Feuerwerk jetzt und in Zukunft
Ein Freund hat mir kürzlich mal erzählt, dass er jährlich stets für über 1000 Euro Feuerwerk einkaufe. „Nicht das Supermarkt-Zeugs, das sind richtig professionelle Sachen“, sagte er. Bei einem entsprechenden Kurs dazu habe er einst einmal gelernt, wie man dieses Feuerwerk ordnungsgemäß vorbereite, so dass er seine Investition auch professionell abfeuern könne. Das sei sein Hobby.
„Aber dieses Jahr“, so sagte er, „da mach’ ich mal nichts.“ Ich fragte ihn, weshalb. Einerseits habe er noch einen kleinen Rest von 2019, sagte er. Dazu käme, dass er ja (damals im Oktober) gar nicht wisse, ob er überhaupt ballen dürfe. Der dritte und wichtigste Grund sei allerdings sein kleiner Sohn: „Dieses Geld kann ich besser für etwas ausgeben, wovon er auch lange noch etwas hat. Das Feuerwerk können wir aber trotzdem anschauen: Die Reste von mir und beim Nachbar.“ Ich fragte ihn, ob er da nicht etwas vermisse. – „Das Kind ist jetzt wichtiger.“
Dieses Gespräch kam mir bei der Debatte der vergangenen Wochen und Monate immer wieder in den Sinn. So oft ging es um Silvester, um das Feiern, um Feuerwerksverbote, entweder generell oder auf bestimmte Orte beschränkt. So oft haben sich die Einen echauffiert, dass man ihnen nun „auch das letzte bißchen Spaß“ rauben wollte und die anderen haben triumphiert, dass man nun das Feuerwerk komplett abschaffen und all das Geld doch spenden könnte. Es gibt aber auch Zwischenwege.
Tatsächlich glaube ich nicht, dass ein Verbot von Feuerwerk der richtige Weg wäre. Mir persönlich würde dabei nichts fehlen, anderen aber schon. Und zur Rücksichtnahme gehört eben auch, die Wünsche derer zu respektieren, die sich auf den Silvesterabend freuen. Umgekehrt stellt sich die Frage, ob ein „das war immer so“ und ein „ich will aber“ als Argumente ausreichen für einen Fortbestand. Offenheit für neue Wege ist beidseits gefragt.
Am 12. September gab es eine Aktion eines Radiosenders: Man konnte ein professionelles Feuerwerk anschauen, dazu gab’s passende Musik übers Radio. Ein Genuss für Ohr und Auge – und die Hände hatte man frei für ein Glas Sekt oder ein kuschelnd-staunendes Kind. Vielleicht wäre das zentrale Feuerwerke in jeder Gemeinde doch eine Lösung für alle – womöglich in den Händen eines örtlichen Silvester-Vereins, professionell geleitet, damit jeder mitmachen kann, der sein Hobby erhalten möchte.
Einen guten Rutsch wünscht Ihr Mathias Schwappach