Corona-Fit im Wohnzimmer: Was bietet die Bibel-Gymnastik?

Fit werden oder bleiben in Coronazeiten ohne Sportverein und Fitness-Studio, das probieren wir in diesen Tagen im heimischen Wohnzimmer aus. Am liebsten zwar auf dem Sofa, aber solcherlei Übungsformen hatte zumindest das erste Übungsprogramm im Fernsehen nicht im Angebot. Deshalb probiere ich es heute mit Bibel.TV. Und das Format hält einige Überraschung bereit.
Was ich aus meinem ersten Versuch am Montag bei Tele-Gym im Bayerischen Rundfunk gelernt habe: Meine Karrierechancen im Bereich Aerobic und Tanzschritte sind doch arg begrenzt. Zweite Erkenntnis: Steter Einsatz der Beine, vor allem Tief-Hoch-Bewegungen, sind vor allem für eines gut: Muskelkater. Da reichen auch 15 Minuten Übungszeit. Ich bin gespannt, was die Bibel zu bieten hat.
Aus der Kirche auf den Gymnastik-Stuhl
Zunächst einen leeren Kölner Dom. Ich bin zu früh dran, der Gottesdienst läuft noch. Kaum ist er beendet, wartet eine Warnung auf mich. Nein, nicht die vor der ewigen Verdammnis, es geht um profan Irdisches: „Bei bestehenden körperlichen Problemen oder krankheitsbedingten Einschränkungen empfehlen wir, vor Beginn des Übungsprogramms ärztlichen Rat einzuholen.“
Hoppla! Was steht mir denn da bevor?
Für den Arztbesuch ist es zu spät
Für einen Besuch beim Arzt reicht’s allerdings nicht mehr, ich muss mich auf das Risiko einlassen. Denn schon ist er da: Mit einem frohgemut bayerischen „Servus“ begrüßt mich Jörg Walcher und kündigt auch gleich seine Übungen zur Dehnung und Stärkung der Nackenmuskulatur an. „Dazu setzen wir uns auf einen Stuhl.“
Das Risiko scheint sich doch in Grenzen zu halten. Aber hätten die nicht ankündigen können, dass ich einen Stuhl brauche?
Guter Hinweis: Atmen
Aber der ist schnell bereitgestellt und die Übung kenne ich ohnehin schon. „Ich verschränke meine Hände hinter meinem Kopf und drücke meinen Kopf gegen meine Handflächen“, sagt Jörg Walcher. Ich drücke auch, und drücke und drücke. „Und trotzdem ein- und ausatmen.“ Guter Hinweis. „Und drücken ...
Es folgt Teil zwei: Handflächen gegen die Stirn drücken. Völlig logisch. Der muskuläre Gegenspieler muss genauso gekräftigt werden, sonst entsteht ein Ungleichgewicht, dass ganz schnell körperliche Probleme zur Folge haben kann. Im dritten Teil drücken die Hände wieder von hinten den Kopf nach vorn unten. Auf Stärkung folgt jetzt Dehnung.
„Wiederholen Sie das öfter“, empfiehlt Jörg Walcher, „machen Sie’s regelmäßig, aber übertreiben Sie nicht.“ Und dann ist – Schluss.
Ist denn jetzt schon Schluss?
Wie? Was? Ich denke, die Sendung dauert 15 Minuten?
Aber da ist er schon wieder. Mit einem fröhlichen Lächeln begrüßt mich der bayerische Sonnyboy, als wäre er nicht gerade eben schon mal da gewesen: „Servus“. In der Hand hält er zwei Wasserflaschen, der Stuhl steht immer noch im spartanisch eingerichteten Studio. „Ich halte in jeder Hand meine 1,5-Liter-Wasserflaschen ...“
Wozu Flaschen gut sind
Mann, die hätten doch was sagen können! Erst der Stuhl, jetzt die Flaschen. Und ich finde auf die Schnelle auch nur zwei Ein-Liter-Flaschen. Aber ich verstehe allmählich, dass mir Bibel.TV kein 15-minütiges Training bietet, sondern lediglich kurze Einzelfolgen mit Übungen – in diesem Fall alle zum Thema Nacken, Schulter und Brust –, die ich später für mich selbst zum Training nutzen kann. Viermal begrüßt mich Jörg Walcher an diesem Vormittag („Servus“), dann ist Schluss und im Grunde beginnt erst jetzt das eigentliche Training: Nämlich indem ich die Übungsbeispiele selbst nachvollziehe.
Guter Hinweis II: Überfordern Sie sich nicht
Ich erinnere mich aber an Teil zwei der Eingangswarnung: „Achten Sie darauf, sich nicht zu überfordern, und trainieren Sie nur so viel, wie es Ihrer körperlichen Verfassung entspricht.“ Die entspricht im Moment dem sofortigen Abbruch. Und wie heißt es doch in der Bibel: „Ein vernünftiger Mensch ist tief in der Weisheit verwurzelt“ (Sprüche 14:33), und die sagt mir jetzt: Es ist Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Also an jene am Schreibtisch.
Meinen Körper fordere ich morgen früh wieder. Mal sehen, was ARD-alpha zu bieten hat: Aktiv in den Tag heißt das Programm.
Schau'n wir mal.