Welzheimer Laufenmühle in Corona-Zeiten

„Wir sind sehr froh, bisher keine Erkrankung am Coronavirus in der Einrichtung zu haben. Wir werden alles tun, um dafür zu sorgen, dass dies so lange wie möglich auch so bleiben kann“, sagte Daniela Doberschütz, Pressesprecherin der Laufenmühle. Die Sozialeinrichtung hat in Grippezeiten besondere Herausforderungen zu meistern in der Betreuung der behinderten Menschen, im Erfahrungsfeld der Sinne, im Restaurant, in den Werkstätten und in der Café-Rösterei.
Unterstützung für die Sozialeinrichtung
Durch die Schließung der Werkstätten und der Fördergruppen werden die Menschen mit Behinderungen nun auch tagsüber innerhalb ihrer Wohngruppe betreut. Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen wie dem Erfahrungsfeld, dem Café-Restaurant Molina usw. unterstützen dabei mit hohem Engagement. „Darüber sind wir sehr froh“, betont Daniela Doberschütz.
Für viele betreute Menschen ist der doch sehr plötzliche Wegfall ihrer Arbeit oder einer gewohnten Struktur des Tages schwer zu verschmerzen. Aber die Stimmungslage bei den betreuten Menschen grundsätzlich ist recht gut.
Froh sind die Bewohner über das Gelände der Laufenmühle und den Garten am Wohnheim in Welzheim, dann können die betreuten Menschen wenigstens in Kleinstgruppen sich bewegen, Sonne tanken … etwas Abwechslung erleben.
Für die Einrichtung gibt es ein Betretungsverbot zu Besuchszwecken. Über Ausnahmen entscheidet die Einrichtungsleitung. „Bei der Beschaffung von Schutzmaterial kämpfen wir, wie vermutlich viele andere Einrichtungen auch, mit Verfügbarkeiten, Preisen, Qualität …“
Allgemein kämpfen sich die Verantwortlichen durch die notwendigen, aber sehr umfangreichen Verordnungen im Zusammenhang mit der Pandemie.
Erfahrungsfeld, Restaurant und Werkstätten
Die Schließung des Erfahrungsfeldes bis auf weiteres trifft die Laufenmühle hart, da damit spürbar Umsätze wegbrechen. Ohne Gäste ist es in der Laufenmühle sehr ruhig geworden und das zu einer Zeit, in der in die Saison gestartet wird. „Wir haben uns sehr auf unsere Gäste gefreut und ein zauberhaftes Jahresprogramm entwickelt. Dass uns und alle Zeitgenossen das Jahresthema ,Zeit' in dieser Form einholt, hat ja niemand auch nur für möglich gehalten“, erklärt die Pressesprecherin.
Gleichzeitig ist den Mitarbeitern und der Heimleitung bewusst, dass es viele Menschen und Unternehmen noch schlimmer trifft. „An Kurzarbeit für die Mitarbeiter der geschlossenen Bereiche kommen wir nun nicht mehr vorbei.“ Das ist individuell sicher sehr beunruhigend. Die Heimleitung versucht als Einrichtung jedoch, die Einbußen etwas abzufedern und so zusammenzustehen, dass Kündigungen vermieden werden können. Doberschütz: „Das ist das große Ziel. Hoffen wir, dass es klappt.“ Wann das Erfahrungsfeld wieder geöffnet werden kann, ist völlig offen. Die Verantwortlichen hoffen aber sehr darauf, dass es dieses Jahr noch so weit sein wird.
Rösterei ist weiterhin in Betrieb
Wer die Laufenmühle unterstützen möchte, kann dies mit dem Kauf des Bio-Kaffees über den Onlineshop tun. Die Röstereien arbeiten als Not-Werkstätten für behinderte Menschen und bieten allen betreuten Menschen (mit meist nur leichten Behinderungen, die bei hohem Selbstständigkeitsgrad zum Beispiel im ambulant betreuten Wohnen leben) eine Struktur und Betreuung, wo sie sonst - meist mangels eines geeigneten familiären Umfeldes - nicht gegeben sind. Zwar dürfen Kunden die Röstereien nicht betreten, aber die Mitarbeiter liefern den Kaffee aus oder geben den heiß begehrten Kaffee zum Fenster der Rösterei heraus.
Deutlich merkt die Laufenmühle die Einbrüche bei den Firmenkunden. Viele ihrer Mitarbeiter arbeiten aus dem heimischen Büro oder sind in Kurzarbeit.
Virtuelle Kaffeepause im Home-Office
Schöne Ideen entstehen rund um die Rösterei. So zum Beispiel die virtuelle Kaffeepause im Home-Office - mit Kollegen, Freunden, Familie … Warum sollten Mitarbeiter im Home-Office nur die Video-Funktion nutzen, wenn es etwas Wichtiges zu besprechen gibt? Mit einer virtuellen Kaffeepause halten die Teilnehmer auch aus dem Home-Office persönlichen Kontakt. Täglich oder wöchentlich fest eingeplant, tauschen die Betroffenen sich aus und fühlen sich verbunden mit Freunden, Kollegen, Familie … „Dann überstehen wir alle auch diese unruhigen Zeiten ein bisschen leichter“, meint Daniela Doberschütz.
Der Kaffee wird direkt ins Home-Office oder ins Büro, fair, sozial und bio, geliefert. Der Onlineshop ist zu finden im Internet unter auf der Homepage www.biokaffeemitsinn.de oder auch telefonisch zu bestellen, 0 71 82/800-779 oder 0 71 82/8 04 44 24.
Und eigentlich wäre jetzt bei der Laufenmühle der Zeitpunkt gekommen, ein neues Verpackungsdesign für den Kaffee mit Pauken und Trompeten einzuführen oder einen neuen Kaffee aus Peru von der Kleinbauern-Kooperative Aproeco.
„Alles Dinge, die wir vor langer Zeit auf den Weg gebracht haben, die jetzt reif sind. Corona rüttelt da alles etwas durcheinander, und das Trommeln fällt leiser aus als gewöhnlich“, bedauert die Pressesprecherin von der Laufenmühle.
Baustelle neue Wohnheim-Gebäude
Da das Baufeld für die zwei neuen Wohnheim-Gebäude ein durchgängig abgezäuntes Gebiet ist, ist es möglich, weiterzuarbeiten. Ein Kontakt zwischen den betreuten Menschen und den auf der Baustelle Arbeitenden darf und kann deshalb nicht stattfinden.