs sein. Weil all das im sogenannten Überschwemmungsgebiet erfolgt, war eine wasserrechtliche Zulassung nötig. Die hat das Landratsamt des Rems-Murr-Kreises allerdings schon im Jahr 2016 erteilt.

Die Beinsteiner Sprudelfabrik ist schon lange Geschichte – doch die Sanierung des ehemaligen Betriebsgeländes kann erst im Jahr 2023 offiziell abgeschlossen werden. Jüngst teilte die Stadt Waiblingen mit, dass südlich der Wohnbebauung an der Straße „In den Auen“ zum Abschluss der Altlastensanierung von Ende Januar an eine Erdschicht als Deckung eingebaut werden soll. Thilo Schramm, Ortsvorsteher von Beinstein, erklärte unserer Redaktion, dass dies mit der blauflügeligen Sandschrecke

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