Rems-Murr-Sport

Boxer Altin Zogaj quält sich täglich für den Erfolg - Kampf am 4. Februar

Boxer Altin Zogaj
Altin Zogaj (rechts) bereitet sich mit Trainer Konrad Mittermeier (Mitte) und Timo Schwarzkopf (links) auf den nächsten Kampf vor. © ALEXANDRA PALMIZI

An der Fensterseite wird ein Medizinball gegen die Wand geworfen, auf der anderen Seite fliegen die Fäuste gegen den Boxsack. Der Waiblinger Profiboxer Altin Zogaj bereitet sich mit seinen Trainingskollegen Timo Schwarzkopf und Simon Zachenhuber unter der Führung von Trainer Konrad Mittermeier auf seinen nächsten Kampf am 4. Februar vor. In Wangen im Allgäu wird Zogaj gegen den Deutsch-Armenier Armenak Hovhannisyan in der Argensporthalle kämpfen.

Harte Diät für die Gewichtsklasse

„Essen, schlafen, trainieren“, so fasst Zogaj derzeit seinen Tagesablauf zusammen. Zweimal am Tag trainieren sie in Fellbach. Nach der Einheit am Vormittag geht die Trainingsgruppe häufig beim gegenüberliegenden Bäcker frühstücken. Schokocroissants oder Zimtschnecken gibt es nicht. Rührei und schwarzer Kaffee steht auf dem Tisch. Das Brot wird nicht angerührt.

Zogaj muss auf seine Ernährung achten, denn er tritt im Halbschwergewicht an und hat noch ein paar Kilogramm zu verlieren. Der 1,88 Meter große Boxer darf nur 79 kg wiegen, wenn er im Allgäu den Ring betritt. Für seine Gewichtsklasse sei er verhältnismäßig groß. Die Kontrahenten sind häufig kleiner als er. „Auch der jetzige Gegner ist einen Kopf kleiner, aber beim Boxen zählt das Gewicht. Mir liegen kleinere Gegner“, sagt Zogaj.

Sechs Kilogramm muss Zogaj verlieren

Erfahrungsgemäß habe er vor einem Kampf sechs Kilogramm zu verlieren. Dabei gehe es nicht um Körperfett, sondern vorrangig um das im Körper gespeicherte Wasser. Derzeit trinke er sechs Liter Wasser am Tag, bevor die Zufuhr in der Woche vor dem Kampf dann drastisch reduziert werde. Dadurch soll der Wasserhaushalt des Körpers „manipuliert“ werden, um das Gewicht in die richtige Richtung zu bringen.

Zwischen den Einheiten geht es zur Physiotherapie oder nach Hause, um sich auszuruhen. Die schwerste Zeit der Vorbereitung hat der Albaner bereits hinter sich. In den vergangenen drei Wochen habe der 29-Jährige drei- bis viermal pro Woche gegen Sparringspartner gekämpft. „Das sind die härtesten Wochen. Es kommen Sparringspartner, die dich ausknocken wollen. Da wirst du richtig gefordert.“

Das Ziel ist ein Titel bei einem Weltverband 

Seinen Titel als Internationaler Deutscher Meister beim Bund Deutscher Berufsboxer hat Zogaj inzwischen niedergelegt. Im November 2021 holte er sich den Gürtel im Halbschwergewicht und schaffte es, seinen Erfolg im Juni 2022 zu verteidigen. Nun orientiert er sich international und will bei den Weltverbänden angreifen.

