Projekt „Menschen – Im Fadenkreuz des rechten Terrors“: Die Perspektive der Betroffenen im Mittelpunkt
Am Montag (28.06.) ist das Projekt „Menschen – Im Fadenkreuz des rechten Terrors“ gestartet. Auch der Zeitungsverlag Waiblingen beteiligt sich daran.
Das Projekt ist eine Kooperation elf renommierter Regionalmedien in Zusammenarbeit mit dem Weissen Ring e.V., unter Leitung des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV. Es befasst sich in einer Ausstellung, einem Buch und einer Online-Veröffentlichung mit den Kontinuitäten des rechten Terrors in Deutschland. Dabei wird insbesondere die Perspektive der Betroffenen in den Blick genommen.
Rechtsextreme Feindeslisten: Der Bedrohung ein Gesicht geben
Zehntausende Menschen werden von Rechtsextremen als Gegner markiert und auf sogenannte „Feindeslisten“ gesetzt: Lehrerinnen, Künstler, Wissenschaftlerinnen, Politiker oder Journalistinnen. Menschen aus der Mitte der Gesellschaft. In unserer Region und überall in Deutschland.
Der Fotograf Ivo Mayr hat 57 von ihnen besucht, mit ihnen über ihr Leben, ihre Hoffnung, Freude und Liebe gesprochen und sie porträtiert. Die Menschen auf den Porträts stehen für die vielen Gesichter der Bundesrepublik. Sie sind das Herzstück des Projektes, das ab dem 28. Juni 2021 als Ausstellung, Buch und Online-Seite zu erleben sein wird.
Die Recherche: Rechte Netzwerke und Lücken der Terror-Bekämpfung
Betroffene und Hinterbliebene berichten von den schwerwiegenden Auswirkungen auf ihr Leben. In begleitenden Recherchen zeigen 15 Reporter und Reporterinnen von elf lokalen Medien unter Leitung des Recherchezentrums CORRECTIV die Komplexität rechter Netzwerke, Strategien der rechten Szene und die Lücken in der Aufklärungsarbeit sowie bei der Bekämpfung des rechten Terrors.
Im Fokus des gesamten Projekts stehen die Menschen, die von Rechtsextremen als Ziele ins Fadenkreuz genommen werden, weil sie für eine Gesellschaft stehen, die Extremisten auslöschen und vernichten wollen. Fotograf Ivo Mayr sagt über sie: „Man erkennt in ihren Porträts, dass diese Menschen eine Haltung haben. Sie lassen sich nicht so einfach unterkriegen.“
„Das Projekt soll informieren und warnen zugleich: Wenn es uns als Gesellschaft nicht gelingt, rechtem Terror entschlossen entgegenzutreten, wird er uns auseinandertreiben und unserer Demokratie großen Schaden zufügen“, sagt David Schraven, Publisher des gemeinnützigen Recherchezentrums CORRECTIV. Das Projekt ist multimedial angelegt, um möglichst viele Menschen zu erreichen.
Die Ausstellung: Ende August im Rems-Murr-Kreis zu sehen
Die Porträt-Reihe wird im Rahmen einer frei zugänglichen Wanderausstellung draußen an zentralen Orten vieler deutscher Städte zu sehen sein. Auftakt ist am 28. Juni 2021 in Solingen. Darauf folgen unter anderem Köln, Dortmund, Nürnberg, München, Rostock und Berlin.
Im Rems-Murr-Kreis wird die Ausstellung ebenfalls zu sehen sein: am 22. und 23. August in Schorndorf, am 24. und 25. August in Winnenden und vom 26. bis 29. August in Waiblingen. Die Ausstellungen werden von öffentlichen Diskussionen begleitet. Welche Veranstaltungen für den Rems-Murr-Kreis geplant sind, wird demnächst bekanntgegeben.
Ausblick: Buch und journalistische Begleitung
Im CORRECTIV-Verlag erscheint der Begleitband zum Projekt. Auf 275 Seiten werden die Porträts in die Recherchen eingebettet. Ab Mitte Juli ist das Buch für 35 Euro im Buchhandel, im ZVW-Shop und im CORRECTIV-Online-Shop (shop.correctiv.org) zu erwerben.
Wir werden in den nächsten Monaten im Zuge des Projekts mehrere Artikel zum Themenschwerpunkt veröffentlichen. Sie sind unter zvw.de/menschen-im-fadenkreuz zu finden.
Alle Recherchen und Portraits zum Projekt werden zusätzlich online auf menschen-im-fadenkreuz.de für alle Interessierten veröffentlicht. Der eigens eingerichtete Instagram-Kanal (@menschenimfadenkreuz) begleitet das Projekt für eine weitere Zielgruppe. Alle Social-Media-Beiträge zum Thema sowie die Diskussion dazu sind unter dem Hashtag #MenschenImFadenkreuz zu finden.
Über CORRECTIV
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