Narren stürmen das Schwaikheimer Rathaus
Schwaikheim. Da kommt er mit so einem uralten Göppel aus dem Rathaus gerollt und nimmt ein Bad in der Menge – Gerhard Häuser. Tatsächlich, kaum zu glauben, der scheue, selten nicht spröde Schultes, sonst wahrlich kein Volkstribun. Was so ein Rathaussturm am Altweiberfasching möglich macht.
Den Gag haben natürlich die Gastgeber mit dem Hausherrn ausgekungelt, also die „Sumpfgoischder“ mit dem Rathauschef. Und der geht so: Also es ginge da im Flecka das Gerücht rum, er habe die neuen Fahrradboxen am Bahnhof nur aufgestellt, um sein altes Vehikel dort zu verstecken, frotzelt der Narrenzunftmeister von unten, dem voll besetzten Rathausvorplatz, hoch zu Häuser.
Der hatte sich zuvor etwas weniger als sonst nötigen lassen, um endlich hinter dem Vorhang im Büro hervor- und aus diesem herauszutreten auf seinen Vorbalkon.
Bruddeln über die Ruhestörung
Natürlich durfte auch die gewohnte Ouvertüre nicht fehlen, das übliche Bruddeln über diese Ruhestörung, Unterbrechung seiner Siesta, des wohlverdienten Büroschlafs, samt Nachfrage, ob die denn da draußen „nix zom Schaffa hen“. Doch Häuser zeigte sich diesmal gnädig und gab nach kurzem Hin und Her klein bei. Nicht aber, ohne vorher den wohlgemeinten Rat, im neuen geräumigen Feuerwehrgerätehaus da draußen vor Schwoiga doch wenigstens ein Florianscafé einzurichten, ungnädig abzuschmettern.
Was ihm die sofortige Verhaftung durch die „Putzteufel“ eintrug und mit der obligatorischen Schlüsselübergabe unter närrischem Gejohle die fällige Amtsenthebung durch die Sumpfgoischder. Wer genau fürs Abschneiden der Krawatte verantwortlich war, ließ sich trotz sofort eingeleiteter Fahndung aber nicht mehr zweifelsfrei ermitteln.
Schräges Abspielen seltsamer Melodien und Rhythmen
Derweil übernahmen ohnehin die Guggengruppen wieder das Kommando, bei äußerst milden Frühlingstemperaturen, aber auch einem nicht nur lauen Lüftchen. Verrückte Hühner aus Althütte, Kelterhexen aus Remseck, Gees aus Nellmersbach, Elefantis und Querköpf aus Winnenden, dazu weitere närrische uniformierte Einheiten aus Burgstetten, Unterweissach, Großheppach bevölkerten unter schrägem Abspielen seltsamer Melodien und Rhythmen das Areal, umgeben von unorganisierten Schwoigermern, denen offenbar auch der Sinn nach Abstand vom Alltag stand, und umwuselt von kleinen Elfen, Zauberern, Cowboys und Indianern, kurzum einem bunten Narrenstrauß.
Das Baggergerücht
Die Guggen groovten, allerdings haben zwischendurch die Querköpf eine ganz bittere Pille zu schlucken. Irgendein Teufelchen hatte sie gleich dreimal zum siebten Schwaikheimer Rathaussturm angemeldet und das bedeutet, nach närrischem Brauch und Sitte, dass sie einen ausgeben müssen, na ja, wenn das alles ist.
Noch ein Gerücht wurde verbreitet: Mit den vielen geplanten Großprojekten im Ort gehe es nur deswegen immer noch nicht los, weil Häuser durch die Baggerführerscheinprüfung gerasselt sei. Aber wie gesagt: Das ist nur so ein Gerücht. Er selbst dementiert das natürlich.
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