Rems-Murr-Kreis

Corona-Impfung: Neuer Covid-Totimpfstoff – was bedeutet das?

Novavax coronavirus vaccine in doctors or nurses hands in blue rubber gloves. Prevention of sars-cov-2 or Covid-19, January 2021
Dieser neue Impfstoff könnte bald die Zulassung erhalten. © Adobestock/vladim_ka

Bald könnte ein neuer Covid-19-Impfstoff zugelassen werden. Er ist anders aufgebaut als die anderen. Menschen, die bereits vorhandene Impfstoffe ablehnen, könnten sich mit dem neuen Präparat anfreunden – so die Hoffnung.

Gemeint sind Menschen wie Sahra Wagenknecht: Mit einem „Totimpfstoff“ würde sie sich impfen lassen, sagte die Linken-Politikerin in diversen Interviews. Diese Aussage zeigt, dass noch eine Menge Aufklärungsbedarf besteht: Alle zugelassenen Covid-19-Impfstoffe sind „Totimpfstoffe“, klärt das Paul-Ehrlich-Institut auf.

Nuvaxovid heißt der neue Impfstoff der Firma Novavax, für den bereits ein Zulassungsantrag vorliegt. Ob und ab wann der Impfstoff zum Einsatz kommen kann, entscheidet die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA.

Worin unterscheidet sich Nuvaxovid von den bereits zugelassenen Impfstoffen?

Es handelt sich um einen proteinbasierten Impfstoff. Das bedeutet, der Impfstoff Nuvaxovid besteht aus coronavirusähnlichen Partikeln, die das Corona-Eiweiß (Spike-Protein) enthalten. Im Gegensatz dazu sind die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna mRNA-Impfstoffe. Das heißt, sie enthalten nicht etwa Teile des Eiweißes, das sich auf der Oberfläche des Sars-CoV-2-Virus befindet, sondern den Bauplan dieses Eiweißes.

Die Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson sind Vektorimpfstoffe. Bei dieser Methode transportiert ein harmloses Virus die genetische Information des Spike-Proteins.

Was hat es mit dem Begriff „Totimpfstoff“ auf sich?

Gemeint sind inaktivierte Impfstoffe. Sie enthalten abgetötete Krankheitserreger, die sich nicht mehr vermehren können, oder nur Bestandteile der Erreger. Beispielsweise die Impfstoffe gegen Tetanus oder Kinderlähmung sind auch Totimpfstoffe.

Ferner fallen alle momentan in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffe in die Kategorie „Totimpfstoffe“, oder genauer: Alle diese Impfstoffe sind genbasierte Totimpfstoffe. Sie konfrontieren den Körper, wenn auch auf verschiedene Arten, mit der genetischen Information eines Teils des Sars-CoV-2-Virus.

Zugelassen sind derzeit Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson.

Gibt es auch Impfstoffe, die keine Totimpfstoffe sind?

Ja, das sind dann sogenannte abgeschwächte Lebendimpfstoffe. Diese Impfstoffe enthalten geringe Mengen von Krankheitserregern, die sich noch vermehren können. Diese Erreger sind aber so abgeschwächt, dass sie die Krankheit selbst nicht auslösen. Impfstoffe gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken zählen zu den Lebendimpfstoffen.

Stehen außer Nuvaxovid noch weitere neue Impfstoffe vor der Zulassung?

Die Europäische Kommission hat bereits mit dem Pharmaunternehmen Valneva einen Vertrag über den Ankauf eines neuen Impfstoffes abgeschlossen. Laut Paul-Ehrlich-Institut liegt aber für diesen Impfstoff noch kein Zulassungsantrag vor.

Vorab-Kaufverträge dieser Art hat die EU auch mit Sanofi-GSK und CureVac unterzeichnet.

Der chinesische Impfstoff Sinovac befindet sich bereits seit mehreren Monaten im Prüfverfahren der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA.

Was für eine Art Impfstoff ist Valneva?

Das ist ein Ganzvirusimpfstoff, der ebenfalls zur Gruppe der Totimpfstoffe zählt. Dieser Impfstoff enthält das komplette Sars-Cov-2-Virus, das zuvor unschädlich gemacht wurde. Valneva nutzt dieses Verfahren schon seit mehreren Jahren für andere Impfstoffe.

Warum wollen manche lieber auf neue Impfstoffe warten?

Das grundsätzliche Vorgehen etwa von Valneva ist seit vielen Jahren erprobt, während mRNA-Impfstoffe neu sind – aber nur die Impfstoffe dieser Art, nicht die mRNA-Technologie selbst, die bereits seit Jahrzehnten bekannt ist. mRNA-Impfstoffe jetzt immer noch als „neu“ zu bezeichnen, wirkt irrational, da mittlerweile weltweit sehr, sehr viele Dosen verimpft worden sind.

Langzeitfolgen von Impfungen: Wie steht es damit?

Die Antwort des Paul-Ehrlich-Instituts dazu:

„Wir wissen aus jahrzehntelanger Erfahrung, dass die meisten Nebenwirkungen innerhalb weniger Stunden oder weniger Tage nach einer Impfung auftreten. In seltenen Fällen kommt es vor, dass Impfstoffnebenwirkungen erst nach Wochen oder wenigen Monaten auftreten beziehungsweise erkannt werden. Die aktuell in Europa zugelassenen Covid-19-Impfstoffe sind bereits seit Ende 2020 beziehungsweise Anfang 2021 zugelassen und in der allgemeinen Anwendung. Die ersten klinischen Prüfungen wurden vor 1,5 Jahren begonnen. Und seitdem wurden sie millionen- bzw. teilweise milliardenfach verimpft. Diese Impfstoffe und ihre Nebenwirkungen sind inzwischen gut bekannt – auch sehr selten auftretende Nebenwirkungen.“

Bald könnte ein neuer Covid-19-Impfstoff zugelassen werden. Er ist anders aufgebaut als die anderen. Menschen, die bereits vorhandene Impfstoffe ablehnen, könnten sich mit dem neuen Präparat anfreunden – so die Hoffnung.

Gemeint sind Menschen wie Sahra Wagenknecht: Mit einem „Totimpfstoff“ würde sie sich impfen lassen, sagte die Linken-Politikerin in diversen Interviews. Diese Aussage zeigt, dass noch eine Menge Aufklärungsbedarf besteht: Alle zugelassenen Covid-19-Impfstoffe sind

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