Adventsmarkt weckt Vorfreude auf Weihnachten
Winnenden. Auf nasse Füße und weniger gute Geschäfte war man am Samstag an den Ständen des Adventsmarkts rund um die Alte Kelter eingestellt. Der nasskalte Dauerregen lockte anfangs wenige her. Erst am Nachmittag, bei einsetzender Dunkelheit, kam ein Schwung. Ab 17 Uhr verlief es sich, das Wetter blieb so ungemütlich.
„Wir machen uns eben warme Gedanken“, sagt Christina Wehrberger. „Bis jetzt ganz schön fröstelig“, sagt Standpartnerin Heike Wunschmann. Auf die Frage, worauf sie sich bei dem ungemütlichen Wetter eingestellt haben, machen sie demonstrativ eine Schüttelbewegung gegen die kalte Luft, sagen unisono „brrrr“ und reiben die Hände aneinander. Für den Verkauf ihrer handgemachten Papierkarten mit weihnachtlichen Motiven, „Adventskalender to go“ und „Tee-Bären“, die sie zum ersten Mal beim Adventsmarkt anbieten, wünschen sich die Freundinnen aus Winnenden „wenigstens“ ein Ende des Regens. Doch darauf und ergo auf Besucher müssen alle bis zum späten Nachmittag warten. „Wer nicht raus muss, verlässt heute nicht das Haus“, sind sich Sylvia und Jasmin aus Weiler zum Stein einig. In ihren Thermoboxen selbst gemachter Glühwein und Punsch, mit Kandiszucker, Orangensaft und Zimt verfeinert. „Wir hoffen, dass wir den Topf gegen Abend noch leer bekommen“, sagen sie.
Ist man schon bereit für Weihnachten?
Im Angesicht vieler handgemachter Sachen, Basteleien, selbst gestrickter Socken und geschmückter Kerzenhalter kann sich bei diesem Weihnachtsmarkt-Auftakt jeder dem Stimmungs-Selbsttest unterziehen: Gelüstet es einen schon nach einem nelkenwürzigen Glühgetränk? Wird man schwach bei Teelichterglanz, schwenkt man ein zum Stand mit den Adventsgestecken? Oder läuft man ganz cool vorbei an prall gefüllten Gutsle-Tüten von Sabrina Sauer? Nein, dafür sind alle 13 Sorten zu gut. Eine Stammbesucherin schreckt sogar der Regen nicht ab, sie sichert sich schon zur Mittagszeit ihre Ration. „Ich weiß schon, wo ich die guten Sachen kriege“, meint sie. Die Hobbybäckerin Sabrina Sauer hatte einige Vorbestellungen, auch sonst läuft es gut, berichtet die 21-Jährige. Sie stand während ihrer Woche Urlaub von morgens bis abends in der Küche, Teig und Backbleche waren ihre Begleiter. „Ich backe gern und das Geld kann ich vor Weihnachten für Geschenke gut gebrauchen.“
Standbetreiber schützen sich mit ein paar Kleidungsschichten vor Kälte
„Wir sind unter dem Dach, hier geht’s“, heißt es am Stand der drei Cousinen Monika Klein, Annette Wahl und Daniela Stieb. Ihr Angebot an Waschlappenwichteln und Sockenschneemännern, Perlenengeln, selbst gemachtem Gsälz in mehreren fruchtigen Varianten und ihre bewährt heiße Kürbissuppe sind seit vielen Jahren eine Konstante des Markts, der allerdings „schon schöneres Wetter“ gesehen habe. „Schon noch ein paar Schichten“ trage sie unter ihrer Jacke, sagt Standbetreiberin Angela Wenz. „Dazu zwei paar Socken, Holzeinlagen und zum Hinsitzen eine Heizmatte – die ist genial“, frohlockt sie.
120 selbstgemachte Maultaschen
Anfangs tröpfeln die Besucher und schleichen um ihre geleimten Funnyboxen aus Buchbindekarton herum, einige lassen sich aber nach ihrer Auskunft zum ersten Geschenkkauf hinreißen. Und ihr persönliches vorweihnachtliches Stimmungspegel bei dem Wetter? „Ja doch, so langsam tut sich was, morgen will ich backen.“ Noch „stark ausbaufähig“ ist die Weihnachtsstimmung bei einer Besucherin aus Nellmersbach. Eine Stammbesucherin will hingegen ihre Kaffeedamen am Sonntag bereits mit den ersten Gutsle beglücken, vier Tüten lässt sie sich einpacken. „Dann nichts wie rein in die gute Stube und schön aufwärmen mit den besten Maultaschen“, sagt die Kennerin. Die 120 Maultaschen sind wieder selbst gemacht vom Ehepaar Sauer vom DRK-Ortsverein, der den Adventsmarkt zum sechsten Mal organisiert hat.
Für die Reisekasse
21 Stände hatten sich für den Adventsmarkt angemeldet, zwei haben wegen des Regens abgesagt.
Am Crêpes-Stand im Eingangsbereich zur Alten Kelter besserten Sportlerinnen der „Sparkling Wheels“ von der SV Winnenden Rollsportabteilung mit dem Verkauf des Süßgebäcks ihre Reisekasse auf. „Wir möchten als Team zur Europameisterschaft nach Spanien 2018“, war dort zu erfahren.