Rems-Murr-Kreis

Digitaler Besserwisser ChatGPT: Was kann die KI? Und sind unsere Jobs in Gefahr?

ChatGPT
Selbstversuch: Was kann ChatGPT? © ALEXANDRA PALMIZI

Wer ist Bundeskanzler in Deutschland? Angela Merkel. Ein bisschen beruhigt diese Antwort des digitalen Besserwissers namens ChatGPT, weil sie zeigt: Von Perfektion ist diese Künstliche Intelligenz (KI) noch ein gutes Stück entfernt. Allerdings: Es gibt seit kurzem eine neue Version ....

ChatGPT: Was die KI alles kann

Gruslig bleibt das alles trotzdem. Ratzfatz spuckt die KI auf Nachfrage einen Artikel zum Thema Insektensterben aus – das dauert weit unter einer Minute. Na gut, denkt man sich beleidigt als Mensch mit Leib und Seele – dann mach’s doch du.

Chatbots gibt’s schon lange. Das sind digitale Systeme, denen man Nachrichten schicken oder Fragen stellen kann, und dann antworten sie. Zu außerordentlicher Berühmtheit hat es in jüngster Zeit ChatGPT gebracht, wobei alle nach 1995 Geborenen diese Behauptung womöglich lustig finden: Sie kennen ChatGPT längst.

Das System kann Hausaufgaben erledigen und Seminararbeiten verfassen, es beklagt sich nie und arbeitet vordergründig gratis. Manche Schulen (wenige) sehen in dieser Technik eine Chance und fühlen sich verpflichtet, den Nachwuchs im sinnvollen Umgang zu schulen. Zumal diese Systeme so ziemlich alles auf den Kopf stellen werden, wovon man einst dachte, das bleibt jetzt so.

ChatGPT in der Schule: Ist das ein Problem?

Die meisten Schulen sind froh, wenn sie wenigstens einigermaßen den Regelbetrieb aufrechterhalten können, weshalb Unterricht betreffend KI eher hinten runterfallen dürfte. „ChatGPT ist – zumindest bei unseren Kontakten mit unseren Schulen – kein großes Thema“, berichtet Sabine Hagenmüller-Gehring, die Leiterin des Staatlichen Schulamts Backnang: „Das Regierungspräsidium bietet zurzeit dem Leitungspersonal aller Schulen zwei interessante Vorträge dazu an, aber mehr gibt es dazu aktuell (noch) nicht zu sagen.“

Maja Fiedler, bis vor kurzem selbst noch Schülerin und als Praktikantin beim Zeitungsverlag mit dieser Thematik befasst, hat flugs diverse Schwächen des Chatbots entlarvt – siehe Quatschantwort, Angela Merkel betreffend. Doch die KI ist ja nicht doof, weshalb sie zugibt, alles andere als allwissend zu sein, so Fiedlers Erfahrung: „Zunächst habe ich ChatGPT gefragt, ob man Künstlicher Intelligenz, also auch ihm, vertrauen kann“, berichtet die 19-Jährige: „Die Antwort hat überrascht. Der Chatbot gibt selbst zu, fehlerhaft zu sein und nur eingeschränktes Wissen zu haben. KIs seien zwar eine gute Informationsquelle, dennoch könne man den Anwendungen nicht einfach vertrauen. Im Verlaufe des ‘Gesprächs’ betonte ChatGPT immer wieder, ich solle mich nochmals selbst zu den Themen informieren.“

KI: Nützlicher Helfer, doch in der Schule mehr Fluch als Segen

Maja Fiedlers Analyse mit Blick auf Schulen: „Klar ist, die Schüler müssen durch den Chatbot weniger selbst leisten, wenn es darum geht, Texte zu schreiben. Das ist einerseits unfair gegenüber denen, die sich die Mühe machen, die Aufgaben selbst zu erledigen. Andererseits fehlen den Schülern die Übung und das Wissen, wenn sie alles nur von einer Künstlichen Intelligenz kopieren. Spätestens während einer Klausur wird deutlich werden, dass es wenig bringt, alles von ChatGPT erledigen zu lassen. Dort müssen die Schüler den Aufsatz selbst schreiben. Wenn sie sich davor noch nie wirklich mit dem Thema beschäftigt haben, wird das Ergebnis schlecht ausfallen.

