Weinstadt

Wird so die neue Grundschule in Beutelsbach aussehen?

Grundschule Beutelsbach
Der Entwurf der Architekten Löhle und Neubauer zum Neubau der Grundschule Beutelsbach. © Benjamin Büttner

Wie soll die neue Grundschule in Beutelsbach aussehen? Darauf haben 28 Architekturbüros im Rahmen eines Wettbewerbs unterschiedliche Antworten gegeben. Elf Stunden lang tagte das Preisgericht, jetzt werden zwei ähnliche Modelle in die engere Auswahl für den Neubau der Schule und eines Kinderhauses in der Ortsmitte genommen. Noch nicht beantwortet ist die Frage: Was wird aus dem Stiftsbad?

Dass die Stadt Weinstadt das Bad in direkter Nachbarschaft der Beutelsbacher Grundschule noch jahrelang weiterbetreibt, ist höchst unwahrscheinlich. Zur Erinnerung: Vor zwei Wochen hat Oberbürgermeister Michael Scharmann gemeinsam mit Stadtwerke-Chef Thomas Meier Pläne für ein neues Hallenbad beim Bildungszentrum präsentiert, quasi als Ersatz für das marode Stiftsbad. Beim Architekturwettbewerb für die Grundschule und ein neues Kinderhaus in der Ortsmitte hatte der Auftrag an die Architekten aber noch gelautet, das Stiftsbad flexibel in die Planung miteinzubeziehen. Aus den 3-D-Modellen, die in der Prinz-Eugen-Halle ausgestellt sind, lässt sich das Stiftsbad deshalb herausnehmen – und durch einen alternativen Baukörper ersetzen.

Was könnte dort gebaut werden, wo heute noch das Stiftsbad steht?

Was an dieser Stelle entstehen könnte? Baubürgermeister Thomas Deißler nennt zwar einige Ideen, betont aber, dass es noch keine konkreten Pläne gibt: „Die Teilnehmer schlagen einen Baukörper vor und Nutzungen, die sind aber noch sehr abstrakt: Eine Sporthalle, ein Gymnastikraum, generationenübergreifendes Wohnen, betreutes Wohnen, eine Parkanlage, alle möglichen Ergänzungsangebote, die zu einer Schule und einem Zentrumsbereich passen ...“

Gemeinsam mit Hochbauamtsleiterin Danielle Göhner stellte der Erste Bürgermeister unserer Zeitung am Mittwochvormittag die beiden Siegermodelle in der Prinz-Eugen-Halle vor. Elf Stunden lang habe das Preisgericht hier am Dienstag getagt, unter strengen Regeln zum Infektionsschutz, mit mehreren Metern Abstand zwischen den Teilnehmern und Präsentationen auf Großleinwand, berichtete Thomas Deißler. Die beiden Architekturbüros, die sich den ersten Platz teilen und nun dazu aufgefordert sind, ihre Pläne zu verfeinern, haben sehr ähnliche Ansätze gewählt.

Die Schulgebäude als Riegel, die Kita direkt an der Stiftstraße

Sowohl im Entwurf der BSS-Architekten aus Nürnberg als auch der Löhle-Neubauer-Architekten aus Augsburg bilden die neuen Schulgebäude einen Riegel im Norden „mit einer großzügigen vorgelagerten Freifläche“ (Deißler) nach Süden. Die Kita soll davor direkt an der Stiftstraße entstehen. Für das Wohngebiet, insbesondere die Anwohner der Rosenstraße im Norden der Schule, entstehe trotz acht, neun Metern Traufhöhe „keine unzumutbare Sichteinschränkung“. Und zwar, weil das Erdgeschoss der zweigeschossigen Schulgebäude ins Gelände eingelassen werden soll, sagt Thomas Deißler. Beide Büros schlagen eine Holzverkleidung der Schulfassade vor, die Baukörper sind jeweils zurückhaltend gestaltet und fügen sich laut Danielle Göhner harmonisch in den Ortskern ein.

Das ist den Verantwortlichen im Bauamt wichtig: Die Stiftskirche soll die Umgebung weiterhin prägen, nicht etwa ein Schulcampus mit drei fast würfelförmigen Solitären, die laut Deißler eine „Siedlung in der Siedlung“ schaffen würden – so hatte es das drittplatzierte Büro vorgeschlagen.

Was geschieht jetzt?

Bis die neue Schule und das Kinderhaus tatsächlich gebaut werden, wird noch viel Zeit vergehen, so viel steht fest. Erst einmal muss sich das Preisgericht endgültig für einen der Entwürfe entscheiden, dann werden Diskussionen im Gemeinderat folgen, das sicher siebenstellige Projekt muss seinen Platz in der Finanzplanung finden, Genehmigungen müssen eingeholt werden ... – „Wenn wir das Ganze ohne Störungen durchziehen könnten, wären wir im Jahr 2025/2026 fertig“, sagt Danielle Göhner. Eine der großen Herausforderungen wird es sein, den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten während der Abriss- und Neubauarbeiten. Dass die Stadt das Projekt angehen muss, steht schon seit Jahren fest – wenn auch lange nicht klar war, in welcher Form.

Schon kurz bevor Michael Scharmann im Jahr 2016 zum Oberbürgermeister von Weinstadt gewählt worden war, hatte er betont, wie wichtig ihm die Sanierung der Grundschule in Beutelsbach ist. Diese biete „ein Bild des Jammers“, sagte Scharmann damals: Die Bausubstanz sei sehr schlecht, die Fenster undicht, die Böden völlig abgenutzt, die Akustik extrem schlecht, die Holzfassade stark verrottet, Efeu wachse ins Gebäude. Das Thema stand bald ganz oben auf der Agenda. Ulrich Spangenberg, Leiter des Amts für Familie, Bildung und Soziales, sprach 2017 von einem „Sanierungsstau“ bei den Schulen. In der Folge wurde viel diskutiert. Erst 2018 entschieden sich die Weinstädter dafür, alle fünf Schulstandorte in den Teilorten überhaupt zu erhalten. Die Beutelsbacher Grundschule sollte umfassend saniert werden. Zwei von der Stadt beauftragte Expertenbüros kamen jedoch zum Ergebnis, dass eine Sanierung des Gebäudes unwirtschaftlich wäre. Sowohl beim Wärme- als auch beim Schallschutz wären die Eingriffe so tiefgreifend, dass der Aufwand nicht vertretbar wäre. Anfang 2020 entschieden sich die Weinstädter für Abbruch und Neubau.

Wie soll die neue Grundschule in Beutelsbach aussehen? Darauf haben 28 Architekturbüros im Rahmen eines Wettbewerbs unterschiedliche Antworten gegeben. Elf Stunden lang tagte das Preisgericht, jetzt werden zwei ähnliche Modelle in die engere Auswahl für den Neubau der Schule und eines Kinderhauses in der Ortsmitte genommen. Noch nicht beantwortet ist die Frage: Was wird aus dem Stiftsbad?

Dass die Stadt Weinstadt das Bad in direkter Nachbarschaft der Beutelsbacher Grundschule noch

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