Weinstadt

Offene Baustellen im Bürgerpark von Weinstadt: Wann wird das Parkforum gebaut?

Luftbild: Grüne Mitte Weinstadt, 06.11.2020.
Der Blick von oben auf Weinstadt und den Bürgerpark. Es gibt noch einiges zu tun, zum Beispiel beim Anschluss der „Grünen Mitte“ an den Ort. © Benjamin Beytekin

Am 3. Oktober wird der Bürgerpark, die „Grüne Mitte“ von Weinstadt, offiziell eröffnet. Doch das teure, umstrittene Parkforum, das Baubürgermeister Thomas Deißler als „Herzstück“ für unverzichtbar hält, ist nach einigem Hin und Her noch immer nicht gebaut. Der jüngste Rückschlag: Auf die Ausschreibung der Bauarbeiten hin sind für zwei Gewerke überhaupt keine Angebote bei der Stadt eingegangen. Dabei ist die Gemeinde wegen der Förderrichtlinien des Bundes unter Zeitdruck. Unvollendet ist das Projekt auch an anderer Stelle: Der Schweizerbach am Rande des Parks soll erst 2022 aufgewertet werden – und wann ein standesgemäßer Zugang von Beutelsbacher Seite hergestellt wird, ist völlig offen.

Ein symbolischer Akt und ein Signal an den Bund, nicht der Abschluss der Bauarbeiten

Andererseits: Der Bürgerpark mit seinen Fußballtoren, Trainingsgeräten und Verweilmöglichkeiten wird längst rege genutzt. Das hat sogar schon für Lärm-Beschwerden von Anwohnern gesorgt.

Die „offizielle Eröffnung“ am 3. Oktober mit Musik, Mitmachaktionen und einem Grußwort von Oberbürgermeister Michael Scharmann ist also kein feierlicher Abschluss der Bauarbeiten, wie aktuelle Presseauskünfte der Stadt suggerieren („nach drei Jahren Bauzeit ...“), sondern ein symbolischer Akt. Damit verbunden ist auch ein Signal an den Bund: Der schießt satte 3,6 Millionen Euro zu und knüpft daran eigentlich die Forderung, dass das Projekt bis Ende 2021 abgeschlossen ist.

Aktuelle Kosten-Prognose für das Parkforum: 565.000 Euro

So hat es auch Baubürgermeister Thomas Deißler noch im Januar dieses Jahres erklärt: „Im Grunde muss das dieses Jahr noch fertig werden.“ Deißler kündigte damals unter dem Eindruck einer krachenden Bruchlandung mit dem viel zu teuren Parkforum im Gemeinderat im Dezember 2020, als das Projekt zu kippen drohte, und dem Ja des Gremiums zu einem überarbeiteten Konzept wenige Wochen später an, beim Bau des jetzt 565.000-Euro teuren Gebäudes aufs Gas zu drücken. Zu sehen ist davon in der Grünen Mitte: noch nichts.

Das soll sich bald ändern. Nach aktuellen Informationen aus dem Bauamt wird im November mit den Rohbauarbeiten begonnen – sofern die Witterung es zulässt. Fertig wird das Gebäude in diesem Jahr aber auf keinen Fall.

Hat das nun Auswirkungen auf die Bundesförderung? Im Gespräch mit unserer Redaktion sagt Thomas Deißler, das zuständige Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung berücksichtige die Lieferengpässe beim Material und Schwierigkeiten durch die Corona-Krise und drücke wohl ein Auge zu: „Wichtig im Hinblick auf die Förderungen ist der Baubeginn. Das kriegen wir fristgerecht hin.“

Für zwei Gewerke hat niemand ein Angebot eingereicht

Die Rohbauarbeiten wird die Firma Fuchs aus Ellwangen übernehmen, die für dieses Gewerk das wirtschaftlichste Angebot eingereicht hat. Im ersten Quartal 2022 soll dann die Weinstädter Zimmerei Fleck die Holzbauarbeiten ausführen.

