Rathaussturm in Winnenden
Winnenden. Da ist den Querköpf vortrefflicher Schabernack gelungen beim Rathaussturm: Oberbürgermeister Holzwarth, Bürgermeister Sailer und Finanzdezernent Haas mussten als Frauen verkleidet um den Titel „1. Winnender Querköpf-Mädele“ wettspielen. Am Ende war „Hartmunde“, wie ein Zuhörer bemerkte, nicht die Beste – hat aber trotzdem gewonnen.
Nicht die Beste gewinnt, sondern die Blondeste mit ihrer goldgelockten Perücke – na klar, so muss es sein gemäß dem diesjährigen Motto der Querköpf „einfach verrückt normal sein“! Vielleicht, ach was, sicher war’s auch genauso geplant. Zur Belohnung jedenfalls wurde die mit Schärpe und Blumenhäubchen gekrönte Hartmunde auf einer selbst gebauten Sänfte durch die Menge getragen, von ihren Kammerzofen Jürgine und Norbine. „Das hättest du dir auch nicht träumen lassen, dass du mal so durch Winnenden reitest?!“, foppte Werner Rennings, früherer Querköpf-Vorsitzender, in Richtung des Stadtchefs, der von seinem kippligen Thron aus mit beiden Händen Goldtaler in die Menge warf. „Sei nicht geizig, wir haben sie ja bezahlt“, hatte ihm die Musikchefin und Stimmungskanone der Querköpf, Dunja, noch wärmstens empfohlen - und damit den Nagel auf den Kopf getroffen, denn das macht schließlich ein Oberbürgermeister im Auftrag der Bürger: ihr Geld ausgeben.
Jürgine wackelt mit den Hüften, Norbine spreizt die Hände ab
Erstmals in der Geschichte ihrer Rathausstürme haben die Guggenmusiker mit drei Männern von der Rathausspitze ihren Schabernack getrieben. Wobei Jürgen Haas als Neuling noch recht glimpflich davonkam und auch bei den Wettspielen bella figura machte: Beim Tennisballwurf traf er alle außer einen in den Eimer, den zehnten schoss er absichtlich in Richtung Rathaus. Und beim Catwalk mit holländischen Holzschuhen schritt der Finanzdezernent als Jürgine im übergezogenen Kleid lässig hüftwackelnd übers Pflaster. Hartmunde dagegen gab sich alle Mühe, möglichst ungelenk die Strecke abzuschreiten, und auch Norbine machte eine gute Show, mit geziert abgespreizten Händen und geschminktem Lächelmund.
Bis Aschermittwoch haben die Querköpf das Sagen im Rathaus
Bürgermeister Norbert Sailer aber ließen Werner und Dunja bei all den freundlichen Spielen nicht ganz ungeschoren. „Wir haben dich hier in den letzten Jahren vermisst“, schimpfte Werner gleich am Anfang, und Dunja fragte ihn rundheraus: „Machsch des im G’schäft au so, dass du immer abhausch, wenn’s was zu tun gibt???“ Eine Antwort wurde ihm nicht gestattet, weil bis Aschermittwoch die Querköpf das Sagen haben im Rathaus. Werner Rennings rief den Angestellten, die die Köpfe herausstreckten, zu: „Ihr könnt tun, was ihr wollt!“
Einen Wunsch bekam Norbert Sailer aber auch erfüllt: „Du wolltest doch ein Riesenrad für den Citytreff. Hier hast du es!“, sagte Dunja und zeigte auf ein meterhohes Bild auf einem weißen Leintuch, das wie eine Fahne von der Brüstung hing.
Und weil dieses Jahr Mopsjahr anlässlich des 300-Jahr-Jubiläums sei, haben die Narren auch einen Wunsch an die Rathäusler: „Ihr macht uns einen Querkopf aus Pappmaché, der nächstes Jahr aufgestellt wird. Dann ist 2018 das Querköpf-Jahr“, rief Dunja und führte an, dass die Musiker während ihrer Faschingskampagne ja schließlich mindestens so viel, wenn nicht noch mehr als der Mops laufen, laufen, laufen.
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