Rems-Murr-Kreis

Kinderkliniken in Not: Wie Gesundheitsminister Lucha die Lage einschätzt

Manfred Lucha Manne Gesundheitsminister Grüne Politiker Minister Sozialminister Baden-Württemberg
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne), hier bei einem Besuch der Rems-Murr-Kliniken im August 2021. © ZVW/Gariel Habermann (Archiv)

Seit Tagen häufen sich die Meldungen über die Lage in Kinderkliniken und Kinderarztpraxen. Von einer Notlage ist die Rede, von "Katastrophenzuständen", Mediziner fürchten um die Versorgung der Kinder – auch im Rems-Murr-Kreis. Viele machen die Politik für den aktuellen Zustand der Kinder- und Jugend-Medizin verantwortlich. Fest steht: Hier ist etwas in Schieflage geraten. Manne Lucha (Grüne), Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, hat sich unserer Redaktion gegenüber am Freitag (02.12.) dazu geäußert.

Pflege-Personal in Kliniken: Untergrenze soll ausgesetzt werden

„Die Situation ist angespannt", sagte Lucha. Eine Welle an Atemwegsinfekten belaste aktuell die Kinderkliniken in ganz Deutschland. Er sei den Mitarbeitern dankbar, "die jetzt diese schwierige Situation stemmen und die herausfordernde und wichtige Arbeit bewältigen".

Klar sei aber auch, dass dringend Abhilfe benötigt werde. "Deshalb sollten die Pflege-Personaluntergrenzen befristet ausgesetzt werden", so der Gesundheitsminister. "Damit könnten wir schnell weitere Betten in Betrieb nehmen."

"Situation noch beherrschbar": Freie Betten in Baden-Württemberg

Am Freitag habe es, Stand 12 Uhr, noch 106 freie Betten auf Kinder-Intensivstationen in Baden-Württemberg gegeben. "Die Situation ist also noch beherrschbar", so Lucha. "Alle erkrankten Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg werden behandelt. Und alle, die einen Intensivtherapieplatz brauchen, bekommen diesen derzeit auch noch."

Kinderärzte: Eltern finden keine Praxis oder bekommen keine Termine

Nicht nur die Kinderkliniken, auch die Kinderärzte stehen aktuell vor Problemen. "Wir wissen, dass viele Eltern Schwierigkeiten haben, eine Praxis oder freie Termine zu finden", so Lucha weiter."Hierzu sind wir im Gespräch mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, um sowohl schnelle als auch langfristige Lösungen zu finden."

Telefonische Krankmeldung für Kinder: "Nutzen Sie diese Möglichkeit"

Kinder, die eine Krankschreibung für die Schule benötigen, könnten sich telefonisch krankschreiben lassen. "Ich rufe allen Eltern zu: Nutzen Sie diese Möglichkeit, damit die Praxen Kapazitäten haben für die schwierigeren Erkrankungen. Auch in diesem Bereich bin ich allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dankbar, die zusammen helfen und die Situation mit ihrer enormen Geduld bewältigen.“

Die Pressestelle des Sozialministeriums Baden-Württemberg verweist darauf, dass in der aktuellen Situation vieles von der Weichenstellung im Bund abhänge. Auch dort hat man die Dringlichkeit der Lage offenbar erkannt: Im Deutschen Bundestag wurde am Freitag ein Gesetzespaket beschlossen, das die Lage an Kliniken verbessern soll. Kinderkliniken sollen künftig mehr Geld bekommen, auch der Personalschlüssel soll neu bemessen werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sprach vom "Beginn einer Revolution im Krankenhaus". Der Bundesrat muss dem Reformpaket noch zustimmen.

Seit Tagen häufen sich die Meldungen über die Lage in Kinderkliniken und Kinderarztpraxen. Von einer Notlage ist die Rede, von "Katastrophenzuständen", Mediziner fürchten um die Versorgung der Kinder – auch im Rems-Murr-Kreis. Viele machen die Politik für den aktuellen Zustand der Kinder- und Jugend-Medizin verantwortlich. Fest steht: Hier ist etwas in Schieflage geraten. Manne Lucha (Grüne), Gesundheitsminister von Baden-Württemberg, hat sich unserer Redaktion gegenüber am Freitag (02.12.)

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