Rems-Murr-Kreis

Wann gibt es an der Schule hitzefrei?

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Ob er wohl auch hitzefrei bekommen hat? © Christine Tantschinez

Waiblingen. Die Sonne brennt, und die Temperaturen kratzen an mehreren Tagen in dieser Woche an der 40-Grad-Marke. Müssen die armen Kinder das in der Schule aushalten? Oder sollen sie hitzefrei bekommen? Rein rechtlich gesehen gilt: Rektoren können frei geben. Sie müssen aber nicht.

Der Verband Bildung und Erziehung VBE beklagt das harte Los der Rektoren. Sie hätten es so schwer und könnten’s an solchen Sommertagen niemandem recht machen. Entließen Schulleiter die Schüler wegen der Hitze früher als nach Stundenplan, rufe garantiert eine aufgebrachte Mutter an und beschwere sich, dass schon wieder Unterricht ausfällt. Ließe dieser Rektor die Schüler jedoch bis zur letzten Stunde über ihren Büchern schwitzen, müsse er sich von einem anderen Elternteil vorwerfen lassen, dass er überhaupt kein Herz für Kinder habe.

Arme Rektoren. Und sie bekommen nicht mal unumstößliche Regeln an die Hand. Das Kultusministerium in Stuttgart veröffentlicht aktuell auf seiner Homepage die Aussage: „Eine generelle Vorgabe des Kultusministeriums, ob und unter welchen Umständen „Hitzefrei“ gegeben wird, gibt es nicht – aus guten Gründen.“

Kein Hitzefrei für Berufsschüler

Schulleitungen müssten je nach Situation vor Ort unter anderem Betreuungsfragen klären. Dabei geht es zum einen um Kinder, die aus dem Umland kommen und womöglich keine Möglichkeit haben, nach Hause zu fahren. Aber es geht auch um Kinder, die zu Hause keine Betreuung haben. Deshalb überlässt das Kultusministerium den Schulleitungen die Entscheidung, ob Unterricht ausfallen kann oder nicht.

Entscheidend sei dabei das körperliche Wohl der Schüler. Als Hilfestellung gibt das Kultusministerium den Schulen allerdings einige Punkte an die Hand.

  • So müsse die Außentemperatur um 11 Uhr mindestens 25 Grad Celsius im Schatten betragen.
  • Hitzefrei solle es frühestens nach der vierten Stunde geben. Außerdem sollten sich benachbarte Schulen abstimmen.
  • Hitzefrei gibt es weder für berufliche Schulen noch für gymnasiale Oberstufen.

Manche Schulen im Kreis gehen die heißen Temperaturen offensiv und öffentlich an. Die Ludwig-Uhland-Schule in Schwaikheim versieht auf ihrer Homepage die Überschrift „Hitzefrei“ mit drei Ausrufezeichen. Dort wurde den Kindern „aufgrund der sehr hohen Temperaturen und der Bedingungen in den Räumlichkeiten“ am Dienstag, 25. Juni, ab der Mittagspause frei gegeben. „Das Mittagessen in der Mensa findet noch statt.“ Für die noch heißeren Tage Mittwoch und Donnerstag wurde sogar das Mittagessen infrage gestellt.

Das Winnender Georg-Büchner-Gymnasium reagiert täglich aktuell. Am Donnerstag, 27. Juni, war auf der Homepage zu lesen: „Heute hitzefrei!“ Und das galt ab 12.30 Uhr. Die Kleinsten übrigens, die Fünftklässler, mussten in der fünften und sechsten Stunde auch keinen Sport mehr machen.