Bis dahin will die Stadt Weinstadt auch einen Glaser und einen Maler für das Forum gefunden haben – denn für diese Gewerke sind auf die Ausschreibung hin überhaupt keine Angebote eingegangen. Die Stadt startet jetzt einen neuen Versuch.

Für Thomas Deißler ist das kein Beinbruch: „Ich bin mir sicher, dass wir da noch jemanden kriegen.“ Sieben von neun Gewerken aufs erste Mal zu vergeben, alle im Kostenrahmen, das sei „bei der gegenwärtigen Situation gar nicht so schlecht“.

Aufwertung des Schweizerbach-Ufers: Stadt erwirbt Grundstücke

Beim Parkforum ist also ein Baustart in Sicht – aber wie verhält es sich mit der Aufwertung des Schweizerbachs und des Uferwegs? Vor der Sommerpause schien es, als würden diese Pläne, die für den Förderbescheid offenbar nicht so essenziell sind, ganz ad acta gelegt. Heute sagt Thomas Deißler: „Es gab damals noch Grundstücke, die wir erwerben mussten. Das hat glücklicherweise in den letzten Wochen geklappt.“

Das Teilprojekt soll also im nächsten Jahr doch noch realisiert werden. Laut Pressesprecherin Claudia Leihenseder läuft derzeit das Genehmigungsverfahren mit dem Landratsamt Rems-Murr: „Der Abschluss des Verfahrens erfolgt voraussichtlich im Spätherbst 2021. Parallel dazu wird die Ausführungsplanung vom beauftragten Planungsbüro erarbeitet.“

Aber wird es nicht zum Problem, dass der Baustart erst im kommenden Jahr erfolgt? Die Antwort aus der Pressestelle: „Beim Fördergeber wird eine Verlängerung des Förderzeitraums beantragt.“

Anschluss an Beutelsbach wird gemeinsam mit neuem Wohngebiet geplant

Bleibt noch die Frage nach dem Anschluss des Parks in Richtung Beutelsbach mit einem sogenannten „Auftaktplatz“.

In den Bürgerpark hineingeleitet werden die Bürger aktuell nicht – die Zugänge gleichen eher Schleichwegen. Thomas Deißler, der in der Vergangenheit deutlich gemacht hat, dass er einen standesgemäßen Zugang für städtebaulich zwingend notwendig hält, erinnert: „Es gab sehr repräsentative, aufwendige Varianten, die keine Mehrheit gefunden haben.“ Aktuell arbeite das Planungsamt an einem neuen „Auftaktplatz“ – in Zusammenhang mit dem Wohngebiet Deitwiesländer, das am Rand der Grünen Mitte entstehen soll. Die Pläne hierfür sind bislang nur nichtöffentlich diskutiert worden. Wann sie reif sind? Noch ungewiss.

Baubürgermeister Deißler hofft auf eine coronafreie Party in 2022

Drei Jahre nach dem ersten Spatenstich ist das Projekt Bürgerpark also längst nicht abgeschlossen. Ein Parkfest wird es am 3. Oktober trotzdem geben. Wenn das Forum steht, werde nächstes Jahr eben noch einmal gefeiert, sagt Baubürgermeister Thomas Deißler, ganz ohne Corona-Einschränkungen. Wenn nicht doch noch etwas dazwischenkommt.

Am 3. Oktober wird der Bürgerpark, die „Grüne Mitte“ von Weinstadt, offiziell eröffnet. Doch das teure, umstrittene Parkforum, das Baubürgermeister Thomas Deißler als „Herzstück“ für unverzichtbar hält, ist nach einigem Hin und Her noch immer nicht gebaut. Der jüngste Rückschlag: Auf die Ausschreibung der Bauarbeiten hin sind für zwei Gewerke überhaupt keine Angebote bei der Stadt eingegangen. Dabei ist die Gemeinde wegen der Förderrichtlinien des Bundes unter Zeitdruck. Unvollendet ist das

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