Weinstadt

Großes Weinfest beim Weingut Klopfer

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© ZVW/Sarah Utz
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Wein und Käse.

Weinstadt-Großheppach. Das Gundelsbacher Tal machte seinem Namen als „Genusswinkel des Remstals“ am Wochenende alle Ehre: Bei bestem Weinfestwetter – mit Ausnahme des Sonntags trocken und mild – wurden im Weingut Klopfer die Weingläser gehoben und genossen. Ein gut besuchter und rundum gemütlicher Auftakt in die Weinfestsaison.

Phänomenal sei das Fest gestartet, berichtet Christoph Klopfer. „Am Freitag wurden wir überrannt“, sagt er über den gelungenen Auftakt, der zum ersten Mal in der 30-jährigen Geschichte des Festes bereits einen Tag früher und mit angesagtem DJ aus Stuttgart den lauschigen Hof mit vorwiegend jungem Publikum füllt. Zum Motto „Grill’ n’ Chill“ munden Grillspezialitäten und Wein, ein friedlicher Start in ein gut besuchtes Festwochenende, für das Familie Klopfer in der Woche davor doppelt schaffen durfte: „Tagsüber im Wengert, parallel das Fest vorbereiten und aufbauen“, berichtet Christoph Klopfer.

Auf gut Schwäbisch: „Der Wengert wächst wie die Sau“

Denn die Temperaturen seien nicht nur ideal für das Weinfest; auch der Zustand der Reben sei voll im Frühlingsmodus, erklärt der Winzer. „Wir hatten einen frühen Austrieb und warmes Wetter, der Wengert wächst auf gut Schwäbisch wie’d Sau.“ Er erwarte bereits in der Woche nach Pfingsten die Blüte der frühen Sorten wie Lemberger. Die aktiven jungen Triebe hätten die Wengerter zu erhöhter Aktivität angetrieben. In der Woche vor dem Fest seien überschüssige Triebe ausgebrochen worden, die jungen Triebe wurden an Drähten aufgeheftet. Klopfer spricht von der „ersten Form der Ertragsreduzierung“, die im Sommer zu einer luftigen Laubwand führe. Die 2017er-Weißweine seien erst seit wenigen Wochen im Verkauf. „Wir hatten eine kleine Menge infolge der Frostschäden, aber die Weine haben eine feine Frucht und eine frische Art.“

Junge und frühere Jahrgänge zum Probieren

Die Besucher können alle probieren: Neben den jungen stehen auch die früheren Jahrgänge zum Probieren bereit. Vom einfachen Zechwein über Spezialitäten wie den Sauvignon gris, der im Holzfass ausgebaut wurde, bis zu trockenen Lageweinen wie dem „Steingrüble Riesling“, der spontan vergären und im Stückfass reifen durfte. Bei den Roten sind drei verschiedene Lemberger - für Christoph Klopfer die regionale Rotweinsorte mit viel Potenzial - im Angebot, die vom leichten Trinkwein bis zu kräftigeren Spezialitäten vom Jahrgang 2014 in die Gläser kommen.

Nette Leute, guter Wein und gute Musik

So herrscht bei überwiegend freundlichem Wetter relaxte Urlaubsstimmung im „Genusswinkel“ unterhalb der Weinberge. Viele beschließen ihre Radtour bei einem Viertele und etwas Habhaftem aus dem Kochtopf und Grill von den Köchen des Weinkellers Schäfergässle. Geht’s noch schöner? „Wohl kaum“, sagt Ehepaar Lämmle aus Endersbach zum lauschigen Hofcharakter. „Wir kommen jedes Jahr wegen der netten Leute und weil Wein und Musik gut sind“, sagen sie.

"Alles hat geschwoft"

Wie beim Wein, so decken Klopfers bei der Musik verschiedene Stilrichtungen ab, „damit jeder auf seine Kosten kommt“. So drängen sich am Samstag ab den frühen Abendstunden die Weintouristen zwischen Fässern und an den Tischen, um sich die besten Plätze für den Sound der 50er und 60er Jahre zu sichern. Als die „Rock’n’Roldies“ aus dem Remstal die Bühne beziehen und musikalisch in die Epoche entführen, wird es rammelvoll. Auch der kurze Regenschauer kann die Festlaune nicht trüben. „Die Musik hat danach weitergemacht, alles hat geschwoft“, so Christoph Klopfer. Spots und Lichterketten beleuchten die Bäume und verbreiten eine schöne Stimmung. Am Sonntag geht es das Ensemble „The Swing Thing“ mit Altsaxofon, Kontrabass und Bläsern ruhiger an. Der Standard „Jada“ und weitere perlend-erfrischende Jazz- und Latinklänge beleben den Hof, gespielt vom Jazz-Posaunisten Eberhard Budziat aus Korb mit fünf Musikern aus der Region.

Auch am Pfingstmontag gute Stimmung

Rund um die zehn Jahre alte Linde, in der bestuhlten Abfüllhalle und in der zur Weinlaube umgewandelten Garage sieht man auch am Pfingstmontag entspannte Gesichter. Der Musikverein Hofen präsentiert zum Weinerlebnis fetzige Blasmusik und Schlager mit seiner Formation „Spätlese“, bestehend aus Jungmusikern, die erst seit kurzer Zeit ein Instrument erlernen. Das Lokalmatadoren-Duo „Dr Graule ond I“ aus Großheppach unterhält mit Akkordeon, Gitarre und schwäbischem Humor das Fest, das schon immer an Pfingsten gefeiert werde, egal wie die Feiertage fallen. „Am Anfang war’s ein Weinfestle, inzwischen ist es ein Fest“, sagt Christoph Klopfer.


Cocktails, Brot und Griebenschmalz

Über 20 Personen – Familie, Freunde und Bekannte von Familie Klopfer – halfen hinter den Kulissen, bedienten an den Tischen, bauten auf und ab, sammelten Blumen von der Wiese für die Dekoration, backten in der „Backstub’“ frische Flammkuchen und warme Brote.

In der Kelterhalle bewirteten Axel Roser und Rolf Wilk vom Weinkeller Schäfergässle mit authentisch-schwäbischen Spezialitäten. „Alles frisch gemacht“, versicherten die beiden - ob Griebenschmalz, Kräuterkäse oder Fleischküchle.

Landjugend und Landfrauen verwöhnten am Sonntag und Montag mit einer riesigen Auswahl an selbst gebackenen Kuchen.

An der Bar gab es heimische Cocktails: Caipi und Himbeermojito mit eigenen Destillaten und Früchten.