Aus Sicht der 19-Jährigen bedeutet KI zumindest momentan noch an Schulen mehr Fluch als Segen. Im Alltag erweist sich ChatGPT unterdessen als nützlicher Helfer. Maja Fiedler hat’s getestet: „ChatGPT kann Rezepte fürs Mittagessen und Geschenkideen vorschlagen, gibt Tipps, welche Kleidung man in den Urlaub nach Thailand mitnehmen sollte und was man bei dem Kauf eines Gebrauchtwagens alles beachten muss.“

Na gut – und nun?

ChatGPT: Alternativen gibt es auch

Vermutlich wär’s schlau, sich mit diesen Themen intensiv zu befassen und sich kundig zu machen, weil außer ChatGPT noch eine Reihe weiterer Systeme existieren, die sich schneller weiterentwickeln werden als die Polizei erlaubt und die Welt vielleicht nicht aus den Angeln heben, aber doch tiefgreifend verändern werden.

Eine vertrauenswürdige Adresse in Sachen Weiterbildung zu KI-Fragen ist diese: https://ki-campus.org/. Der Innovationspark für Künstliche Intelligenz, zurzeit in Heilbronn im Aufbau, sowie mehrere Universitäten bieten auf dieser Plattform Kurse, Videos und Podcasts an, nach deren Konsum keine(r) mehr behaupten kann: Hab' ich ja alles gar nicht gewusst.

Übernimmt die KI bald unsere Jobs?

„Wird ChatGPT meinen Job übernehmen?“ – diese Frage stellen sich – zu Recht – neuerdings eine Menge Leute. Ein lebendiger Mensch namens Dr. Aljoscha Burchardt vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz liefert in einem Video auf ki-campus.org Antworten: Sofern ein Job mit Sprache zu tun hat, „hast du eine große Wahrscheinlichkeit, dass er sich ändern wird durch ChatGPT“, diesem Zitat des Silicon-Valley-Unternehmers Richard Sochers schließt sich Aljoscha Burchardt an. Doch „letztlich geht es ja darum, dass wir eine Mensch-Maschine-Interaktion herstellen, wo alle am Ende des Tages zufrieden sind und das machen, was sie gut können“, sprich: Ein sinnvolles Mit- und Nebeneinander wär' doch eine feine Sache.

Diese eine drängende Frage richtet sich nun direkt an ChatGPT: „Ich bin Redakteurin einer Tageszeitung. Wirst du meinen Job übernehmen?“

ChatGPT im Journalismus: Wie die KI sich selbst einschätzt

ChatGPTs Antwort: „Als KI-Modell bin ich nicht in der Lage, den Job eines menschlichen Redakteurs vollständig zu übernehmen, da es für meine Fähigkeiten Grenzen gibt. Ich kann jedoch in bestimmten Aufgabenbereichen nützlich sein, wie zum Beispiel bei der automatisierten Erstellung von Berichten, die auf Datenanalyse oder maschinellem Lernen basieren. Wenn es um die Erstellung von Nachrichtenartikeln geht, kann ich auch dabei helfen, indem ich automatisch Textvorschläge generiere oder dabei unterstütze, Daten und Fakten zu recherchieren und zu analysieren. Letztendlich kann ich jedoch nicht den menschlichen Aspekt und das Urteilsvermögen ersetzen, die für eine qualitativ hochwertige journalistische Arbeit unerlässlich sind.“

Wer ist Bundeskanzler in Deutschland? Angela Merkel. Ein bisschen beruhigt diese Antwort des digitalen Besserwissers namens ChatGPT, weil sie zeigt: Von Perfektion ist diese Künstliche Intelligenz (KI) noch ein gutes Stück entfernt. Allerdings: Es gibt seit kurzem eine neue Version ....

ChatGPT: Was die KI alles kann

Gruslig bleibt das alles trotzdem. Ratzfatz spuckt die KI auf Nachfrage einen Artikel zum Thema Insektensterben aus – das dauert weit unter einer Minute. Na gut,

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