Rems-Murr-Kreis

Kontroverse Diskussion bei der Bezirkssynode Rems-Murr: Was ist am Impfen christlich?

Dekan Timmo Hertneck
Dekan Timmo Hertneck. © Gaby Schneider

Während der Bezirkssynode des evangelischen Kirchenbezirks Waiblingen, die digital tagte (den Bericht dazu haben wir von Pfarrer Markus Eckert erhalten), bezog der Dekan Timmo Hertneck klar Stellung zum Thema Impfen: „Lassen Sie sich - um Gottes willen - impfen und uns so den Teufelskreis durchbrechen“, rief er eindringlich auf. Pfarrer Bernhard Elser aus Hegnach, der sich auch schon in der Öffentlichkeit gegen einen empfundenen Impfdruck einsetzte, fragte dagegen nach, was denn am Impfen christlich sei? Es gehe, so die Antwort des Dekans, um die Belastung der Krankenhäuser und auch der Kirchengemeinden, die nur mit Hilfe des Impfens abgemildert werden könne.

Der neue Schuldekan für den Kirchenbezirk, Andreas Lorenz, sprach mit seiner Andacht den Delegierten der Synode Mut zu: „Wir leben nicht in Erwartung eines neuen Lockdowns, sondern in der Erwartung des Retters der Welt!“, brachte er die christliche Hoffnung für diesen Abend auf den Punkt.

Haushalt bestimmendes Thema der Herbstsynode.

Neben der schwierigen Situation, mit der Kirchengemeinden und Gesellschaft wegen Corona zu kämpfen haben, war der Haushalt das bestimmende Thema der Herbstsynode.

Dekan Timmo Hertneck legte Wert auf Klartext: Die Kirchenmitgliedszahlen gingen im letzten Jahr um 2,2 Prozent zurück. Das und die angespannte Finanzsituation durch die Pandemie habe ein erhebliches Loch in den Haushalt gerissen. Hertneck forderte, dass Kirche wieder erkennbar werden solle. Verständlich müsse vom dreieinigen Gott gesprochen werden. Gerade die Partner im interreligiösen Dialog würden es schätzen, wenn ihre christlichen Gegenüber auch wirklich zu ihrem Glauben und zur Kirche stünden.

Der Haushalt des Kirchenbezirks wurde in diesem Jahr für die Zukunft auf ganz neue Füße gestellt. Der Vorsitzende der Bezirkssynode, Max Müller aus Schwaikheim, stellte das neue budgetierte Verfahren vor. Das Geld, das der Kirchenbezirk an die Kirchengemeinden verteilt, werde zukünftig auf ein Budget pro Kirchengemeinde beschränkt. Im Gegenzug bekämen die Kirchengemeinden mehr Freiheiten, was sie mit ihrem Geld machen. Das veränderte Verfahren habe mit den sinkenden Kirchensteuereinnahmen nichts zu tun, aber bis 2024 müssten 16,2 Prozent eingespart werden. Dennoch sei die Hoffnung, dass so sparsamer mit den Mitteln umgegangen werde und die Rücklagen nicht so schnell abschmelzen wie prognostiziert. Denn würde man nicht sparen, wären schon 2023 die Rücklagen aufgebraucht.

Jede Kirchengemeinde muss genau schauen, was sie sich noch leisten kann

Die Bezirkssynode beschloss den Haushalt genau so, auch wenn allen klar ist, dass jede Kirchengemeinde nun genau schauen muss, was sie sich in Zukunft noch leisten kann.

Max Müller, Vorsitzender der Bezirkssynode aus Schwaikheim, ist auch Vorsitzender des Ausschusses über die Finanzen des Kirchenbezirks. Er erklärt, was es mit den Veränderungen auf sich hat.

Warum müssen der Kirchenbezirk und die Kirchengemeinden sparen?

„Bedingt durch Corona ist die Kirchensteuer analog zur Einkommensteuer eingebrochen, zusätzlich hat die Lage auch noch zu erhöhten Austritten geführt vor allem bei Menschen, deren Einkommen sich reduziert hat. Dadurch sind wir in der Kirche noch stärker betroffen als die Staatsfinanzen.“

Wie viel Geld muss denn voraussichtlich eingespart werden?

Im Kirchenbezirk müssen wir pro Jahr ca. 300 000 Euro einsparen. In fünf Jahren also ca. 1,5 Millionen. Gründe sind die reduzierte Zuweisung der Kirchensteuer sowie auch die Preissteigerungen in diesen Jahren und vor allem die Tariferhöhungen beim Personal. 80 Prozent der Ausgaben schlagen als Personalkosten zu Buche.“

Gibt es dennoch einen Lichtblick in Ihren Augen?

Die Krise hat uns jetzt gezwungen, vom Bedarfssystem zur Budgetierung zu wechseln. Dadurch haben alle Kirchengemeinden individuelle Entscheidungsmöglichkeiten, ihre Arbeit zu gestalten. Anträge und Genehmigungen durch übergeordnete Gremien entfallen. Neues kann unbürokratisch entstehen.

Während der Bezirkssynode des evangelischen Kirchenbezirks Waiblingen, die digital tagte (den Bericht dazu haben wir von Pfarrer Markus Eckert erhalten), bezog der Dekan Timmo Hertneck klar Stellung zum Thema Impfen: „Lassen Sie sich - um Gottes willen - impfen und uns so den Teufelskreis durchbrechen“, rief er eindringlich auf. Pfarrer Bernhard Elser aus Hegnach, der sich auch schon in der Öffentlichkeit gegen einen empfundenen Impfdruck einsetzte, fragte dagegen nach, was denn am Impfen

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