Rems-Murr-Kreis

Energiekosten sparen mit Stecker-Solargerät: So erzeugt man Strom auf dem Balkon

Balkonsolar
Kleine Solarmodule können beispielsweise an der Balkonbrüstung angebracht werden. © Gabriel Habermann

Angesichts steigender Energiepreise und hoher Lebenshaltungskosten insgesamt denken viele Menschen darüber nach, wie und in welchen Bereichen sie Kosten einsparen können. Eine Möglichkeit sind PV-Anlagen. Denn wer eigenen Strom produziert, braucht weniger davon aus dem Netz und die Strompreise sind in den vergangenen Monaten teilweise rasant gestiegen. Häufig werden solche PV-Anlagen auf Dächern montiert. Schaut also jemand, der in einer Wohnung lebt, in die Röhre?

Nein, denn Solarmodule sind nicht nur für Hauseigentümer eine Option, um Geld zu sparen. Auch wer in einer Miet- oder Eigentumswohnung lebt, kann seinen eigenen Strom produzieren und damit Elektrogeräte betreiben. Möglich wird das durch sogenannte Balkonsolaranlagen. Doch für wen ist eine solche Anschaffung sinnvoll und was muss man beachten? Und gibt es dafür finanzielle Förderungen?

Was ist eine Balkonsolaranlage?

Ein sogenanntes Stecker-Solargerät ist laut der Verbraucherzentrale eigentlich eher ein Strom erzeugendes Haushaltsgerät. Meist bestehen diese Mini-Photovoltaiksysteme aus einem oder zwei Standard-Solarmodulen. Diese Solarmodule erzeugen Strom aus Sonnenlicht. Der so erzeugte Strom fließt in die Steckdose am Balkon und von dort aus weiter zu Fernseher, Kühlschrank und anderen elektronischen Geräten in der Wohnung. Die Stecker-Geräte dürfen im Gegensatz zu PV-Anlagen von jedermann selbst angebracht und angeschlossen werden, auch die Anmeldung beim Netzbetreiber sowie beim Marktstammdatenregister darf man selbst erledigen. Die Geräte sind ausschließlich für den Eigenbedarf und nicht für die Netzeinspeisung gedacht.

Wann lohnt sich der Kauf eines Stecker-Solargeräts?

Da die Mini-Solaranlage nur Strom produzieren kann, wenn ausreichend Sonnenlicht auf das Modul oder die Module fällt, kommt es auf die Lage der Wohnung an: Die Wohnung sollte über eine ausreichend große, geeignete, zur Sonne ausgerichtete Fläche verfügen. Dies kann beispielsweise eine Außenwand, eine Dachfläche oder ein Balkon sein. Auch auf einer Terrasse können die Module aufgestellt werden. Wer die Solarmodule am Balkon oder an der Hauswand anbringen möchte, braucht bei einer Miet- oder Eigentumswohnung laut Verbraucherzentrale die Zustimmung von Vermieter oder Eigentümergemeinschaft. Seit 2020 reicht dafür die mehrheitliche Erlaubnis.

Welche Voraussetzungen müssen noch gegeben sein?

Steckdose und Stromkreis müssen auf aktuellem Stand sein. Falls sich in der Wohnung ein herkömmlicher Stromzähler mit mechanischen Drehscheiben befindet, muss dieser gegen einen modernen elektronischen Zähler ausgetauscht werden. Das macht der Netzbetreiber.

Wie viel Strom kann man mit einem Stecker-Solargerät erzeugen?

Ein Standard-Solarmodul misst circa einen Meter auf 1,70 Meter und erzeugt eine Leistung von circa 350 bis 380 Watt. Es liefert, wenn es ohne Verschattung angebracht ist, rund 280 Kilowattstunden pro Jahr. Diese Strommenge entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Stromverbrauch eines Kühlschranks und einer Waschmaschine eines Zwei-Personen-Haushalts. Es gibt auch noch kleinere Module, die dann entsprechend weniger Leistung haben. Sie können beispielsweise an einer Balkonbrüstung montiert werden.

Wie funktioniert die Anmeldung der Solargeräte?

Wie PV-Anlagen müssen auch die Stecker-Solargeräte für Balkon oder Terrasse beim Netzbetreiber angemeldet werden, häufig finden sich die entsprechenden Formulare auf den Homepages der Netzbetreiber. Wird man dort nicht fündig, muss man bei seinem Netzbetreiber nachfragen und das Formular zur Anmeldung anfordern. Auch im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur muss die Mini-Solaranlage angemeldet werden.

Gibt es staatliche Förderungen?

Es gibt in Deutschland Kommunen, die finanzielle Zuschüsse für den Erwerb von Stecker-Solargeräten gewähren. Wie sieht es damit in den Städten im Rems-Murr-Kreis aus?

In Winnenden und Schorndorf gibt es nach Angaben der Stadtverwaltungen allerdings keine finanzielle Förderung für Stecker-Solargeräte. Auch in Waiblingen gibt es aktuell keine Förderung für die Installation von Balkonsolaranlagen, das könnte sich dort aber in den kommenden Monaten ändern. „Das Thema wurde aber in den zuständigen Ausschuss Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Umwelt verwiesen und soll dort im neuen Jahr diskutiert und entschieden werden“, sagt Klaus Läpple, Leiter der Abteilung Klimaschutz und Umwelt.

Worauf sollte man beim Kauf eines Stecker-Solargeräts achten?

Stecker-Solargeräte gibt es im örtlichen Photovoltaik-Fachhandel und im Onlinehandel zu kaufen. Vor allem beim Online-Kauf empfiehlt die Verbraucherzentrale, darauf zu achten, dass der Sicherheitsstandard der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS 0001:2019-10) eingehalten ist. Der in den Stecker-Solargeräten enthaltene Wechselrichter sollte außerdem eine Konformitätserklärung gemäß VDE AR 4105 enthalten, raten die Verbraucherschützer.

Angesichts steigender Energiepreise und hoher Lebenshaltungskosten insgesamt denken viele Menschen darüber nach, wie und in welchen Bereichen sie Kosten einsparen können. Eine Möglichkeit sind PV-Anlagen. Denn wer eigenen Strom produziert, braucht weniger davon aus dem Netz und die Strompreise sind in den vergangenen Monaten teilweise rasant gestiegen. Häufig werden solche PV-Anlagen auf Dächern montiert. Schaut also jemand, der in einer Wohnung lebt, in die Röhre?

Nein, denn

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