Winnenden

Neue Behandlung am Klinikum Schloss Winnenden: Wie stationär, nur zu Hause

zfp
Angelica Di Dio, Pflegerische StäB-Stationsleiterin, freut sich, Patienten und Patientinnen in ihrem häuslichen Umfeld zu behandeln. © ZfP

Neben der stationären, teilstationären sowie ambulanten Behandlung bietet das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Klinikum Schloss Winnenden nun auch eine stationsäquivalente psychiatrische Behandlung (kurz StäB) im häuslichen Umfeld an. Diese Versorgungsform entspricht in Inhalt, Flexibilität und Komplexität einer vollstationären Behandlung, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem ZfP.

Im Rems-Murr-Kreis behandelt das StäB-Team der Klinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie Menschen ab 65 Jahren, die stationär behandelt werden müssten, aber Tag und Nacht noch für sich sorgen können und bei welchen keine Desorientierung, Eigen-/Fremdgefährdung oder Suchterkrankung vorliegt. „In Abklärungsgesprächen achten wir sehr sorgfältig auf diese Kriterien“, wird Angelica Di Dio, pflegerische Stationsleiterin des StäB-Teams, in der Pressemitteilung zitiert. Es könne auch sein, dass Patienten zunächst für die stationäre Aufnahme vorgesehen seien, sich dann aber eine StäB-Behandlung anbiete. Für andere sei ein stationärer Aufenthalt geeigneter, „das ist sehr individuell“.

Sieben Kollegen bilden das Team

Sie und sechs weitere Kollegen und Kolleginnen aus ärztlichem Bereich, Pflege, Sozialdienst, Physiotherapie und Ergotherapie behandeln Menschen – stationsäquivalent – zu Hause. Jedes Mitglied des StäB-Teams kommt zum Einsatz und sieht den Patienten. Je nach individuellem Erfordernis fahren sie alleine oder auch zu zweit zu den Patienten. Täglich – auch am Wochenende und an Feiertagen – für circa eine Stunde. Die Behandlungsdauer umfasst insgesamt vier bis sechs Wochen und erfolgt nach einem mit den Patienten abgestimmten Wochenplan. Die häufigsten Diagnosen sind derzeit Depressionen, oftmals mit psychotischen Symptomen.

Der Aufwand und Zeitbedarf für die StäB-Behandlung ist hoch, die Vorteile überwiegen für das StäB-Team: „Die klinische Fürsorge kann im häuslichen Umfeld erbracht werden“, wird Physiotherapeutin Sigrid Daubner zitiert. So könnten die Patienten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Die Behandlung richte sich stärker am persönlichen Alltag aus. Und auch Gesundheits- und Krankenpflegerin Rita Primerano stellt fest, dass viele Menschen den niederschwelligen Zugang schätzen. „Gerade bei älteren Menschen gibt es häufig noch Sorgen vor einer möglichen Stigmatisierung, wenn sie in einem psychiatrischen Zentrum behandelt werden.“

Laut Stationsleiterin Angelica Di Dio, die viele Jahre auf einer Station gearbeitet hat, kommen sie und ihre Kollegen „als Gast“ zu den Patienten. Die Behandlung sei individueller als im Krankenhausalltag. Auf den Stationen müssten sich die Patienten am Stationsablauf orientieren, die StäB-Behandlung richte sich nach den Patienten. „Durch die intensive Begleitung sieht man zudem die Erfolge schneller, das ist ein schönes Gefühl als Pflegefachkraft.“

Wartezeit: Sieben bis zehn Tage

Im Moment besteht eine Wartezeit von sieben bis zehn Tagen für eine StäB-Behandlung in der Klinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie, die derzeit fünf StäB-Plätze anbietet. Im Ostalbkreis ist zusätzlich ein StäB-Team der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie für Menschen zwischen 18 und 64 Jahren ebenfalls mit fünf Plätzen im Einsatz. Eine Entscheidung über den Einsatz weiterer StäB-Teams wird laut ZfP-Mitteilung nach einer Auswertung der Erfahrungen der beiden jetzigen Teams 2023 getroffen.

Neben der stationären, teilstationären sowie ambulanten Behandlung bietet das Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Klinikum Schloss Winnenden nun auch eine stationsäquivalente psychiatrische Behandlung (kurz StäB) im häuslichen Umfeld an. Diese Versorgungsform entspricht in Inhalt, Flexibilität und Komplexität einer vollstationären Behandlung, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem ZfP.

Im Rems-Murr-Kreis behandelt das StäB-Team der Klinik für Alterspsychiatrie und Psychotherapie

Alle Abos jederzeit kündbar:
ZVW+ MONATLICH
Erster Monat gratis, danach 6,99 €/mtl.
ZVW+ JÄHRLICH
Statt 83,88 € (Zwei Monate gratis)
ZVW+ JÄHRLICH mit ePaper
mit täglichem Zugriff zum ePaper