Unterkunft für Flüchtlinge? Wohngebiet? Was Winnenden für den Sportplatz in Höfen plant

Die Zukunft des Rasen-Fußballfelds der Sportfreunde Höfen-Baach ist ungewiss. Wird die Stadt Winnenden hier Modulbauten für Flüchtlinge errichten? Soll der marode Sportplatz danach saniert werden? Oder wird er ganz aufgegeben – und hier entsteht ein neues Wohnquartier? Tatsächlich gibt es konkrete Überlegungen für ein Viertel mit Einfamilien-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern.
Noch ein neues Wohngebiet? Andere Projekte hat die Stadt auf Eis gelegt
Diese Idee ist zunächst einmal keine Überraschung. Die von Bebauung umschlossene Fläche bietet sich zur Verdichtung an. Wohnraum ist immer noch knapp. Winnenden wächst und wächst ohnehin an vielen Stellen. Mehrere Neubaugebiete sind in den vergangenen Jahren entstanden. Weitere werden aktuell realisiert oder sind wenigstens in Planung. Was sind da schon ein paar mehr Häuser in Höfen?
Auf der anderen Seite hat die Stadtverwaltung im vergangenen Jahr mehrere Projekte auf Eis gelegt beziehungsweise ins kommende Jahrzehnt verschoben: Adelsbach II in der Kernstadt und Hofäcker in Höfen seien als Beispiele genannt. Das geschah nicht zuletzt aus finanziellen und personellen Überlegungen. Bei anderen aktuellen Wohnbau-Projekten hingegen hakt's aus anderen Gründen, etwa weil Baugenehmigungen fehlen, Nachbarn klagen oder der Wohnungsverkauf stagniert. Wenn also jetzt in Höfen ein neues Wohngebiet ausgerufen wird, geht das gegen den Trend.
Was an der Talstraße eigentlich entstehen soll
Wobei, das signalisieren die offenen Fragen am Anfang dieses Berichts, überhaupt noch nichts spruchreif ist, was das Rasenspielfeld angeht.
Eigentlich ist der Platz an der Talstraße im städtischen Leit- und Entwicklungsplan für Sportstätten zur Sanierung vorgesehen, weil er nur noch schlecht bespielbar ist. Ihren Wettkampf- und Trainingsbetrieb haben die Sportfreunde aber ohnehin längst auf den Kunstrasenplatz verlagert – und sie können sich offenbar gut vorstellen, das Rasenfeld ganz aufzugeben.
Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser auf 1,3 Hektar Fläche
Auf insgesamt 1,3 Hektar Fläche könnten dann nach den Vorstellungen der Stadt östlich der Talstraße und nördlich der Berglenstraße drei- bis viergeschossige Wohnhäuser entstehen. „Neben Mehrfamilienhäusern in Gebäudezeilen und Punkthäusern bilden auch Ein- und Zweifamilienhäuser in Doppel- und Reihenhäusern sowie Hofhäuser passende Bautypologien für das neue Wohnquartier“, heißt es in einer Sitzungsvorlage der Verwaltung.
Südlich des Feuerwehrgerätehauses der Abteilung Buchenbach sei ein entsprechender Erweiterungsbereich für das Feuerwehrgerätehaus vorgesehen. Zum „Baacher Bächlein“ hin soll eine Grünfläche mit öffentlichem Spielplatz vorgesehen werden. So weit die Idee, die ein Planungsbüro jetzt für die Winnender ausarbeiten soll.
Die Sportfreunde Höfen-Baach träumen von einem neuen Vereinsheim
Die Sportfreunde Höfen-Baach sind längst in die Pläne der Verwaltung eingeweiht – und verfolgen eigene Interessen. Das Spielfeld selbst befindet sich in städtischem Eigentum. Das Grundstück, auf dem das aktuelle Vereinsheim steht, gehört aber den Sportfreunden. Der Verein träumt von einem neuen Vereinsheim beim Kunstrasenplatz – und würde sich den Neubau offenbar gerne über den Verkauf des Grundstücks an die Stadt finanzieren.
Als das Thema Ende Februar im Winnender Gemeinderat auf der Tagesordnung stand, zeigte SPD-Stadtrat Andreas Herfurth Verständnis für diese Idee – positionierte sich aber auch kritisch: „Ich frage mich, ob wir hier wirklich den richtigen Schritt machen. Es könnte ja sein, wir planen hier und der Verein bekommt am Ende nicht die Zahlen, mit denen er sein Vereinsheim realisieren kann ...“ Worauf Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth entgegnete: „Wir müssen erst mal planen, bevor wir uns darüber unterhalten können.“
Soll heißen: Ohne zu wissen, was möglich und sinnvoll ist, macht ein Grundstückskauf keinen Sinn. Sollte die Stadt sich am Ende doch dagegen entscheiden, ein neues Wohnquartier zwischen Tal-, Berglen- und Siemensstraße zu planen, und würde der Sportplatz bestehen bleiben, müsste er am Ende doch saniert werden.
Ob Interimsbauten oder neues Wohnquartier: Entschieden ist nichts
Einen gewissen zeitlichen Puffer, wenn auch aufwendiger Art, verschafft den Verantwortlichen der Umstand, dass Winnenden vermutlich im Herbst neue Flüchtlinge zugewiesen bekommt. Auch, weil die Notunterkunft in der Buchenbachhalle Birkmannsweiler keine Dauerlösung ist, könnten Modulbauten auf dem Rasenfeld entstehen, zum Beispiel Wohncontainer, in denen geflüchtete Menschen untergebracht werden. Die Stadt hat das mit den Sportfreunden bereits abgeklärt. Das Bauamt prüft, was Sinn macht. Entschieden ist auch hier noch nichts.