Beim anstehenden Duell geht es um keinen Titel. „Trotzdem ist der Kampf viel mehr wert, was die Rangliste und auch die Erfahrung angeht“, sagt Zogaj. Er schätze Hovhannisyan als seinen bisher schwersten Gegner ein, endgültig würde sich dies jedoch erst im Ring herausstellen. Trainer Mittermeier ist sich sicher: „Es wird nicht einfach, aber wir können ihn schlagen.“

Eigentlich war der Kampf schon für den 17. Dezember terminiert. Doch Zogaj und Schwarzkopf, der den ersten Hauptkampf gegen den Mexikaner Miguel Vazquez bestreiten wird, fingen sich im Vorfeld die Grippe ein. Den letzten Kampf bestritt Zogaj im November. Seitdem befindet er sich, abgesehen von ein bis zwei Wochen unmittelbar danach, durchgehend in der Vorbereitung. Sein Trainer kennt da keine Gnade. „Boxen musst du immer trainieren, damit es dir in Fleisch und Blut übergeht“, sagt Mittermeier.

Die weiteren Pläne für dieses Jahr hängen vom Ausgang des Kampfes am Samstag ab. Zogaj hat dennoch klare Vorstellungen, wohin die Reise für ihn in Zukunft gehen soll. Er sagt: „Ich gucke von Kampf zu Kampf. Aber mein Ziel ist es, dieses Jahr um eine Europameisterschaft bei einem Weltverband zu boxen.“

Zogaj wünscht sich einen Kampf in der Region

Dort seien das große Geld und die Anerkennung für all die harte Arbeit in den vergangenen Jahren. „Ich quäle mich so sehr jeden Tag im Training. Über Wochen und Monate.“ Da suche er sich keine schlechten Gegner aus. Zogaj wolle gegen „die Guten“ kämpfen und nach vorne kommen. Neben den sportlichen Ambitionen hat er noch einen anderen Wunsch. „Ich möchte mal hier in der Gegend, egal ob in Waiblingen oder Stuttgart, kämpfen. Viele würden mich hier gerne sehen.“ In das ungefähr 200 Kilometer entfernte Wangen würden 200 bis 300 Leute für ihn anreisen. „Dann kommen hier über 1000“, vermutet Zogaj.

Die Boxer sind eine eingeschworene Gruppe

Seit fünf Jahren trainieren die Boxer nun schon als Team. „Wir ziehen uns gegenseitig hoch, auch wenn mal einer nicht so gut drauf ist“, sagt Zachenhuber, der 2018 für das Boxen aus Erding nach Stuttgart gezogen ist. Auch er wird am Samstag im Ring stehen.

Ihr Trainer hat für die Athleten eine besondere Bedeutung. „Conny ist eine autoritäre Person. Er strahlt das aus, wenn er einen Raum betritt. Du kannst aber trotzdem auch offen und locker mit ihm reden“, sagt Zogaj. Mittermeier sei vom Erfolg besessen, für ihn zähle nur der Sieg.

Schwarzkopf, der aus dem Allgäu stammt und während der Vorbereitung bei Zogaj wohnt, befindet sich schon seit 2009 unter Mittermeiers Fittichen. Mit 17 sei er zu ihm gekommen. „In dem Alter hat man ja eigentlich nur Schabernack im Kopf. Der Kontakt zu Conny hat mich früher davon abgehalten rauszugehen oder zu feiern. Er ist wie ein zweiter Vater für mich.“ Der 61-Jährige denke 24 Stunden am Tag ans Training, sagt Schwarzkopf und scherzt: „Er hat ab und zu schlaflose Nächte wegen uns, auch wenn er es nicht zugibt.“ Mittermeier lässt das unkommentiert, ist aber sichtlich amüsiert vom Lob seiner Schützlinge.

An der Fensterseite wird ein Medizinball gegen die Wand geworfen, auf der anderen Seite fliegen die Fäuste gegen den Boxsack. Der Waiblinger Profiboxer Altin Zogaj bereitet sich mit seinen Trainingskollegen Timo Schwarzkopf und Simon Zachenhuber unter der Führung von Trainer Konrad Mittermeier auf seinen nächsten Kampf am 4. Februar vor. In Wangen im Allgäu wird Zogaj gegen den Deutsch-Armenier Armenak Hovhannisyan in der Argensporthalle kämpfen.

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